Der Ring um das Auge Gottes
fragte Joyce. »Freddy?«
»Gib mir eine Minute!«
»Omar, wenn du einen Augenblick erübrigen kannst«, sagte Renner, »haben wir Beschäftigung für euren Ingenieur.« Er tippte rasch, und eine Reihe von Diagrammen erschien auf dem Schirm. »Ich brauche diese Apparatur.«
»Die Schleuder, Kevin?«
»Ja«, erwiderte Bury. Renner schaute auf seine medizinischen Daten. Sie hatten sich auf normal gesenkt. »Freue mich, daß Sie gut geruht haben. Wir gehen hindurch und wissen nicht, was sich auf der anderen Seite befindet. Ich will die Schleuder aufstellen.«
»Tatsächlich«, seufzte Bury. »Cynthia, ich glaube, in diesem Falle solltest du das versiegelte Fach im Abteil Acht aufmachen. Wir könnten seinen Inhalt gebrauchen.«
Der braune Split-Ingenieur hatte den Schirm studiert. Jetzt plauderte er/sie mit Omar.
»Gibt es ein Problem?« fragte Renner.
»Nein, er versteht den Mechanismus und seinen Zweck. Es wird in weniger als einer Stunde geschafft sein. Er sagt sogar, daß er erhebliche Verbesserungen anbringen könnte …«
»Nein!« sagte Bury. »Es ist mein Schiff, und beim Propheten, nein! Laßt es so, wie es konstruiert wurde.«
Renner kicherte, hörte aber auf, als er die medizinischen Daten sah. »Omar, ich meine, es wird am besten sein, wenn das System so wirkt, wie ich es erwarte. Wir können die Verbesserungen ein andermal anbringen.«
»Sehr wohl.« Omar sprach schnell. Der Ingenieur und die Bastler gingen nach hinten, um ihre Druckanzüge zu holen.
»Bitte«, sagte Joyce. »Will mir nicht jemand sagen, was geschieht?«
»Was geschieht, oder was wir denken, das geschieht?« fragte Glenda Ruth.
»Beides!«
»Auch ich würde diese Information begrüßen«, sagte Bury.
Kevin spitzte ein Ohr. Auch Freddy hörte zu, obwohl er viel zu tun hatte.
»Nicht für die Akten, nur meine Meinung.« Die Schirme zeigten eine Karte des Splittersystems. Glenda Ruth sagte: »Das Khanat hat seine Hauptflotte durch die Schwester geschickt, während die Meister und ihre Kolonieschiffe zurückblieben.
Ostindien und Medina haben ihnen zu sehr eingeheizt, und sie sind auch hindurchgeflohen. Wir nehmen an, daß sie den Sprung nach Neu-Cal vorhaben. Aber den müssen sie erst finden.
Inzwischen hält unsere Gruppe Kurs auf die Schwester. Es gibt noch eine weitere Schwadron von Schiffen der Allianz, die das tun können, wobei sie sich unmittelbar vor uns befinden.
Die Atropos fährt mit diesen zusammen. Wenn es nichts gibt, auf das zu schießen wäre, werden sie sich direkt zur Agamemnon am Austrittspunkt begeben. Wir werden mit unserer Geschwindigkeit folgen.«
»Oh«, sagte Joyce. »Natürlich. Wir wissen, wo er ist.«
»Deshalb sollten wir zuerst dorthin kommen – das heißt die Atropos und die Medinaflotte. Rawlins begibt sich direkt nach dort. Darum wird das Khanat nicht wissen, wie stark wir sind.«
»Aber wir erwarten Schwierigkeiten.«
»Das Khanat könnte durchaus einen Heckenschützen oder sechs zurücklassen«, sagte Glenda Ruth.
»Aber sie wissen doch, wie viele Schiffe wir haben. Nicht wahr?«
»Wie könnten sie aber wissen, was wir hindurchbringen? Jedenfalls ist das der Grund, warum die Atropos zuerst geht. Wir folgen dann so zahlreich wir können. Einige hinter der Atropos angekuschelt, der Rest in einem Flickenmuster. Es ist zu erwarten, daß einige durchkommen. Sogar eine Menge.«
»Oh!«
»Etwas anderes werden sie nicht erwarten«, sagte Freddy.
»Oder sie werden vielmehr erwarten …«
»Sprungschock«, sagte Omar. »Den werden sie erlebt haben. Eudoxus sagte, er wäre schrecklich – aber weniger für Sie als für uns. Sie werden nicht erwarten, daß Sie sich so rasch erholen, wie Sie wollen. Unsere Kriegeroffiziere stimmen zu. Es ist ein guter Plan.«
Die Atropos kam als zweite. An erster Stelle war ein Fächer aus zwanzig ostindischen Kriegsschiffen, nicht viel größer als Kaiserliche Korvetten, die mit hohen, aber unterschiedlichen Geschwindigkeiten fuhren. Ihre Aufgabe war, was auch an Feinden auf der anderen Seite der Schwester des Narrenpunktes lauern könnte, abzulenken.
Freddy Townsend beobachtete das anerkennend. »Jeder Kommodore einer Regatta würde auf diese Leistung stolz sein.«
»Oder auch ein Flottenadmiral«, sagte Renner. »All right, da zieht die Atropos los.« Kriegsschiffe der Allianz drängten sich dicht hinter dem Kaiserlichen Kreuzer in einer Formation, die man zu Zeiten der ›nassen‹ Marine als Kiellinie bezeichnet hätte. Jetzt verschwanden sie
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