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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Eisenschloss gab ein beruhigendes Klacken von sich .
    Nordwestlich von Lissen Carak · Thorn
    … die dunkle Sonne erlosch wie eine Fackel, die in einen Teich geworfen wurde.
    Zuerst war er orientierungslos. Die dunkle Sonne war immer wieder schwächer und stärker geworden, schwächer und stärker, und die Jahre, in denen die Macht geduldig gewachsen war, hatten ihn gelehrt, nicht zu viel in ihre Fluktuationen hineinzulesen, die durch Entfernung, Wetter, alte Phantasmata, die wie die Geister vergangener Magie zurückgeblieben waren, oder durch Tiere verursacht wurden, die die Macht genauso benutzten wie die Fledermäuse den Klang. Es gab Tausende natürlicher Ursachen, die die Macht verdeckten, so wie andere Faktoren den Klang beeinträchtigten.
    Seiner Ansicht nach sollte die Benutzung der Macht zusammen mit der Bewegung des Klanges studiert werden. Dieser Gedanke gefiel ihm, und er spaltete einen Teil seiner selbst ab und dachte über die Ausbreitung des Klanges über weite Strecken hinweg als Allegorie – oder sogar als unmittelbaren Ausdruck – der Macht nach. Währenddessen setzte er sich, atmete tief die Nachtluft ein und hielt beinahe ohne Mühe die Ketten der Macht zusammen, durch welche die Trolle gebunden waren. Ein dritter Teil von ihm suchte mit wachsender Enttäuschung nach der dunklen Sonne.
    Ein vierter Gedanke war für seine nächste Handlung entscheidend.
    Der Konflikt am Felsen hatte eine Zusammenkunft der Verbündeten und der Helfer erzwungen, woraus sich Risiken und Herausforderungen ergaben, die er nicht vorhergesehen hatte. Wenn er mit der Rekrutierung weitermachte, würde er bald eine Ebene erreichen, auf der er zu einer Bedrohung für seinesgleichen wurde. Schon war der mächtige Wyrm der Grünen Berge auf ihn aufmerksam geworden und betrachtete argwöhnisch die rasche Zusammenballung von Macht und niederen Kreaturen, Menschen und anderen Helfern. Der alte Bär in den Bergen mochte ihn ebenfalls nicht. Und irgendwann würden die Trolle, die eher wie grausame Tiere waren, seine Ketten hassen und einen Weg finden, sich ihrer zu entledigen.
    Es war wie bei einem Lehensherrn, der unruhig oder zumindest sehr neugierig wurde, wenn ein Nachbar seine Vasallen herbeirief und eine Armee aufstellte.
    Dieser Vergleich kam seinem vierten Selbst in den Sinn, denn dieses war einmal ein Mensch gewesen – ein Mensch, der in der Lage gewesen war, Armeen auszuheben.
    Bevor er die Wahrheit gelernt hatte.
    Offensichtlich würde die Festung nicht auf sein Kommando hin zerbrechen. Albinkirks äußere Mauer war so leicht gefallen, dass er es zugelassen hatte, von diesem schnellen Sieg verführt zu werden. Aber die Zitadelle, die voller erschrockener Menschen war, befand sich noch nicht unter seinen Klauen, und die Zeit der einfachen Eroberungen war vorbei.
    Und was immer die dunkle Sonne sein mochte, sie war mächtig und gefährlich, und die Männer der Gewalt, die sie umgaben, waren tödliche Feinde, die er nicht noch einmal unterschätzen durfte. Aber er konnte es nicht hinnehmen, dass sie sein Land vergifteten und sein Lager angriffen.
    Und wo war sein Freund auf dem Felsen?
    Genug.
    Er hatte seine Wahl treffen müssen, und sie hatte ihn in den Krieg geführt. Jetzt musste er seine Mittel einsetzen, ohne seinesgleichen zu verärgern, und die Festung vom Antlitz der Welt tilgen – als Warnung für all seine Feinde. Er würde den Felsen der Wildnis zurückgeben.
    Währenddessen überlegte er sich seine nächsten Schritte. Der Teil von ihm, der die Nachtluft genoss, ging dem goldenen Licht, das von der Äbtissin geworfen wurde, lieber aus dem Weg – als wenn schon das bloße Eingeständnis ihrer Existenz seine Niederlage bedeutete.
    Zwanzig Meilen weiter südlich regten sich hundert seiner Kreaturen, wanden sich und schliefen wieder in der kalten Finsternis ein, und zweihundert Menschen drängten sich um ihre Feuer und stellten zu viele Wachen auf. Jenseits der Berge im Norden erwachten Hunderte von Sossag-Kriegern, entzündeten Feuer und bereiteten sich darauf vor, seiner Sache zu dienen. Im Westen und im Norden wurden Kreaturen in ihren Höhlen, Bauen, Löchern und Verstecken wach – weitere Irks, mehr Kobolde und noch mächtigere Kreaturen, ein Dämonenklan, eine Gruppe von goldenen Bären. Und weil Macht andere Macht anzog, würden sie zu ihm kommen.
    Die Trolle würden sich den Rittern entgegenstellen. Die Sossag würden ihm verlässlichere Späher sein. Die Irks und Kobolde waren seine Fußtruppen. Am

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