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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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Militärduos! Warum verwendet das Militär eigentlich keine Trios?«
    »Wahrscheinlich haben sie uns die Geschichte sowieso nicht abgekauft.«
    Ein Glück, dass wir ihnen nichts von Stroms Unterhaltung mit den Bären erzählt haben, meinte Manuel.
    Davon hatten wir niemandem erzählt. Die bloße Existenz der Bären war schon fantastisch genug – dass wir auch noch chemische Erinnerungen mit ihnen ausgetauscht hatten, sprengte die Grenzen jeglicher Vorstellungskraft. Das hätten wir nur Mother Redd anvertrauen können, aber die war nie im Basislager aufgetaucht, und nach dem Vorfall mit Malcolm Leto hatten wir keine Gelegenheit mehr gehabt, in Ruhe mit ihr zu sprechen.
    »Dieser McCorkle hätte auch lieber mal zum Militär gehen sollen«, sagte Flora.
    »Warum?«
    »Er ist doch mit derselben Fuhre rübergekommen wie du. Tja, du hast mir schon das Leben gerettet, während er sich noch mit Hilfsarbeiten eine Stufe über der Automatisierung herumschlägt.«
    Aldo nickte. »Und dann diese endlosen Fragen! Man sollte wirklich meinen, dass er’s langsam mal kapiert hat.«
    »Eine wichtigtuerische Landratte eben«, sagte Flora. »Perfekt fürs Militär.«
    Aldo wechselte das Thema. »Wir werden Hilton bearbeiten, damit du bald wieder rausdarfst. Bevor dein Sled überholt ist, geht sowieso nichts, aber in ein, zwei Wochen … Wir haben schließlich immer noch zu wenig Leute.«
    Meda lächelte. »Danke. Aber ich muss schon sagen, die Arbeit mit Dr. Buchanans Ankerspinnen ist wirklich hochinteressant.«
    Aldos Augenbrauen wanderten nach oben, bis er bemerkte, dass Manuel und ich breit grinsten.
    »Aber jetzt mal im Ernst«, sagte Flora plötzlich. »Was hast du da am Hals? Nach einer alten Narbe sieht mir das nicht aus. Eher schon nach Metall.«
    Schnell verdeckte Meda die Interface-Buchse in ihrem Genick, und wir rückten automatisch ein Stückchen näher zusammen.
    »Tut mir leid«, sagte Flora sofort. »Ich wollte nicht … Das war blöd. Tut mir leid.«
    »Schon gut.« Meda zögerte. »Das ist ein Interface. Malcolm Leto hat es mir eingebaut.«
    »Malcolm Leto?«, fragte Aldo. » Der Malcolm Leto? Der Letzte der Community?«
    »Ja, genau der. Er wollte mich … entführen. Beziehungsweise einen Teil von mir.«
    »Und, funktioniert das Interface?«
    »Ja.«
    Flora nickte nachdenklich. »Das heißt, theoretisch könntest du in den Ring.«
    »Darüber habe ich noch nie … Aber ja, wahrscheinlich.«
    Themenwechsel, sandte ich. Natürlich war nicht ich, sondern Meda vergewaltigt worden, aber in ihren Erinnerungen und Träumen hatten wir alle dieselbe Tortur durchgemacht.
    »Kann man das Ding denn nicht entfernen?«, wollte Flora wissen.
    »Nein. Das haben sie schon versucht. Keine Chance.«
    Themenwechsel!
    »Und wa…«
    »Hör mal, könnten wir vielleicht über was anderes reden?«
    »Oh, Entschuldigung.«
    »Tut uns leid«, sagte auch Aldo, ohne den Blick von Medas Nacken losreißen zu können.
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen.
    »Danke für die Abzeichen«, sagte Meda schließlich. »Das war wirklich nett. Wir sollten dann mal weiterlernen.«
    »Klar.«
     
    Drei Tage später wurden wir wegen eines Anrufs von der Erde aus dem Labor geholt. Auf dem Bildschirm wartete das lächelnde Gesicht von Mother Redds Interface vor dem Hintergrund des Wohnzimmers der Farm.
    »Meine Lieben«, sagte sie, »ich hoffe, euch geht’s gut.«
    »Ja. Das heißt, es war nicht immer ganz leicht hier oben«, antwortete Meda. »Im Moment arbeiten wir im Biologielabor. An Ankerspinnen.«
    »Gut, gut.« Ihr Lächeln verschwand. »Es gibt Neuigkeiten. Die Entscheidung über das Kommando der Consensus ist gefallen.«
    Mir drehte sich der Magen um. Wenn wir das Kommando hätten, würde uns ein Beamter des OG anrufen. Oder Colonel Krypicz. Aber nicht sie.
    »Also nicht wir«, sagte Meda mit tonloser Stimme.
    »Nein. Tut mir leid. Sie haben sich für …«
    »Elliott O’Toole.«
    Meine Augen brannten, die Kabine schwankte. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft auf der Station wurde mir schwindelig, obwohl Strom schnell meine Hände nahm. Das Schiff. Sie haben uns das Schiff weggenommen.
    »Ja, Elliott O’Toole. Bitte, nehmt es euch nicht zu sehr zu Herzen. Ihr habt noch so viele Möglichkeiten. Ihr habt so viele Qualitäten.«
    Ich ließ einen stummen Schrei los. Halt’s Maul!
    »Bitte nicht«, sagte Meda. »Bitte, erspar uns die Ansprache.«
    Schmerz hämmerte in meinen Schläfen. Keine Consensus . Keine Reise zum String hinter dem

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