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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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hauptsächlich unterhielten sie sich über Alltägliches und überhaupt nicht über Asroth, den Ring, Pelides, Tod und Zauberei oder Olins Verlangen nach Vergeltung.
    Doch als ihre Unterhaltung verstummte, die Feuer niederbrannten und die nächtliche Brise sich legte, starrte Sonja in die Flammen ihres Feuers, das nun fast das letzte im Lager war, und dachte über das nach, was Pelides gesagt und getan hatte. Sie war schon nahe daran, Olin einzuweihen, als ein Soldat fast lautlos herankam und flüsterte: »Mein Lord, würdet Ihr die Güte haben, mit mir zu kommen?«
    »Warum so leise?« fragte Olin.
    »Ich möchte niemanden aufwecken, mein Lord.«
    »Was ist geschehen?«
    Der Soldat dachte kurz nach, als überlege er, wie er es am besten erklären könnte, dann sagte er ohne Umschweife: »Vier Männer sind gestorben, mein Lord.«
    »Wa-as?« Olin sprang hoch, und mit ihm Sonja.
    »Lord Olin, sie sind völlig unbemerkt gestorben. Ich ahnte es nicht einmal, bis ich Mors etwas fragte. Er antwortete nicht, also dachte ich, er sei eingeschlafen und rüttelte ihn. Da rollte er auf den Rücken, und auf seinem Gesicht war ein solcher Ausdruck von Furcht, dass ich …« Der Soldat hielt erschüttert inne, wischte sich mit zitternder Hand den Schweiß von der Stirn und fuhr fort: »Dass ich es für das beste hielt, Euch zu benachrichtigen.«
    »Sind noch andere an deinem Feuer?«
    »Jawohl, mein Lord.«
    »Gut, geh voraus.«
    So leise wie möglich führte der Mann Olin und Sonja durch das Lager, umging noch glühende Feuer und stieg über Schlafende, bis er zu seinem Feuer kam.
    »Vier«, sagte ein Soldat in der Nähe und stand auf. »Vier Tote, Lord Olin.«
    »Und alle im Schlaf gestorben?«
    »Ja, mein Lord. Völlig lautlos.«
    Olin bückte sich, um den Puls eines der Männer zu fühlen. Es bestand kein Zweifel: er war tot. Er drückte ihm die Lider zu. Das Gesicht war in einem Ausdruck grauenvollsten Entsetzens erstarrt, der Olin einen eisigen Schauder über den Rücken jagte.
    »Weckt ein paar andere in der Nähe«, befahl er. »Möglicherweise sind noch mehr tot …« Der Gedanke, dass mehrere hundert Schlafende im Lager vielleicht nie wieder aufwachen würden, ließ seine Stimme zittern.
    Aber ein Mann am nächsten, nur noch schwelenden Feuer setzte sich schlaftrunken auf und krächzte: »Verdammt, was ist denn los? Wollt ihr uns endlich in Ruhe schlafen lassen oder … Oh, Lord Olin, verzeiht, ich wusste nicht …«
    »Schon gut, Mann. Wie fühlst du dich?«
    »Gut genug, Hexer umzubringen«, antwortete er fest, in Erinnerung an Olins Worte früher am Abend.
    Auch andere erwachten, beschwerten sich über die Ruhestörung und riefen Mitra an, dafür zu sorgen, dass man ihnen den wohlverdienten und schwer benötigten Schlaf nicht ständig störte. Olin beruhigte sich, tupfte Sonja auf die Schulter und bedeutete ihr, mit ihm zu ihrem Feuer zurückzukehren. Der Soldat, der sie geholt hatte, begleitete sie ein Stück und gestand: »Ich habe Angst zu schlafen, Lord Olin.«
    »Ich glaube, es gibt in dieser Nacht nichts mehr zu befürchten, Soldat. Wenn deine Kameraden durch Asroths Zauberei starben, wird er wohl jetzt Schluss damit gemacht haben.« Er musterte das Gesicht des Mannes und stellte fest, dass er noch sehr jung war, zu jung für solche Grauen. Er empfand großes Mitgefühl mit ihm. »Wie heißt du, Junge?«
    »Sarinth.«
    »Leg dich wieder schlafen, Sarinth. Ich denke nicht, dass Asroth in dieser Nacht noch einmal zuschlägt.«
    Aber da er selbst nicht davon überzeugt war, klang auch seine Stimme nicht sehr beruhigend, und Sarinths Furcht, dass der Tod ihn nachts im Schlaf ereilen mochte, schwand nicht. Trotzdem nickte er und kehrte zu seinem Feuer zurück.
    Olin seufzte schwer, als er neben Sonja herging. »Einer nach dem anderen«, sagte er bitter. »Durch Wahnsinn, im Schlaf … Wie lange wird es dauern? Werden noch zehn übrig sein, wenn wir die Festung erreichen?«
    »Wenn es einem Zauberer gelingt, die Seele seiner Opfer zu entblößen, hat er sein Ziel schon halb erreicht.«
    »Und im Schlaf«, überlegte Olin laut, »sind Menschenseelen freier als Vögel und erleben große Freuden und schreckliches Grauen – habe ich recht?«
    »Ja, Olin.«
    Sie erreichten ihr Feuer, das zu oranger Glut herabgebrannt war. Es war spät. Sowohl Sonja als auch Olin gähnten herzhaft und lächelten, als sie bemerkten, dass sie es gleichzeitig taten.
    »Zeit zu schlafen«, murmelte Sonja und drückte eine Hand auf den Mund.

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