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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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es dazu ausgebildet, den Schmerz zu bekämpfen, und es preschte nun mit allem Eifer, den man sich nur wünschen konnte, wieder auf den Feind zu.
    Doch das Ungeheuer hatte die Flucht ergriffen. Es humpelte auf drei Beinen zum Wald hin und wurde von einem Dutzend Kobolden umringt.
    Gawin zügelte sein Pferd und war von sich selbst überrascht. Der Tod wartete zwischen diesen Bäumen. Aber es war die eine Sache, unter der hellen Sonne bis zum Tod zu kämpfen, und eine ganz andere, den Kreaturen der Wildnis in den Wald zu folgen und dort allein und für nichts zu sterben. Er betrachtete die verstreuten Leichname der Kobolde, und plötzlich verengte sich sein Blickfeld. Er schmeckte Blut und Kupfer und …
    Lorica · Ser Gaston
    Wieder Lorica.
    Gaston spuckte den ausländischen Namen aus, während er beobachtete, wie sich die grauen Steinmauern näherten. Er warf seinem Vetter, der gelassen an seiner Seite ritt, einen raschen Blick zu.
    »Man wird uns verhaften«, sagte Gaston.
    Jean zog eine Grimasse. »Weswegen?«, fragte er. Dann lachte er, und bei diesem silbernen Klang lächelten die Männer überall in der Kolonne. Ihr Kontingent war das dritte. Zuerst kam der Haushalt des Königs und dann der des Grafen von Towbray. Sie hatten mehr Ritter als der König und der Graf zusammen.
    »Wir haben die zwei Knappen getötet. Ich habe den Schulzen in einem Schuppen eingesperrt. Und du hast die Herberge niedergebrannt.« Gaston zuckte zusammen, als er die letzten Worte aussprach. Sie waren erst zehn Tage in Albia, und schon erkannte er, wie armselig ihr Verhalten gewesen war.
    Jean zuckte mit den Achseln. »Außer dem Ritter war niemand von Wert in die Sache verwickelt«, sagte er. Seine Stimme klang so, als befände er sich am Rande des Spottes. »Und er hat beschlossen, daran keinen Anstoß zu nehmen. Ich glaube, das war besonders weise.«
    »Dennoch wird der König in spätestens einer Stunde erfahren, was hier vorgefallen ist«, sagte Gaston.
    Jean de Vrailly schenkte seinem Vetter ein trauriges Lächeln. »Mein Freund, du musst noch vieles über die Funktionsweise der Welt lernen. Wenn wir uns auch nur in der geringsten Gefahr befänden, hätte mir mein Engel das schon gesagt. Und mir scheint, dass unsere Ritter den größten Teil dieser Kolonne ausmachen. Sie sind stattlicher und besser als der Rest, haben wunderbare Rüstungen und feine Pferde. Wir können immer noch kämpfen. Und wenn wir kämpfen, dann werden wir auch gewinnen.« De Vrailly zuckte wieder mit den Achseln. »Verstehst du? Es ist alles ganz einfach.«
    Gaston dachte daran, seine eigenen Männer zu nehmen und einfach davonzureiten.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Hauptmann ritt durch das Ausfalltor der Brückenburg. Niemand begleitete ihn – außer Michael, der ebenfalls gerüstet und bewaffnet war. Fast unbemerkt waren sie aus dem kleinen Nebentor der Festung geritten und hatten wie zwei Männer auf Patrouille gewirkt. Der Hauptmann hatte seinem Pferd die Sporen gegeben und sich beeilt, denn der Himmel im Westen war voller Krähen. Er bemerkte aber, dass weder über der Festung noch über der Burg ein Vogel zu sehen war.
    Er stieg im Burghof ab, in dem große Handelswagen Achse an Achse geparkt waren, zwischen denen sich gerade einmal ein Ausfalltrupp sammeln konnte. Als sich der Hauptmann umsah, erkannte er, dass alle Wagen besetzt waren. Die Kaufleute wohnten darin. Kein Wunder, dass Ser Milus gesagt hatte, er habe genug Platz. Drüben beim Bergfried heulten und bellten Hunde – vier Paare guter Jagdhunde. Er ging zu ihnen und ließ sie an ihm riechen. Er mochte die stürmische Zuneigung dieser Tiere. Alle Hunde liebten ihn.
    Cleg, Ser Milus’ Diener, kam herbei und führte ihn in den Bergfried, in dem die Garnison ihr Quartier im Erdgeschoss genommen hatte und sich auch etliche Kaufleute aufhielten. Hier war ausreichend frisches Stroh ausgestreut worden, und sechs Frauen aus der Umgebung sowie ein halbes Dutzend Weiber aus der Begleitung der Truppe saßen auf dem Boden und nähten. Sie stellten Matratzen her; es waren bereits zwanzig Ellen gestreiften Sackleinens abgemessen und zugeschnitten worden, wie der Hauptmann es schon in vielen Ländern gesehen hatte. Saubere Säcke gaben gute Matratzen ab, während schmutziges Leinen Krankheiten verbreitete – das wusste jeder Soldat.
    Die Frauen standen auf und machten einen Knicks.
    Der Hauptmann verneigte sich. »Ich möchte euch nicht stören.«
    Ser Milus schüttelte ihm die Hand, und zwei

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