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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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sich schnell von Schwester Mirams Schelte, und am Nachmittag entkernten sie Winteräpfel hinter der Küche. Weder Schwestern noch Novizinnen waren anwesend.
    Das älteste Lanthorn-Mädchen war Elissa. Sie hatte dunkle Haare, war so groß wie ein Mann, war dabei dünn, hatte lange Beine, kaum Rundungen und eine Nase wie ein Falkenschnabel. Dennoch fanden die Männer sie unwiderstehlich, vor allem weil sie sehr oft lächelte und sich nur selten der Hauptwaffe ihrer Familie bediente: einer scharfen Zunge.
    Mary war die zweitälteste Tochter. Sie war das Gegenteil ihrer älteren Schwester: klein, aber nicht gedrungen, mit einer prächtigen Figur, goldenem Haar, einer schlanken Hüfte und einer Stupsnase. Sie hielt sich für eine große Schönheit und war stets verwirrt, wenn die Jungen Elissa vorzogen.
    Fran hatte bräunliche Haare, volle Lippen und volle Hüften. Sie glich ihrer Mutter, hatte den wachen Verstand ihres Vaters und dessen Ehrgefühl geerbt, außerdem war es ihr meistens gleichgültig, ob die Jungen sie wahrnahmen oder nicht.
    Und Kaitlin war die Jüngste; sie zählte gerade erst fünfzehn Jahre, war nicht so groß wie Elissa, nicht so üppig wie Mary und auch nicht so gewitzt und beißend wie Fran. Sie hatte hellbraune Haare, die ein herzförmiges Gesicht einrahmten, und sie schien die ruhigste und achtbarste der Lanthorn-Töchter zu sein.
    »Dieses Miststück«, sagte Fran und warf einen Kern beiseite. »Sie erwartet tatsächlich, dass wir für den Rest unseres Lebens gute kleine Mädchen mit Schweinemist an den Schuhen sind.«
    Elissa sah sich vorsichtig um. »Wir müssen es richtig angehen«, sagte sie nachdenklich. Mit einer heftigen Bewegung zog sie ein Messer unter ihrem Kleid hervor, schnitt ein Stück vom Apfel ab, säuberte das Messer an ihrer Schürze und steckte es so schnell wieder weg, dass man es kaum sehen konnte. Dann sah sie an ihrer langen Nase vorbei zu Fran hinüber. »Hiermit berufe ich eine Versammlung des ›Heiratet-einen-Adligen‹-Clubs ein.«
    »Dummer Kinderkram«, höhnte Mary. Sie war achtzehn. »Niemand hier wird eine von uns heiraten.« Ihre Blicke kreisten. »Vielleicht Kaitlin«, gab sie zu.
    Wütend warf Fran einen Apfelkern in den Schweinekoben hinter sich. »Wenn einige Leute damit aufhören würden, mit jedem Bauernjungen in jedem Heuschober das Tier mit den zwei Rücken zu machen …«
    Elissa schenkte ihr nicht einmal das dünnste Lächeln. »Ah, Fran, du wirst als Jungfrau zu deiner Hochzeit gehen, nicht wahr?« Sie schnaubte verächtlich.
    Frans nächster Apfelkern traf Elissa an der Nase, und sie zischte auf.
    Mary zuckte die Achseln. »Bei mir macht es nichts aus, ob ich mit ihnen schlafe oder nicht«, sagte sie, »schließlich behaupten sowieso immer alle, ich hätte es getan, und die anderen glauben das auch noch.«
    Die anderen nickten.
    Elissa zuckte ebenfalls mit den Schultern. »Die Soldaten reden nicht mit Bauersleuten. Sie haben überhaupt keine Ahnung von unserem Leben. Und selbst die Bogenschützen …« Sie hob die Achseln. »Die Bogenschützen haben mehr Geld als jeder Bauernjunge hier. Die Soldaten …«
    »… sind nicht allesamt Ehrenmänner«, meinte Mary. »Tom Schlimm würde ich nicht mal anfassen, wenn ich in einer Rüstung steckte.«
    »Mir gefällt er«, meinte Fran.
    »Dann bist du noch dümmer, als ich dachte. Solltest du nicht die Schlaueste und Gewandteste von uns sein? Mir ist er unheimlich.« Mary erzitterte.
    Elissa hob die Hand und gebot Schweigen. »Wie auch immer. Was ich sagen will, ist …« Sie sah sich um. »Wir besitzen etwas. Etwas von großem Wert.« Sie lächelte. Dieses Lächeln hellte ihr Gesicht auf und verwandelte sie von einem grobknochigen jungen Drachen in eine anziehende Frau. Mary drehte sich um und sah, dass Elissa einen Knappen mittleren Alters anlächelte, der gerade mit einem Ascheimer an der Küche vorbeiging. Vermutlich musste er irgendwo eine Rüstung polieren.
    Elissa faltete ihr Lächeln zusammen und steckte es weg. »Hier sind sechzig Soldaten«, sagte sie. »Sechzig Möglichkeiten, dass einer von ihnen eine von uns heiratet.«
    Mary schnaubte verächtlich.
    Aber Fran beugte sich vor; den Apfel in ihrer Hand hatte sie ganz vergessen. »Vielleicht hast du recht«, sagte sie.
    Elissa und Fran waren für gewöhnlich keine Verbündeten. Elissa sah sie an, und beide lächelten.
    »Also tun wir es nicht«, sagte Elissa. »Wir tun es einfach nicht. Mehr müsst ihr nicht tun, Mädchen. Nichts. Mal sehen, was wir

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