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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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nächsten Morgen würde er über eine Streitmacht verfügen, die mit allem fertig wurde, was die Menschheit zu bieten hatte. Und dann würde er seine Klauen um die Festung schließen.
    Natürlich lag eine gewisse Ironie darin, dass er eher den Menschen als den Kreaturen der Wildnis zutraute, gegen Menschen zu kämpfen.
    Mit dieser Entscheidung brachen seine verschiedenen Identitäten zusammen und sanken in den Körper unter dem Baum zurück. Dieser Körper reckte und streckte sich, seufzte und glich schon beinahe dem eines Menschen.
    Beinahe.
    Lissen Carak · Kaitlin Lanthorn
    Kaitlin seufzte und rollte gegen die Gestalt neben sich. Sie seufzte erneut und wunderte sich, warum ihre Schwester einen so großen Teil des Bettes für sich allein beanspruchte. Doch dann fiel ihr plötzlich ein, wo sie sich befand, und sie gab ein kehliges Geräusch von sich. Der Mann neben ihr drehte sich um und legte ihr eine Hand auf die Brust. Sie lächelte. Und stöhnte ein wenig.
    Er leckte sie unter dem Kinn und küsste sie. Seine Zunge tastete an ihrem Mundwinkel herum, und sie lachte und schlang die Arme um ihn. Sie war keine Schlampe wie ihre Schwestern und hatte nie zuvor einen Mann in ihr Bett gelassen. Aber auch jetzt würde sie sich nicht von ihren schäbigen Plänen oder ihrem schlechten Geschmack beeinflussen lassen. Sie war verliebt.
    Ihr Liebhaber fuhr mit der Zunge über ihr Ohrläppchen, während er mit dem Finger sanft über ihre Brustwarze strich. Sie lachte, und er lachte ebenfalls.
    »Ich liebe dich«, sagte Kaitlin Lanthorn in die Dunkelheit hinein. Diese Worte hatte sie noch nie zuvor ausgesprochen, nicht einmal vorhin, als er ihr die Jungfernschaft genommen hatte.
    »Ich liebe dich auch, Kaitlin«, sagte Michael und bedeckte ihren Mund mit dem seinen.

8

    Nördlich von Albinkirk · Peter
    D er erste Gedanke von Peter dem Koch war: Ich bin noch immer ein freier Mensch.
    Er war zwei Tage auf der Straße nach Osten marschiert und keinem anderen Menschen begegnet. Gestern Nachmittag hatte er Rauch gerochen und eine Festung im Süden gesehen, von der er annahm, dass sie zur Stadt Albinkirk gehörte, auch wenn seine Ortskenntnisse des westlichen Albia fast nicht vorhanden waren und er sich nur an die Bemerkungen der Söldner und der Männer halten konnte, die ihn gefangen genommen hatten.
    Die beiden Kaufleute mussten also nach Osten unterwegs gewesen sein. Und er war ungefähr wieder dort, wo er aufgebrochen war.
    Oder er bewegte sich im Kreis.
    Der Anblick von Albinkirk, das noch etwa fünf Meilen entfernt sein mochte, bedrückte ihn. Schließlich war es der Ort, an dem er hatte verkauft werden sollen. Also nahm er den ersten vernünftigen Pfad nach Norden, in die Berge hinein, und folgte ihm, auch wenn er dafür seinen ganzen Mut zusammennehmen musste.
    Aber er würde nicht mehr zurückgehen.
    Er hatte sich inzwischen seines Jochs entledigt. Es war einfacher gewesen, als er vermutet hatte. Mit ein wenig Zeit und unter Zuhilfenahme einiger großer Felsbrocken hatte er es einfach zu kleinen Stücken zerschmettert.
    Wie alle Sklaven und viele andere Untertanen hatte er gehört, dass es Menschen gab, die in Frieden mit der Wildnis lebten. Selbst zu Hause gab es jene, die …
    Am besten dachte er nicht über diese Menschen nach. Sie verkauften ihre Seele.
    Er wollte nicht daran denken. Aber er ging weiter nach Norden, hatte sich die Axt über die Schulter gelegt und marschierte, bis die Dunkelheit einsetzte. Er kam an einem Dutzend verlassener Gehöfte vorbei und stahl so viele Nahrungsmittel, wie er tragen konnte. Er fand auch einen guten Bogen, leider ohne Köcher und Pfeile. Es war seltsam, die leeren Häuser entlang des Weges zu betreten. In einigen hatten die Eigentümer alles sorgfältig weggelegt. Die Truhen waren voller Laken, die Regale voller grün glasierter Teller aus den Bergen im Osten sowie moreanischem Geschirr und ein wenig Zinn. Er machte sich nicht die Mühe, etwas davon mitzunehmen – mit Ausnahme eines guten Hornbechers, den er auf einem Kaminsims fand.
    In anderen Häusern stand noch das Essen auf dem Tisch; das Fleisch verweste, das Brot war altbacken. Als er das erste Mal eine Mahlzeit auf einem Tisch vorfand, aß er sie, doch später musste er immer wieder aufstoßen, bis er sich erbrach.
    Im zwölften Haus hörte er auf, vorsichtig zu sein.
    Er betrat die Scheune, und dort fand er eine Sau. Sie war zurückgelassen worden, weil sie entweder zu schwer oder trächtig war, oder der Bauer war zu

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