Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
würde mich nicht überraschen.«

    »Mich auch nicht. Du willst dabei sein, nicht wahr?«
    »Wenn er dort steckt, wird die Posse ihn schon erwischen.«
    »Nicht, wenn sie nach einer Rothaut suchen. Wir müssen zum Dogtooth und es ihnen sagen. Denn wenn wir das nicht tun und er entkommt, werden wir dafür verantwortlich sein.«
    »Schon möglich«, flüsterte ich. Dann gähnte ich und schloss die Augen. »Wir werden uns morgen früh darum kümmern«, murmelte ich.

49
    Aufbruch zum Dogtooth Mountain
    Ich erwachte bei Sonnenaufgang, und Jesse war weg.
    Zuerst glaubte ich, sie wäre losgegangen, um Feuerholz zu suchen oder dem Ruf der Natur zu folgen.
    Ich setzte mich auf und warf Barney einen Blick zu. Er schnarchte noch immer. Ein Pferd schnaubte, und ich schaute unwillkürlich zu dem Kaktus, an dem Joey und General angebunden waren.
    Joey war noch immer da.
    Allein.
    Ich sprang auf, von plötzlicher Angst ergriffen. Ich sah mich um. Meine Winchester stand dort an den Felsen gelehnt, wo sie hingehörte. Der Henry-Stutzen war weg. Genau wie einer der Wasserschläuche. Von Jesse und General fehlte jede Spur.
    Ich rief trotzdem nach ihr.
    Mein Ruf schreckte Barney aus dem Schlaf. Er schoss hoch, einen Revolver in der Hand haltend. »Was zum Teufel!«
    »Jesse ist zur Höhle geritten! Verdammt!«
    Er verzog sein wettergegerbtes Gesicht und sah so verblüfft aus, als hätte ich mich einer fremden Sprache bedient.
    »Sie hat mein Pferd genommen und sich irgendwann in der Nacht davongestohlen.«
    »Was ist mit der Höhle?«

    »Da will sie hin! Verfluchte …«
    »Aber warum in aller Welt könnte sie gerade dorthin wollen?«
    »Weil sie glaubt, ich würde sie davon abhalten.«
    Barney kratzte sich mit dem Revolverlauf hinter dem Ohr. »Was will sie denn bei der Höhle?«
    »So kann sie sicher sein, dass ich nicht ohne sie dorthin reite. Oder überhaupt nicht.«
    »Ich verstehe das alles nicht, Trevor.«
    »Ich muss mir Ihr Pferd ausleihen.«
    »Nein, das werden Sie nicht.« Er sagte es ganz ruhig - und richtete den Revolver auf mich.
    »Ich bezahle Sie dafür. Ich habe eine Menge Geld.«
    »Ich brauche Ihr Geld nicht. Aber Joey brauche ich.«
    »Das ist alles Ihre Schuld, wissen Sie? Ihr Gerede über Apachen-Sam. Sie haben ihr sogar gesagt, welchen Weg sie einschlagen muss.«
    Barney sah noch immer ganz schön verwirrt aus. Aber auch misstrauisch, und er hielt den Revolver bereit für den Fall, dass ich mich auf ihn oder Joey stürzen wollte. »Wollen Sie damit sagen, dass ihre Freundin losgeritten ist, um bei der Jagd nach dem verdammten Apachen mitzumachen?«
    »Ganz genau!«
    »Ist sie nicht ganz richtig im Kopf?«
    »Wir müssen sie aufhalten.«
    Barney schüttelte den Kopf. Dann stand er auf, setzte den riesigen Hut auf und steckte seinen Sechsschüsser ins Holster. »Das kommt davon«, sagte er, »wenn man sich mit Frauen einlässt. Wenn sie einem nicht auf die eine Weise Schwierigkeiten machen, dann eben auf die andere.«

     
    Ich saß genau auf den Satteltaschen hinter Barney und seiner Bettrolle. Meine eigenen Satteltaschen lagen auf meinen Oberschenkeln. Die Winchester hatte ich mir auf den Rücken geschnallt. Barney ließ sein Pferd in einem Trab gehen, der mich ganz schön durchschüttelte.
    »Ich bin Ihnen wirklich zu großem Dank verpflichtet«, sagte ich nach einer Weile.
    »Danken Sie mir erst, wenn ich Sie bei Jesse abgeliefert habe.«
    »Ich würde Sie gern für diesen Ritt bezahlen.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Aber ich würde gern irgendetwas für Sie tun.«
    »Tja. Ich höre gern eine interessante Geschichte. Erzählen Sie mir doch einfach, warum Jesse unbedingt hinter Apachen-Sam herjagen muss.«
    »Sie ist nicht hinter Apachen-Sam her. Als Sie uns gestern Abend von den Leichen in der Höhle erzählten, erkannten wir beide, dass der Schuldige aller Wahrscheinlichkeit nach gar kein Apache ist, sondern niemand anders als Jack the Ripper. Ich bin mit dem Vorsatz in den Westen gekommen, ihn zu stellen und zu töten. Er ist der Kerl, dem ich die Nase abgeschnitten habe.«
    »Dann wollen Sie die Sache also zu Ende bringen, was?«
    »Solange er nicht unter der Erde ist, wird keine Frau sicher sein. Er hat in London mindestens fünf Frauen getötet. Die letzte war ein armes Ding namens Mary. In der Nacht, in der er sie abgeschlachtet hat, war ich in ihrem Zimmer, unter dem Bett versteckt.«
    »Wieso haben Sie sich denn unter dem Bett einer Frau versteckt?«

    »Eigentlich war Rolfe Barnes an allem schuld.

Weitere Kostenlose Bücher