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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reichen?«
    »Im Normalfall sicherlich, aber nicht in meinem Zustand. Ich fühle mich wie durchgedreht.«
    »Es wird dir gleich bessergehen.«
    Plötzlich veränderte sich die Haltung des Inspektors. Er setzte sich so steif hin, als wollte er jeden Moment aufspringen und einfach fortlaufen.
    »Was ist denn?«
    »John und Abel An die habe ich nicht mehr gedacht. Sie… sie sind nicht da. Wo können sie stecken?«
    Joseph hob die mageren Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht sind sie ihnen begegnet.«
    »Das wäre fatal.«
    »Ja, aber…«
    »Nichts aber, Joseph, wir müssen sie suchen.« Suko wollte sich schon hochstemmen, dagegen hatte Joseph einiges.
    »Warte hierauf mich. Ich höre mich um. Man muß sie gesehen haben.«
    »Wirst du auch eine Antwort bekommen?«
    »Das hoffe ich sehr.«
    Joseph verließ den Raum. Suko blieb zurück und ärgerte sich noch mehr darüber, daß er so angeschlagen war. Er blieb hocken und mußte anderen die Initiative überlassen.
    Seine Sorgen um John vervielfachten sich. Er malte sich aus, was alles geschehen könnte. Die drei Veränderten kannten kein Pardon. Sie würden den Geisterjäger hängen, wenn es ihnen gerade in den Kram paßte.
    Die Wartezeit wurde lang. Von draußen hörte Suko Stimmen. Joseph sprach mit einer Person auf dem Flur. Welche Antwort er erhielt, konnte Suko nicht verstehen.
    Sehr bald kehrte Joseph zurück. Sein Gesichtsausdruck war gleich geblieben. »Was ist denn?«
    »Sie sind mit Nabila gegangen.«
    »Und wohin? Haben sie das Haus verlassen?«
    »Nein, wenigstens hat man es nicht gesehen. Ich rechne damit, daß Nabila sie zu ihrer Wohnung geführt hat.«
    Suko hielt nichts mehr auf seinem Platz. Ihm war der Zustand auch egal. Er stemmte sich hoch und wunderte sich plötzlich, daß er sich wesentlich besser fühlte als noch vor wenigen Minuten. Schief grinste er den alten Indianer an. »Ich glaube, dein Frank hat geholfen. Das ist wohl ein Zaubertrunk gewesen.«
    Joseph lächelte. »Natürlich. Denkst du, ich hätte dich vergiften wollen? Ich sagte dir doch, daß ich dich wieder auf die Beine bekomme. Du brauchst keine Sorge zu haben.«
    »Dann komm endlich.« Suko spürte einen Tatendrang in sich, dem er einfach Folge leisten mußte.
    Im Flur hatte sich nichts verändert. Nur etwas kam Suko komisch vor. Die Bewohner gingen ihnen aus dem Weg. Selbst die Jugendlichen, die bei der Ankunft vor dem Haus gewesen waren und sich jetzt im Flur versammelt hatten, wichen ihnen aus.
    Diesmal nahmen sie einen der Fahrstühle. Es war kein Gitterkorb mehr wie früher, aber viel jünger war die Kabine auch nicht. Als die Tür zur Seite rollte, quietschte und knirschte es.
    In der Kabine war es schmutzig. Zudem stank es erbärmlich. Joseph ging vor. Suko folgte ihm und warf noch einen Blick über die Schulter zurück. Man beobachtete sie, aber niemand kam auf die Idee, ihnen zu folgen. Joseph drückte auf den Knopf zur vierten Etage. Der Aufzug schüttelte sich, dann fuhr er los.
    Nicht glatt, immer wieder unterbrochen von schüttelnden Bewegungen, als wollte er dafür sorgen, daß seine Passagiere es mit der Angst zu tun bekamen.
    Er kroch der vierten Etage entgegen. Als er endlich hielt und die beiden die Kabine verlassen konnten, atmeten sie auf. »Na, Angst gehabt?«
    Suko nickte. »Das kannst du wohl sagen. Irgendwie war es doch verdammt bedrückend.«
    »Das kannst du wohl sagen.«
    Der Flur war lang, wie überall auf den Etagen. Wie ein düsterer Tunnel stach er in das Gebäude hinein.
    Viele Lampen waren durchgebrannt oder fehlten.
    Jemand öffnete eine Tür. Eine Frau erschien, sah die beiden Männer und zog sich sofort zurück.
    Joseph hob die Schultern. »Was willst du machen, Suko? Wir sind inzwischen Aussätzige geworden.«
    Der Inspektor wunderte sich. »Auch du, Joseph? Du lebst hier, du bist so etwas wie eine Institution in diesem Block. Wie kann man dich nur als einen Aussätzigen behandeln?«
    »Ich habe gegen die Regeln verstoßen.«
    »Heißen diese Angst?«
    »Genau. Allerdings vermischt mit Tradition.« Suko ging die nächsten Yards etwas forscher und blieb vor einer Tür auf der rechten Flurseite stehen. Verschlossen war sie nicht.
    »Laß mich zuerst hinein«, bat Suko und drückte die Tür bereits auf, bevor Joseph noch reagieren konnte. Mit schußbereiter Beretta betrat Suko die kleine Wohnung, schaute sich um, ohne etwas zu entdecken. Nichts ließ sein Mißtrauen aufflammen.
    Dann ging er in das Nebenzimmer. Dort wurde er fündig. Er sah

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