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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Speeren nach den Gleitern stechend, die durch die Luft sausten. Jeder Schritt schoss durch Rex’ verletzten Fuß und seine pochenden Rippen, was er durch einen Art bewusstlosen Nebel jedoch kaum spürte. Er hatte Melissa gefunden, und seine menschliche Hälfte war bereit, dem Biest das Feld zu überlassen.
    Das Freudenfeuer vor ihnen nahm Form an, der Geruch nach Rauch wirbelte durch den Wald. Mehr vierarmige Darklinge schlugen auf die umliegenden Bäume ein, als ob sie sich das Feuer mit Prügeln unterwerfen könnten. Der Wind, den ihre Schwingen produzierten, schien es aber nur anzufachen.
    Als sie näher kamen, ließen die Gleiter von ihnen ab, weil sie sich vor dem Wirbelwind aus Funken und brennenden Blättern in Acht nahmen.
    „Cassie! Beth!“, rief Rex.
    „Rex?“, rief es zurück. Er sah Cassies Silhouette vor den Flammen, immer noch mit der zischenden Autobahnfackel in der Hand.
    „Wir kommen!“, brüllte er zurück.
    „Was machen wir mit denen?“, fragte Melissa und blieb stehen.
    Sie meinte die aufgeblähten Gestalten der fünf riesigen Darklinge, die sich vom Waldboden erhoben. Ihre Mäuler glitzerten, und die vielen Augen, die ihre Körper sprenkelten, schimmerten stumpf im purpurfarbenen Licht des Risses. Ihre langen, behaarten Beine verteilten sich wie Gitterstäbe eines Käfigs um das Feuer.
    „Spinnen“, sagte Melissa. „Deine Lieblinge.“
    „Kein Problem.“ Rex streckte die Hand aus. „Gib mir den Rucksack.“
    Er öffnete den Reißverschluss und versenkte seine Hand darin, mit der er Raketen, Goldregen und an langen Seilen aneinandergebundene Kracher ertastete. „Autobahnfackeln?“

    „Klar, ganz unten.“
    Seine Hand stieß auf die Fackeln, und er reichte ihr drei davon, eine behielt er selbst. „Eine für jeden von uns. Wenn ich mit diesen Teilen fertig bin, zünden wir sie und flitzen zu den Schienen.“
    „Die sind zu fünft , Rex. Und sie stehen nicht einfach so rum, um gemütlich ins Feuer zu glotzen. Vor dir werden sie keine Angst haben.“
    Rex grinste und spürte, wie sich das Tier in ihm breitmachte. „Sollten sie aber.“
    Er drehte sich um, den Speer in der einen und den Rucksack in der anderen Hand, und humpelte auf die Riesenspinnen zu. Sie blieben unbeteiligt hocken, den Widerschein des Feuers in den Augen. Sie waren alt, das konnte er jetzt erkennen. Als er näher kam, spürte Rex, wie sich ihre Geister durch ihn hindurchbewegten, auf seiner Zunge blieb ein Geschmack nach Asche und saurer Milch zurück.
    Scheusal. Du wirst heute Nacht sterben.
    „Warten wir es ab.“ Er fing an zu rennen, unbeholfen und unter Schmerzen.
    Zuerst verließ der Speer seine Hand und schoss durch die Luft auf den nächsten Darkling zu. Zwei Arme hoben sich, um ihn abzuwehren, wie haarige Tentakel wedelnd. Abgelenkt durch einen der Arme blieb der Speer in der weichen Erde zu Füßen des Darklings stecken.
    Da sauste aber schon der offene Rucksack über den Kopf des Darklings hinweg. Er beschrieb einen weiten Bogen, über Cassie und ihre zischende Flamme hinweg, und entleerte seinen Inhalt bereits im Flug, der rauchend und Funken sprühend mitten im Freudenfeuer landete.
    Seht euch das an …, dachte er zu den Darklingen.

    Kurz darauf explodierte ein Feuerwerkskörper nach dem anderen, Feuerräder spritzten in alle Richtungen, die aneinandergebundenen Kracher produzierten Rauchwolken, Raketen schossen zwischen den Zweigen hin und her. Die brennende Zunge eines Goldregens erwischte einen Gleiter und entzündete ihn. Das Biest schrie panisch auf, als Flammen über seine haarige Haut wanderten. Einer der beflügelten Darklinge stieß gegen eine Rakete und begann mit den Flügeln zu schlagen, dann rempelte er das Biest neben sich an, die beiden Kreaturen wanden sich umeinander wie in einer panischen, lodernden Umarmung.
    Beth und Cassie ließen sich mit den Händen über den Köpfen in die nassen Blätter fallen. Die großen Spinnen bewegten sich, ihre Arme zitterten, ihr Entsetzen strömte mit einem elektrisierenden Beigeschmack durch Rex’ Gedanken.
    Er rollte sich unter den nächsten Darkling, zog seinen Speer aus der Erde und stieß ihn dem Biest in den Leib. Ein fauliger Gestank ergoss sich aus der Wunde, als sich das Biest aufbäumte, das Maul weit aufriss, mit Zähnen so lang wie Messer.
    Als Rex seinen Speer aufhob, schlidderte ein Raketenbataillon zufällig am Rande seines Blickfeldes über den Boden. Eine davon traf ihn an der Schulter, drehte sich, flog mit der Spitze nach

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