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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Zurückhaltung zu mahnen, sondern um ihm zu verstehen zu geben, wieviel Betroffenheit auch sie empfand.
    »Ja!« schnauzte Covenant nachdrücklicher als erforderlich. Aber er nahm sich sofort zusammen. »Ja. Das meine ich. Ihr seid die Zukunft des Landes. Ihr und sonst niemand. Die Menschen, die die Herrschaft der Sonnengefolgschaft bis heute überlebt haben, sind zu alt oder zu krank, um noch viel ausrichten zu können, oder zu jung, um das alles zu begreifen. Ihr beide seid die einzigen, die übrig sind und wissen, was geschehen ist, was es bedeutet. Wie das Leben im Lande sein sollte. Falls euch etwas zustößt, werden die meisten Überlebenden des Landes nicht einmal einsehen, daß die Sonnengefolgschaft eine schlechte Sache gewesen ist. Sie werden weiter all die Lügen glauben, weil niemand da ist, der ihnen widerspricht. Ihr werdet gebraucht, damit jemand sie über die Wahrheit aufklärt. Ich darf euch keiner Gefahr aussetzen.«
    Linden dachte, er werde Bitte hinzufügen. Bitte. Doch Sunders Empörung war im hellen Licht allzu unübersehbar. »Gefahr, Ur-Lord?« raunzte er, sobald Covenant schwieg. »Ist's Gefahr, die du fürchtest? Oder dünken wir dich zu unwert, um an deinen großen Werken teilhaben zu dürfen? Vergißt du, wer wir sind?« Seine Hand berührte den Krill, den er eingewickelt unter seinem Wams trug. »Deine Welt ist andernorts, und in sie wirst du zurückkehren, wenn du hier vollbracht hast, was zu vollbringen ist. Wir aber sind das Land. Wir sind das Leben, das ihm verbleibt. Wir werden nicht im Sichern hocken, derweil übers Schicksal selbigen Lebens entschieden wird!«
    Covenant stand still da, während Sunder schalt; doch die kleinen Muskeln rings um seine Augen bebten, als wolle er losbrüllen: Was ist eigentlich los mit dir? Wir haben vor, uns Lord Foul zu stellen. Ich versuche nur, euch Schlimmeres zu ersparen! Aber er bewahrte Ruhe. »Du hast recht«, entgegnete er sanft – sanfter, als Linden in ihrem Drang, ihn zu verteidigen, es vermocht hätte. »Ihr seid das Leben des Landes. Und ich habe euch ohnehin schon alles genommen. Euer Zuhause, eure Familien, eure Identität ... alles habe ich geopfert und lasse euch die Folgen tragen. Verstehst du mich nicht? Ich möchte euch zum Ausgleich etwas geben. Ich will, daß ihr eine Zukunft habt.« Das eine, das Linden und er nicht mehr besaßen. »Euer Sohn soll wenigstens die Chance haben, zur Welt zu kommen und gesund heranzuwachsen.« Die Gemütserregung, die in seiner Stimme mitschwang, erinnerte Linden an die Tatsache, daß er selbst einen Sohn und ihn seit elf Jahren nicht gesehen hatte. Laßt mich zumindest das für euch tun! hätte er ebensogut schreien können. »Ist ein gesichertes Dasein ein zu hoher Preis, als daß ihr ihn entrichten könntet?«
    Hollian schwankte nun anscheinend; Covenants Argumente mußten auf sie beträchtliche Überzeugungskraft ausüben. Sunder dagegen blieb unbeirrt. Sein Zorn wich; aber seine Entschlossenheit geriet nicht ins Wanken. »Vergib meinen unziemlichen Grimm, Thomas Covenant«, sagte er mit schwerfälliger Stimme. »Du bist mein Freund in jedweder Hinsicht. Doch wolltest du mir deinen Ring aus Weißgold überlassen, auf daß ich dich wider des Landes schwere Drangsal zu beschützen vermöchte?« Er brauchte Covenants Antwort gar nicht erst abzuwarten. »Ebensowenig mag ich dir meines Lebens Sinn abtreten. Du hast mich gelehrt, selbigen Sohn zu hoch zu schätzen.« Unvermittelt senkte er den Blick. »So's ihr Begehr ist, wird Hollian bleiben. Der Sohn, mit welchem sie schwanger geht, ist unser gemeinsames Kind, doch liegt diese Entscheidung bei ihr.« Dann heftete er seinen Blick wieder fest auf Covenant. »Ich jedoch werde nicht von deiner Seite weichen, bis ich zufrieden bin.«
    Für einen Moment starrten der Steinmeister und Covenant einander an; Lindens Atem stockte. Doch plötzlich brach Hollian das gespannte Schweigen. Sie beugte sich näher zu Sunder und lächelte, als habe sie vor, ihn ins Ohr zu beißen. »Nassics Sohn«, meinte sie leise, »in tiefe Torheit mußt du verfallen sein, solltest du wahrhaft wähnen, nichts als die Aussicht bloßen Schutzes könne mich von dir trennen.«
    Covenant warf die Arme in die Höhe. »Ach, Hölle und Verdammnis«, murmelte er. »Gott behüte mich vor Starrköpfen!« Seine Stimme klang gereizt; aber seine finstere Miene wirkte jetzt weniger ernsthaft.
    Linden stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie wechselte einen Blick mit Hollian, und zwischen

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