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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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vergessen und der rothaarigen Ziege eine scheuern konnte, hatte Alan das Geschehene bemerkt und mit einem Satz zur Anlage die Musik ausgemacht. Dann packte er die beiden Maiden am Arm und schob sie zur Tür.
    »Betrachtet euren Vertrag als gekündigt. Ab heute habt ihr Hausverbot im Studio. Ich will euch nicht mehr hier sehen. Damit das klar ist!«
    Es klang wie ein Peitschenhieb.
    »Was … Aber …?«
    »Raus.«
    Die roten Wellen der Wut verebbten bei mir ein wenig, und eine der mütterlichen Frauen, die wegen ihrer paar Kilo Übergewicht hier trainierten, nahm mich zur Seite und tupfte mir das Gesicht ab.
    »Waschen Sie das nur gleich aus, Mädchen. Gott, was können diese Weiber rücksichtslos sein. An besten gehen Sie in die Dusche und kühlen Sie das.«
    »Ich möchte jetzt lieber nicht in die Umkleide.«
    »Ich komme mit, Sie müssen doch keine Angst haben. Oder?«
    Alan war zu mir getreten und hob mein Kinn hoch. Die Dame trat mit einem verständnisvollen Lächeln zurück.
    »Das gibt ein Veilchen, Kathy. Komm, an der Theke haben wir Eisbeutel für solche Fälle.« Dann wandte er sich um und rief: »Mädels, Schluss für heute. Und solche Spielchen brauchen wir hier gar nicht einzuführen.«
    Willig ließ ich mich hinausgeleiten, ich fühlte mich nicht nur körperlich wie vor den Kopf geschlagen, ich war auch innerlich entsetzt. Was für eine Niedertracht! Ich hatte den Schicksen doch überhaupt nichts getan. Oder ob die ältere Rechte hatten? Außerdem ärgerte ich mich, dass ich meine natürliche Reaktion unterdrückt hatte. Der Wunsch zurückzuschlagen, war mächtig und hätte mir Erleichterung gebracht. Sanftmut war noch nie meine hervorstechendste Eigenschaft. Und betuttelt werden wollte ich auch nicht. Unwirsch nahm ich Jeany den Eisbeutel aus der Hand und drückte ihn gegen Auge und Wange. Na, das würde ja toll aussehen, morgen. Alan kam mit meiner Trainingsjacke zu mir und legte sie mir um die Schultern.
    »Ich fahr dich gleich nach Hause, Kathy. Ich muss nur noch etwas mit den Trainern besprechen.«
    »Ich kann alleine fahren, mach dir keine Mühe. Ich warte nur, bis die Damen aus der Umkleide sind.«
    »Na gut. Soll ich noch vorbeischauen?«
    »Mh.«
    Es war ja so ungerecht, dass ich meine schlechte Laune an ihm ausließ, aber das Adrenalin war noch nicht weit genug abgebaut.
    »Eijeijeijeijei, wie siehst du denn aus. Hast du dich um Alan geprügelt?«
    Minni war aus dem Schlaf aufgeschreckt, als ich in die Wohnung polterte.
    »Hätte ich nur. Ich darf mich ja nicht streiten. Sch … Siegel!«
    »Komm mal her zu mir, Katharina. Nein, noch näher. Ich will an dein Gesicht. Nun komm schon. Ich will dir ja nur helfen!«
    Also näherte ich mich ziemlich misstrauisch ihrem Kopf, und sie reckte den Hals, um mir mit dem weichen, feuchten Rand ihrer Zunge über die beiden Schrammen zu lecken. Erst wollte ich aufbegehren und »Infektion!« schreien, aber sie machte das so lieb und fürsorglich, dass ich es mir einfach gefallen ließ. Erst als es klingelte, hörte sie auf, daher traf Alan mich noch in meinen verschwitzten Trainingssachen.
    »Minerva bestand darauf, die Wunden zu behandeln«, erklärte ich lächelnd, und er überredete mich erfolgreich, mir beim Duschen zu helfen, was schlimm endete.
    Später fragte er mich: »Warum hast du dich nicht schon beim ersten Mal gemeldet, Kathy? Haben die beiden was gegen dich?«
    »Eher was für dich, aber das weißt du doch.«
    »Sünden der Vergangenheit. O je.«
    »Ehrlich?«
    »Ich bin kein Mönch, Kathy. Und – ich habe eine ziemlich wilde Zeit hinter mir. Ich meine, jetzt hab ich einiges kapiert, aber die letzten fünf Jahre habe ich im Garten der Lüste ziemliche Verwüstungen angestellt. Da mag sich das eine oder andere geknickte Blümlein wohl dran erinnern.«
    »Na, die beiden als geknickte Blümlein zu bezeichnen? Wohl mehr fleischfressende Pflanzen. Aber vielleicht gewinnen sie ja bei näherer Bekanntschaft. Ich werde es noch mal versuchen, jetzt, wo ich weiß, dass wir ein gemeinsames Gesprächsthema haben.«
    »Bist du stinkig?«
    »Nein, ich hätte es mir ja denken können. Aber warum erst die letzten fünf Jahre? So jung bist du auch nicht mehr.«
    »Nein, ich bin ein Jahr jünger als du, achtundzwanzig. Und mit dreiundzwanzig gab es da eine Frau, die mich leider zu dem gemacht hat, was ich in den Folgejahren war.«
    »Und jetzt bist du anders. Jetzt hast du eine Erleuchtung gehabt und weißt, was du willst.«
    »Ja«, sagte er schlicht und zog

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