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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hat auch immer am Tisch mitgegessen. Seine besondere Vorliebe war lauwarme, süße Sahne.«
    Da klingelte etwas bei mir.
    »Sag mal, heißt dein Patenonkel vielleicht Malte Buchbinder?«
    »Ja. Du kennst ihn, nicht wahr?«
    Ich erzählte von dem Nachlass meiner Urgroßmutter, den er aufgekauft hatte, ließ aber die Sache mit dem roten Buch weg.
    Die Spießchen waren meiner Meinung nach lecker, Minni leckte sich ebenfalls die Lippen, und auch von Alan kam keine Kritik. Ich räumte ab und brachte den Salat mit den gerösteten Pistazien auf den Tisch. Minni setzte die Runde aus. Grünzeug war nicht ihr Ding.
    »Sag mal, Alan, ist das eigentlich furchtbar aufdringlich, wenn ich dich mal ein bisschen ausfrage? Ich weiß fast gar nichts von dir.«
    »Umso mehr ehrt mich dein Vertrauen. Du lädst einfach einen wildfremden Mann zu dir in die Wohnung ein. Was da alles passieren könnte!« Er schaffte es, äußerst gefährlich auszusehen, lachte dann aber auf. »Ich bin ziemlich harmlos, Katharina. Zurzeit bereite ich mich auf meinen Studienabschluss vor, Sport und Englisch. Aber nicht Lehramt.«
    »Wie hübsch. Ich auch. Betriebswirtschaft im Fernstudium, tagsüber bin ich Sekretärin. Und manchmal trete ich seit neuestem in Discos auf.«
    »Ja, ja, damit kann man sich sein Geld verdienen. Warum hast du nicht gleich nach der Schule studiert?«
    Das war eine der Fragen, die ich lieber nicht beantworten wollte. Angriff ist die beste Verteidigung, dachte ich mir und fragte zurück: »Warum hast du das nicht?«
    »Ich habe als Flugbegleiter gearbeitet. Aber aus gesundheitlichen Gründen durfte ich nicht mehr fliegen. Eigentlich schade, denn das hatte mir Spaß gemacht. Aber das ist sowieso kein Beruf, den man bis ins Rentenalter betreibt, insofern war die Entscheidung vielleicht doch ganz richtig.«
    »Was willst du anschließend machen? Ich meine, wenn du nicht in die Schule willst.« Mir kam ein Gedanke, der mich leider kichern ließ. »Obwohl du in einer Mädchenklasse ganz schön für Aufregung sorgen würdest!«
    »Eine Horrorvorstellung, der Schwarm von lauter verliebten Gänschen zu sein.«
    Ah ja, seine Wirkung unterschätzte er nicht.
    »Ich werde mein Geschäft erweitern.«
    »Dein Geschäft?«
    »Ach, das weißt du gar nicht? Mir gehört das Studio.«
    Uff.
    »Das heißt, Luigi und mir, aber er will aussteigen, weil er eine Stelle als Betriebsleiter bekommen hat, die ihn zeitlich zu stark bindet. Darum ist das wohl auch unsere letzte Saison mit den Auftritten.«
    Ich räumte die Teller zusammen und trug sie in die Küche, dabei verdaute ich erst einmal die Neuigkeiten.
    Es roch vielversprechend aus dem Ofen, und der Fisch musste eben gerade fertig sein.
    »Komm, ich hole dir, was immer es ist, aus dem Ofen. Oh, eine Dorade. Sehr gut.«
    Mit wenigen geübten Griffen hatte er den Fisch zerlegt und auf die Teller verteilt. Das war der Akt gewesen, vor dem ich mich am meisten gefürchtet hatte.
    »Hier, bitte noch eine kleine Portion für Minni.«
    »Aber selbstverständlich. Mögen die ehrenwerte Katze mit Sauce oder ohne?«
    »Mit, die Dame ist eine Genießerin.«
    »Wird sie jeden Tag so verwöhnt?«
    »Nun …«
    Wir setzten uns wieder zusammen, und Minni schleckte mit ungebührlicher Hast ihren Teller leer.
    »Ausgezeichnet, nicht, Minni? Du lebst in einem sehr gut geführten Haushalt.«
    »Wenn der wüsste!«
    »Das ist nicht jeden Tag so, wir müssen schließlich auf unsere Figur achten, Minni neigt dazu, sich ein Bäuchlein anzufuttern.«
    »Chhhh!«
    »Mir scheint fast, deine Katze versteht dich. Hier, Minni, von mir bekommst du noch einen Happen. Dorade ist ganz kalorienarm.«
    Damit war der Frieden wiederhergestellt.
    »Was willst du machen, wenn du dein Diplom hast?«
    »Oh, da gibt es Angebote. Erst kurz vor Weihnachten habe ich mit einem Unternehmer gesprochen, vielleicht kennst du ihn, Volkmar Schrader, medizinische Ausrüstungen, künstliche Gelenke, Arzneimittel und so weiter. Er hat mir eine Position in einem seiner Unternehmen angeboten.«
    »Ja, ich kenne den Mann. Sonst hast du keine Angebote?«
    »Ich hab noch gar nicht angefangen zu suchen. Erst muss ich mal die Prüfungen bestehen.«
    »Vernünftig. Du hast ja einen Job, also hast du Zeit, dir in Ruhe etwas zu suchen. Ist übrigens das Geld auf deinem Konto verbucht?«
    »Was für Geld?«
    »Dein Anteil von der Gage für den Auftritt.«
    Ja, spielte denn die Welt verrückt? Gerade, als ich mir eingebildet hatte, ein bisschen Halt in dem Wirbel des

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