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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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bei den Sossag, bin einer von ihnen. Ich würde nie zurückgehen, nicht mal, wenn ich ein Graf werden könnte. Aber es ist nicht für jedermann das Richtige. Die Sossag sind freie Menschen. Wenn du nicht mehr bei ihnen sein willst, kannst du auch einfach weggehen. Die Wildnis wird dich vielleicht töten, aber die Sossag werden es nicht tun.«
    »Freie Menschen?«, fragte Peter. So etwas hatte er schon einmal gehört.
    »Du musst noch eine ganze Menge lernen.« Ota Qwan klopfte ihm auf die Schulter. »Jetzt gehen wir erst mal weiter. Reden können wir später.«
    Dormling · Hector Lachlan
    Hector Lachlan betrat den Innenhof der großen Herberge zu Dormling wie ein Prinz, der in sein Reich kommt, und die Menschen traten hinaus; manche applaudierten sogar. Der Wirt erschien persönlich und schüttelte ihm die Hand.
    »Wie viele Köpfe?«, fragte er.
    Lachlan grinste. »Zweitausendsechshundertelf«, sagte er. »Aber, Meister, das schließt die Ziegen mit ein, und Ziegen mag ich eigentlich nicht besonders.«
    Der Wirt zu Dormling – ein vornehmer und mächtiger Titel, auch wenn er zu einem kahlköpfigen dicken Mann in einer Schürze gehörte – klopfte Lachlan auf den Rücken. »Wir erwarten Euch schon seit zehn Tagen. Euer Vetter ist bereits hier. Er sagt, es soll schlimm sein … im Süden.« Er fügte hinzu: »Wir hatten schon befürchtet, Ihr könntet verletzt oder gar tot sein.«
    Lachlan nahm den Becher Wein entgegen, den ihm die Tochter des Vogts in die Hand drückte. »Ich trinke auf dich, Mädchen«, sagte er.
    Sie errötete.
    Hector wandte sich wieder an den Wirt. »Die Berge sind wie leergefegt«, sagte er, »was den Ärger im Süden erklärt. Wie weit im Süden? Ist es der König?«
    Der Wirt schüttelte den Kopf.
    »Euer Vetter hat mir berichtet, dass Albinkirk in Brand gesteckt wurde«, sagte er. »Aber kommt doch herein, setzt Euch, und bringt Eure Männer mit. Die Pferche sind bereit, sogar für zweitausendsechshundertelf Tiere. Und ich würde gern einige davon kaufen. Wenn ich Euch heute Abend eine Fleischschnitte servieren soll, Hector Lachlan, dann müsst Ihr mir zuerst die Kuh dafür verkaufen. So schlecht steht es um meine Vorräte.«
    Die Bediensteten der Herberge zu Dormling schwirrten wie eine Rächerarmee auf die Viehtreiber herab. Sie trugen Tabletts mit Lederbechern darauf, die Starkbier enthielten, sowie Berge von Weißbrot und kräftigem Käse. Als auch der jüngste und staubigste Hirte seinen Willkommensbecher sowie Brot und Käse erhalten hatte, war Hector bereits vom Dreck der Straße befreit und saß in einem Raum, der der Halle eines Adligen in nichts nachstand. Er betrachtete die neuen Wandbehänge aus dem Osten und lächelte dem Rücken einer hiesigen Frau zu – einer erwachsenen Frau mit ihrem eigenen Kopf, wie er soeben herausgefunden hatte. Er rieb sich den Armmuskel dort, wo sie so heftig wie eine Krabbe hineingekniffen hatte, und lachte.
    »Cawno hat versucht, Zoll von mir zu verlangen«, fuhr er fort.
    Der Wirt und der Rest der Zuhörer schüttelten die Köpfe.
    Der Viehtreiber zuckte die Achseln. »Also haben wir die Straße geöffnet. Ich bezweifle, dass genug von seinen Männern überlebt haben, um die Festung zu halten, falls jemand beschließen sollte, sie jetzt anzugreifen.« Viehtreiber waren nie daran interessiert, Land zu besitzen. Sie waren immer auf großer Fahrt.
    Sein Vetter Ranald drängte sich durch die Menge.
    »Wie schön, dich zu sehen«, sagte Hector und erdrückte ihn fast mit seiner Umarmung. Dann sank er wieder auf seinen Stuhl und nahm einen tiefen Schluck Bier. »Albinkirk steht in Flammen? Das sind schlechte Nachrichten. Was ist mit dem Jahrmarkt?«
    Ranald schüttelte den Kopf. »Ich war schnell unterwegs und bin nicht langsamer geworden. Ich war schon auf der Ostseite, als ich die fünfte Brücke erreicht habe. So bin ich dort geblieben und quer durch das Land geritten.« Er zuckte die Schultern. »Ich habe nichts gesehen.«
    Der Wirt zuckte ebenfalls die Achseln. »Wenn ich gewusst hätte, das Ihr heute hier eintrefft, hätte ich diese beiden verdammten Hausierer aufgehalten«, sagte er. »Sie haben behauptet, zu einer Handelskarawane zu gehören, die von Theva nach Westen unterwegs war. Sie haben all ihre Waren und Sklaven verloren.«
    Hector nickte. »Das wäre möglich.« Es war die Jahreszeit der großen Karawanen.
    »Es waren zwei Moreaner. Angeblich ein Hinterhalt. Die ganze Karawane wurde vernichtet. Meine Söhne sagen, sie haben vor zehn

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