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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tür geöffnet. Er wollte noch etwas fragen, hörte Josephs überraschtes Stöhnen, hatte seine Peitsche erhoben — und schlug zu.
    Doch nicht gegen die feinstofflichen Wesen, er drehte sich während des Schlages, um den oder die zu treffen, die den abgeteilten Kellerraum betreten hatten.
    Es waren drei Gestalten!
    Keine Zombies, wie Suko erkannte. Er hatte sie buchstäblich im letzten Augenblick gesehen und nahm innerhalb einer winzigen Zeitspanne alles auf.
    Auf dem rollenden Galgen hatten sie gestanden. Wie damals trugen sie auch jetzt nur ihre Lendenschurze. Die Oberkörper glänzten, als wären sie mit Fett eingerieben worden.
    Das Licht tanzte über die Gesichter. Sie waren nicht so stumpf wie die der Galgen-Gestalten. Suko sah die verzerrten, wutentflammten Fratzen vor sich und bekam mit, daß jeder der drei Männer von einem Riemen erwischt wurde.
    Dämonische Wesen wurden durch die Treffer vernichtet, bei Menschen war es anders. Sie verspürten nur Schmerzen, aber nicht die Flammen der Zerstörung.
    Sie taumelten zur Seite, als Suko geschlagen hatte. Zwei von ihnen ächzten schwer, der andere glitt nach links weg. Er hatte am wenigsten abbekommen, federte auf Suko zu und erwischte ihn. Joseph rief noch eine Warnung, er konnte nichts mehr ausrichten, ebensowenig wie Suko, der von zwei Armen in Hüfthöhe umklammert und zurückgestoßen wurde.
    Er fiel gegen die Wand, befreite sich durch einen Kniestoß, während Joseph durch die offene Tür aus dem Raum huschte. Dann kam der nächste. Wuchtig trat er zu. Er bewegte sich fließend, artistisch. Man merkte ihm seinen Beruf an.
    Suko bockte, bekam den Fuß zu fassen, drehte ihn mit beiden Händen, die Peitsche hatte er längst fallenlassen.
    Der Kerl schrie. Suko ließ ihn los — und mußte einen Hieb einstecken, der aus dem Dunkel auf ihn zuraste und ihn unter dem Ohr hart erwischte.
    Er sackte zusammen. Noch in der Bewegung traf ihn der gemeine Tritt. Ein fürchterlicher Hammerschlag, der Suko zu Boden schleuderte, ihn weiter rutschen ließ, wo er schließlich neben seiner noch brennenden Lampe liegenblieb.
    Suko gab nicht auf. Es war einfach nicht seine Art. Er wollte wieder hoch, für Zentimeter gelang ihm dies, dann sackte er wieder zusammen und blieb bäuchlings liegen.
    Einer schloß die Tür.
    Suko und die drei Männer waren allein mit den tanzenden Geistwesen. Es sah verdammt schlecht aus für den Inspektor…
    ***
    Abes Hand raste zur Waffe, dann spürte er meinen Griff, als ich sein Handgelenk zusammenpreßte. »Laß es, Abel«
    »Okay, okay.«
    Vom Bett her lachte Aconagua. »Gut, was dein Freund da gesagt hat. So lebt sie etwas länger!«
    Nabila hatte Angst, fürchterliche Angst. Das Gefühl zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und ließ es fremd aussehen. Sie rührte sich nicht. Jedes unkontrollierte Zucken hätte Aconagua falsch auffassen können. Das Messer lag auf ihrem Hals. Blut war nicht zu sehen. Dieser Indianer mußte im Umgang mit der Waffe ein Meister seines Fachs sein. Und erwarein außergewöhnlicher Mann, zumindest was sein Aussehen anbetraf. Auch wenn er sich jetzt nicht von der Stelle rührte, strahlte er ein wildes Flair aus. Zügellos, ungezähmt. Sein Gesicht war scharf geschnitten, hoch standen die Wangenknochen und zeichneten sich deutlich ab. Der Mund bildete eine lange Kerbe, die zu einem harten Grinsen verzogen war. Kräfigte Hände, ein sehniger, muskulöser Oberkörper und kein Gramm Fett zu viel. Er trug schwarze Kleidung. Die Hose aus Leder mit einem breiten Gürtel, der Platz genug für die Haken, Ketten und auch das Seil ließ, das er um die Hüften geschlungen hatte. Eine Schußwaffe konnte ich an ihm nicht entdecken. Ein Typ wie er hatte sie auch nicht nötig. Auf mich konzentrierte sich sein Blick. Er schien zu spüren, daß ich über ihn nachdachte, und hinter seiner Stirn arbeitete es, das wurde mir ebenfalls bewußt.
    Wahrscheinlich wußte er nicht, wo er mich hinstekken sollte, wollte sich auch keine Blöße geben und nachhaken.
    Sekunden verstrichen. Wir standen da in der verdammten Hitze des Zimmers, wo mich die Luft an warmes, flüssiges Blei erinnerte und bei jedem Einatmen die Lunge ausfüllte.
    Abe Douglas übernahm das Wort. Er hatte die Arme gespreizt. Selbt in den Achselteilen des Jacketts zeichneten sich Schweißflecken ab. Abe kannte die Szene. Geiselnahmen gehörten fast schon zum täglichen Brot eines Polizisten. »Was ist nun, Indianer? Was hat sie dir getan? Willst du sie töten?«
    Aconagua

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