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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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abgehauen. Als ich ihm begegnet bin, war er noch immer ziemlich grün um die Nase.«
    »Und Sie haben bestimmt heute früh mit ihm gesprochen?«, fragte ich.
    »So kurz vor Mittag, schätze ich.«
    »Und wann hat er die Posse verlassen?«
    »Oh, so kurz nach Sonnenaufgang. Er hat erzählt, dass die Posse die Höhle nach Sonnenuntergang erreicht hat. Die Männer sind jedoch nicht sofort hineingegangen. Hielten es für klüger, den Eingang zu beobachten und bis zum Morgen zu warten. Schließlich wusste ja keiner, ob die Rothaut nicht drinnen lauerte. Die Männer hofften, dass der Kerl auftauchen würde und sie ihn erschießen könnten, dann hätten sie sich die Durchsuchung der Höhle ersparen können. Nun ja, den Gefallen hat der Apache ihnen aber nicht getan. Also schlichen sie beim ersten Lichtstrahl herein. Der Bursche, den ich getroffen habe, warf einen Blick auf die Mädchen und hat sich abgesetzt. Er sagte, es sei das Schrecklichste gewesen, das er je gesehen habe, und der Gestank hätte einer Made den Atem geraubt.«
    »Und haben sie den Indianer gefunden?«, fragte ich.
    »Wenn er da war, ist er außer Sichtweite geblieben. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, ist es ein Mordsding von Höhle. Da kann sich einer für alle Zeiten verstecken. Nun weiß ich nicht, ob sie ihn ausräuchern wollen.«
    »Glauben Sie, die Posse ist noch immer da?«
    »Sollte mich nicht überraschen. Allerdings würde ich an ihrer Stelle nicht meine Zeit damit verschwenden. Wenn er da drin ist, werden sie ihn nie finden. So sind die Rothäute nun mal. Aalglatte Burschen. Könnte sein, dass
er einen nach dem anderen umbringt, wenn sie ihn in einer Höhle jagen. Am besten wäre es, sich draußen zu verstecken und darauf zu warten, dass er sich zeigt. So würde ich das anstellen. Aber ich gehöre auch nicht zu den draufgängerischen Typen. Wenn man’ne Posse zusammenstellt, sind alle plötzlich mächtig mutig. Keiner will vor dem anderen als feige dastehen. Also macht er die verrücktesten Sachen. Ich glaube, die durchstöbern die Höhle, bis ihnen die Vorräte ausgehen oder alle tot sind.«
    »Und die Höhle ist nur einen Tagesritt von hier entfernt?«
    Nicht ich stellte diese Frage, sondern Jesse.
    Ich sah sie an. Sie erwiderte meinen Blick.
    »Nahe genug, um einem Angst einzujagen, nicht wahr?«, meinte Barney.
    »Und ob«, erwiderte sie. »Wo genau ist das denn, damit wir einen Bogen darum machen können?«
    »An der Nordseite des Dogtooth Mountain. Und wo wollt ihr hin?«
    »Tucson«, sagte ich.
    »Nun, dann sag ich euch jetzt, wie ihr nicht mal in die Nähe von Dogtooth Mountain kommt. Etwa eine Meile von hier gabelt sich der Weg. Egal, welche Richtung ihr dann einschlagt, nach Tucson kommt ihr auf jeden Fall. Doch ihr solltet die rechte Abzweigung nehmen. Dann umgeht ihr Dogtooth um mehr als zehn Meilen. Aber wenn ihr den anderen Weg nehmt - den habe ich genommen -, kommt ihr zu einem Pass, der am Fuß des Berges vorbeiführt.«
    »Also biegen wir an der Gabelung rechts ab«, sagte Jesse und nickte.

    »Das ist der sichere Weg. Er bewahrt einen allerdings auch nicht hundertprozentig vor dem Apachen, denn wer weiß schon, wo der steckt. Er könnte hundert Meilen weit weg sein. Oder nahe genug, um uns zu belauschen.«
    »Das will ich doch nicht hoffen«, sagte Jesse.
    Danach wandte sich die Unterhaltung anderen Themen zu. Schließlich fragte Barney, ob wir etwas dagegen hätten, wenn er bis zum Morgen blieb. »Ist für alle Beteiligten sicherer.«
    »Sie sind uns willkommen«, sagte Jesse. »Solange Sie sich benehmen.«
    Ich hatte auch nichts dagegen einzuwenden. Er schien ein anständiger, vertrauenswürdiger Bursche zu sein. Außerdem war ich viel zu sehr mit dem beschäftigt, was wir über Apachen-Sam gehört hatten, um mich an Barneys Anwesenheit zu stören.
    Er breitete seine Bettrolle auf der anderen Seite des Feuers aus. Jesse und ich legten uns nebeneinander. Mit Barney in der Nähe hatte es keiner von uns eilig, sich wie gewöhnlich an den anderen zu schmiegen.
    »Habt ihr keine Decken?«, fragte Barney.
    »Die haben wir bei einem Gewitter verloren«, erklärte ich.
    »Ihr könnt meine Satteldecke haben, wenn euch der Gestank nicht stört.«
    Ich holte sie. Wir bedankten uns und deckten uns zu.
    Aber wir schmiegten uns noch immer nicht aneinander. Erst als Barney laut schnarchte, umarmten wir uns.
    »Glaubst du, er ist es?«, flüsterte Jesse.
    »Wer ist was?«
    »Na wer schon? Whittle. Ist er Apachen-Sam?«
    »Es

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