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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deutete ein Nicken an. »Wenn es sein muß, werde ich sie töten. Sie gehört zu den Verrätern, wie auch Joseph. Sie hat ihr Volk an euch verraten, ihr verdammten Weißen!«
    »Nun mal langsam. Nabila hat nichts, aber auch gar nichts verraten. Sie hat sich nur normal verhalten, wie es ein Mensch tun sollte. Ist das klar?«
    »Nicht für mich!«
    »Willst du jetzt den Galgen holen, Killer?« Abe trieb die Unterhaltung auf die Spitze. »Fünf Tote hat es bereits gegeben. Der Anführer damals oder der Häuptling hieß so wie du. Ist das vielleicht ein Zufall?«
    »Wenn du meinst.«
    »Jetzt willt du Rache nehmen, indem du den Galgen durch die Straßen New Yorks rollst.«
    »Manhattan wird vor uns zittern! Lange genug haben wir warten müssen, doch wir wußten, daß wir es den Weißen zurückzahlen würden. Die Botschaft kam aus dem Reich der Toten. Wir haben sie gehört und verstanden. Niemand wird uns auf dem Weg zum Ziel stoppen können, auch ihr nicht. Die Weißen haben gedacht, mit der Hinrichtung sei alles vorbei. Sie irrten sich. Es fing erst an.«
    »Dann hast du die Menschen umgebracht?« fragte ich.
    »Der Häuptling hat sich gerächt.«
    »Der ist tot!«
    »Was wißt ihr denn schon? Was wißt ihr…«
    Da hatte er recht. Wir wußten verdammt wenig. Zudem waren wirzur Untätigkeit verdammt. Wirsuchten nach einer Möglichkeit, aus diesem Dilemma herauszukommen. Gegen Aconagua allein hätten wir eine Chance gehabt, doch er hatte das Mädchen als Trumpf. Urplötzlich und hart riß er sich vom Bett hoch, ohne daß die Klinge auch nur um einen Millimeter von ihrem Hals gewichen wäre. Jetzt standen sie, und Nabila hing in seinem Griff.
    Aber er schaute uns nicht an. Sein Blick streifte an uns vorbei. Das hatte seinen Grund; denn wir hörten in unserem Rücken die schleichenden Schritte mehrerer Personen.
    Wir wollten uns umdrehen. Kaum hatten wir uns bewegt, zischte Aconagua: »Rührt euch nicht von der Stelle!«
    Die Schritte kamen näher. Wir sahen noch niemanden, nur einen bestimmten Geruch merkten wir: Schweiß und die Ausdünstung von Gewürzen. Hinter uns fing jemand an zu sprechen. Abe Douglas verzog bitter die Lippen, als er den Mann in einer ihm unbekannten Sprache reden hörte. Auch ich stutzte. Aconagua hatte zwar die Beherrschung behalten, die Nachricht jedoch schien ihn zu überraschen.
    Seine Mimik änderte sich. Er stierte uns an, bevor er nickte. Diese Bewegung galt nicht uns, seine hinter ihm stehenden Helfer waren damit gemeint.
    Und die handelten.
    Es klatschte dumpf. Ich sah, wie Abe Douglas wegkippte und wußte, daß mir das gleiche Schicksal bevorstand. Instinktiv drehte ich mich zur Seite, gleichzeitig tauchte ich nach unten weg. Das Sausen hörte ich noch.
    Treffer!
    Vor mir verschwammen Aconagua und das Mädchen. Sie lösten sich auf, als wären sie eine Bildstörung im Fernsehen. Auch ich hatte meine Störung. Daß ich umkippte und auf dem Bett landete, bekam ich nicht mehr mit.
    Der Blackout war wieder einmal perfekt!
    ***
    Sie hätten ihn abschießen und er hätte sich nicht wehren können. Es wäre alles so einfach gewesen, aber sie taten es nicht. Suko erlebte die nächsten Minuten wie jemand, den man in einen Nebel eingepackt hatte, wobei ihn der Nebel noch gleichzeitig lähmte.
    Es hatte sich innerhalb der letzten Sekunden einiges verändert. Die Atmosphäre war dichter geworden, Suko spürte die Emotionen, die aufbrandeten, dennoch konnte er nichts dagegen unternehmen. Es gelang ihm gerade mal, sich auf die Seite zu rollen. Er hatte dabei weit den Mund und die Augen aufgerissen, schnappte einige Male nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, aber auf die Füße kam er nicht. Er rollte neben seine ausgefahrene Dämonenpeitsche, ohne jedoch eine Chance zu haben, die Waffe zu berühren.
    Die drei Gestalten kümmerten sich nicht um ihn. Sie huschten wie Geister an Suko vorbei und betraten den Ort, aus dem die dünnen Plasmaströme stiegen.
    Sie gingen geduckt hinein und bewegten sich so, als sollten sie sich von ihnen einspinnen lassen. Dabei steckten sie die Arme nach hinten. Die Augen waren weit geöffnet, ihre Münderebenfalls, und sie sahen aus, als würden sie trinken.
    Etwas Ähnliches geschah auch. In die offenen Münder strömte der magische, geisterhafte Rauch. Er umwehte gleichzeitig noch ihre Köpfe und wurde eingeatmet.
    Die Geister der toten Indianer übernahmen die Kontrolle bei den Indianern. Es war auch für die drei Männer nicht normal. Sie sahen aus, als würden sie

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