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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
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mindestens ein Gläschen Wein oder Ähnliches genehmigt. Dieser Mann durfte Ende fünfzig sein und steckte in einem schwarzen Anzug mit passender Weste darunter. „Ein Original?“ Wagner hatte seine Sprache wiedergefunden. „Zweifeln Sie daran? Hier gibt es nur Originale, so weit das Auge reicht.“ Trotz der Vehemenz in der Stimme hatte Hauptkommissar Wagner durchaus Zweifel daran. Dies war jetzt allerdings ohne jede Bedeutung.
    „Sie sind Herr Arndt? Der Inhaber dieses Ladens?“ „Antiquariats“, verbesserte der hagere Mann freundlich und dennoch bestimmt. „Ja, ich bin Herr Arndt. Und Sie sind…?“
    Mit routinierter Handbewegung zeigte Theobald Wagner seinen Dienstausweis.
    „Sie heißen Wagner? Das ist ja richtig spaßig. Kürzlich sprach ich mit Ihren Kollegen. Was kann ich für Sie tun?“ „Sie haben eine bemerkenswerte Sammlung zusammengetragen, Herr Arndt“, begann Theobald Wagner das Gespräch, während er auf das Regal an der gegenüberliegenden Wand zuging. „Ich nehme an, Sie verkaufen vornehmlich Bücher und… Schallplatten?“ Er konnte keine CDs entdecken. Herr Arndt nickte bestätigend.
    „Diese Platten sind soviel authentischer als CDs. Ich habe wunderbare Aufnahmen. Schätze auf Schellack gebannt. Etwa „Tristan und Isolde“ oder zum Beispiel „Parsifal“.
    Sie interessieren sich für Wagners Musik? Ich führe auch Liszt, Humperdinck und von Weber. Sie wissen ja sicher um die enge Bindung zu Richard Wagner?“
    „Haben Sie eigentlich eine enge Bindung zu Ihren Kunden, Herr Arndt? Das würde mich im Augenblick mehr interessieren.“ Diese Frage schien Arndt zu missfallen. „Wir Wagnerianer sind ein überschaubarer Kreis in dieser Stadt. Sicher…, ich habe vor allem Stammkundschaft. Aber wir freuen uns über jeden Zuwachs.“ Mit einer Mischung aus Feindseligkeit und Hoffnung sah der Antiquar ihn an. Theobald Wagner griff eine Platte aus dem Regal und betrachtete sie. „Rheingold“ dirigiert von Karl Böhm.
    „Ich werde tatsächlich zu einem späteren Zeitpunkt gern wegen ihrer Platten zurückkommen. Heute bin ich allerdings wegen ihrer Kundschaft hier. Gibt es da vielleicht einen besonders fanatischen Wagneranhänger? Haben Sie Adressen oder Telefonnummern Ihrer Kunden?
    Arndt schüttelte den Kopf.
    „Das habe ich Ihren Kollegen schon gesagt. Man kennt sich zwar, aber ich habe keine Kundenkartei. Alles läuft per Barzahlung. Sie dürfen gerne meine Bücher einsehen. Ich verabscheue diese moderne Kreditkartensache. Genauso wie CDs.“
    Es war zwecklos. Hier war kein Weiterkommen.
    Hauptkommissar Wagner hinterließ seine Karte und versprach, zum Einkaufen wieder zu kommen. Als er die Tür aufstieß, wurde ihm bewusst, dass er es tatsächlich Ernst meinte.
    „Sie haben doch garantiert nicht einmal mehr einen Schallplattenspieler. Ihr jungen Leute fahrt doch alle auf CDs ab.“ Herr Arndt zweifelte offenbar an dem angekündigten Einkauf. Wagner drehte sich in der Tür noch einmal um.
    „Sie würden sich wundern. Im Auto höre ich ausschließlich Kassette, und zu Hause CD und Schallplatte.“ Dann fiel die Tür ins Schloss.
    Als Hauptkommissar Wagner im Auto saß, dämmerte ihm langsam, für welchen Zweck er wieder in das Wagnersche Antiquariat kommen wollte. Es war diese Schallplatte. Rheingold. Wie viele Opern gab es im Zyklus Ring des Nibelungen gleich? Es waren insgesamt vier, soweit Wagner sich erinnern konnte.
    Elle hatte gesagt: „Wir fangen mit dem Rheingold an. Das ist am leichtesten zu verdauen.“
    So oder so ähnlich waren ihre Worte gewesen. Offenbar hatte diese Musik sein Unterbewusstsein schon tiefer berührt, als es Wagner bis dato bewusst war. Rheingold dirigiert von Karl Böhm. Aus der Körpermitte drang die Musik an sein Ohr wie an jenem Abend, als er sie zum ersten Mal gehört hatte.
    Elle hatte schweren Rotwein dazu serviert.

Die Autopsie verlief erwartungsgemäß. Wieder einmal gab es keinerlei DNA-Spuren vom Täter, weder an der Leiche noch am Tatort. Der Ring, diesmal mit einem roten Glasstein versehen, steckte am üblichen delikaten Ort. Abermals post mortem hinterlegt! Neu war einzig, dass das Opfer diesmal nicht erstochen oder sonst irgendwie durchbohrt worden war, sondern ertränkt vorgefunden wurde. Am Hals des Opfers fand Dr. Kremer eindeutige Druckstellen. Der Mörder musste Oliver Weigand solange unter Wasser gedrückt haben, bis er ertrunken war. Wasser in der Lunge bestätigte diesen Verdacht im Laufe der Autopsie.
    Bis zum Eintritt des

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