Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
König mit der Ehrerbietung, die sein Vetter nicht einmal zeigte, wenn er niederkniete.
    »Euer Gnaden …«, begann er.
    Der König hob die Hand. »Nicht jetzt. Das Turnier ist für heute beendet, Mylord, und ich danke Eurem Vetter für diese sportliche Übung. Ich werde mit allen meinen Rittern nach Norden reiten, sobald ich sie eingesammelt habe. Eine meiner Burgen – und zwar nicht die unwichtigste – wird gerade angegriffen.«
    Ser Gaston verneigte sich. »Mein Vetter bittet darum, dass er noch eine weitere Runde gegen Euch reiten darf.« Er verneigte sich abermals. »Und er wünscht Eure Gnaden wissen zu lassen, dass er die Reitkünste Eurer Gnaden zu schätzen weiß. Er schenkt Euch sein Reitpferd in der Hoffnung, Eure Gnaden werden es genauso gut abrichten wie sein eigenes Tier.«
    Der König grinste wie ein Junge, der von seinen Eltern gelobt wird. »Ich liebe Pferde wirklich«, sagte er. »Ich muss das Pferd und die Waffen des guten Ritters zwar nicht haben, aber wenn er es mir anbietet …« Der König leckte sich die Lippen.
    Ser Gaston nickte dem Knappen zu, der das abgezäumte Pferd herbeiführte. »Es gehört Euch, Euer Gnaden. Aber er bittet Euch darum, ein anderes Pferd nehmen und noch einmal gegen Eure Gnaden antreten zu dürfen.«
    Das Gesicht des Königs verschloss sich, als wäre das Visier an seinem Helm plötzlich heruntergeklappt. »Er hat einen Waffengang gehabt«, sagte er. »Wenn er eine weitere Gelegenheit bekommen will, sich selbst zu beweisen, dann mag er seine Ritter sammeln und mit mir nach Norden reiten.« Der König schien noch etwas sagen zu wollen, hielt sich aber davon ab. Doch er erlaubte sich ein kleines, königliches Lächeln und fügte hinzu: »Sagt ihm, ich werde ihm gern ein Pferd leihen.«
    Gaston verneigte sich. »Wir werden mit Euch reiten, Euer Gnaden.«
    Doch der König hatte sich schon von ihm abgewandt und sprach nun die Königin an.
    »Es ist schlimm«, sagte er. »Wenn der Schreiber dieses Briefes sein Handwerk versteht, dann steht es wirklich sehr schlimm. Wildbuben. Dämonen. Lindwürmer. Die ganze Macht der Wildnis hat sich gegen uns verbündet.«
    Als die Hofdamen dies hörten, bekreuzigten sie sich.
    Die Königin erhob sich. »Wir sollten diesen edlen Herren helfen«, sagte sie zu ihren Damen und küsste dabei das Gesicht des Königs. »Du wirst Wagen, Futter, Proviant und Wasser benötigen. Ich habe die Listen zur Hand. Du rufst deine Ritter zusammen, und ich werde den Rest vor dem Mittag erledigen.« Der Wind des Krieges – des richtigen Krieges mit all seinen Heldentaten, seiner Ehre und Pracht – blies die Begeisterung für den fremden Ritter weg. Er hatte das Turnier verloren.
    Und ihr Liebhaber war der König . Er würde in den Krieg gegen die Wildnis ziehen.
    Mit Anbetung im Blick sah er sie an. »Gesegnet seiest du«, flüsterte er. Und ihr König drehte sich um und rief nach seinem Vogt. Und nach dem Grafen von Towbray, der neben ihm stand.
    Towbray besaß den Anstand, dem König ein schiefes Lächeln zu schenken. »Wie passend, dass ich meine gesamte Armee zur Hand habe, Euer Gnaden, und dass Ihr Eure Ritter zu einem Turnier versammelt habt.«
    Für gewöhnlich hatte der König keine Zeit für Towbray, doch in diesem Augenblick hatten sie etwas gemeinsam. Der König klopfte dem anderen Mann auf die Schulter. »Wenn ich es nur geplant hätte«, sagte er.
    Towbray nickte. »Meine Ritter stehen zu Euren Diensten.«
    Der König schüttelte den Kopf. »Das ist das Dumme an Euch, Towbray. Immer wenn ich einen guten Grund gefunden habe, Euch zu verachten, unternehmt Ihr etwas dagegen. Und unglücklicherweise werdet Ihr bald wieder etwas tun, was diesen Eindruck erneut zunichtemacht.«
    Towbray verneigte sich. »Ich bin, was ich bin, Euer Gnaden. Und in diesem Fall bin ich der Diener Eurer Gnaden.«
    Er warf der Königin einen raschen Blick zu.
    Sie bemerkte es nicht, da sie schon mit einer Liste der großen Wagen beschäftigt war, die in der Stadt Harndon zur Verfügung standen.
    Doch der König folgte Towbrays Blick und verzog die Lippen.
    Towbray hatte den König beobachtet. Es war einfach, ihn außer Acht zu lassen. Er schien keine tieferen Gefühle und auch keine Ziele zu haben, die über den Turnierplatz und das Bett seiner Frau hinausgingen.
    Doch nun führte die Wildnis ihren Angriff, und der König hatte zufällig seine Ritter beisammen. Diese Art von Glück schien er andauernd zu haben.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Hauptmann erwachte im

Weitere Kostenlose Bücher