Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
voller Rüstung in das Himbeergestrüpp. Mit ihren Schwertern hackten sie etliche Ranken ab, die Bogenschützen banden sie zusammen und schichteten aus ihnen in den letzten drei Stunden des Tageslichts kleine Bollwerke auf, während die Jungen Wasser holten und kochten und sich die älteren Männer um die Tiere kümmerten und die Wagen im Kreis aufstellten.
    Da der Abend trocken war, setzten sie den Rest der Lichtung in Brand. Das Gestrüpp stand sofort in hellen Flammen und fraß sich nach wenigen Minuten in den Saum der Bäume hinein.
    Der Magus wachte auf und beobachtete, wie die Funken in den klaren Nachthimmel stiegen.
    »Das war äußerst dumm«, sagte er.
    Random aß gerade ein wenig Knoblauchwurst. »Warum?«, fragte er. »Wir bereinigen das Feld, damit wir im Notfall besser schießen können. So gibt es keine Verstecke mehr für die kleinen Kobolde und die spinnenartigen Irks.«
    »Der Ruf des Feuers ist so stark wie der eines Namens«, sagte der alte Magus. »Das Feuer ist der Fluch der Wildnis.« Dabei sah er den Kaufmann finster und bedeutungsschwer an.
    Aber Random hatte solche Blicke schon sein ganzes Leben hindurch ertragen müssen. »Die Karawane ist sicherer, wenn das Gelände um sie herum sauber ist«, sagte er wie ein wütender Junge.
    »Nicht wenn sechs Lindwürmer herkommen. Nicht wenn ein Dutzend goldene Bären zu der Auffassung gelangen, dass Ihr in ihr Gebiet eingedrungen seid. Nicht wenn einige Dämonen beschließen sollten, dass Ihr das Waldrecht gebrochen habt. Dann wird Euch auch Euer sauberes Gelände nicht retten.« Doch er schien aufzugeben. »Außerdem haben die Irks nichts mit Spinnen zu tun. Sie gehören zur Elfenwelt. Wo ist mein Patient?«
    »Der junge Ritter? Er schläft tief und fest. Manchmal wacht er auf, redet mit sich selbst und schläft wieder ein.«
    »Das ist auch das Beste für ihn«, sagte Harmodius. Er schritt den Wagenkreis ab, fand seinen Mann und betrachtete ihn.
    Nach einem langen Blick zog Harmodius sein Laken zurück, und der junge Mann öffnete die Augen.
    »Ihr hättet mich einfach leben lassen sollen«, sagte er und sah gequält drein. »Süßer Jesus, ich meine, Ihr hättet mich sterben lassen sollen.«
    »Nie höre ich Dank«, meinte der Magus.
    »Ich bin Gawin Murien«, erwiderte er und stöhnte. »Was habt Ihr mit mir gemacht?«
    »Ich weiß, wer Ihr seid«, erwiderte der Magus. »Jetzt können sie Euch mit Fug und Recht Ledernacken nennen.«
    Keiner von beiden lachte.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich mit Euch gemacht habe. Ich werde versuchen, es während der nächsten Tage herauszufinden. Grübelt deswegen nicht allzu sehr.«
    »Ihr meint, ich soll mir keine Gedanken machen, weil ich mich langsam in einen verdammten und verfluchten Feind der Menschheit verwandle, der am Ende versuchen wird, all seine Freunde zu töten und aufzufressen?«, fragte Gawin. Er bemühte sich, ruhig zu sprechen, doch in seiner Stimme lag Panik.
    »Ihr habt eine lebhafte Fantasie«, sagte Harmodius.
    »Das höre ich andauernd.« Gawin betrachtete seinen Oberarm und zuckte vor Grauen zurück. »Gütiger Gott, ich habe Schuppen! Das war gar kein Traum!« Plötzlich war seine Stimme laut geworden, und er kniff die Augen zusammen. »Beim heiligen Georg – Mylord, muss ich Euch darum bitten, mich zu töten?« Sein Blick schweifte in die Ferne. »Ich war so schön«, sagte er mit ganz veränderter Stimme.
    Harmodius verzog das Gesicht. »Das klingt sehr dramatisch. Ich habe die Macht, die Euch geheilt hat, irgendwo aus der Wildnis geholt.« Er zuckte die Achseln. »Ich hatte zwar nicht die vollständige Kontrolle über diese Macht, aber das war gleichgültig. Ohne sie wäret Ihr gestorben. Und welcher Meinung Ihr jetzt auch immer sein mögt: Der Tod wäre nicht besser gewesen!«
    Der junge Ritter rollte zur Seite und schloss die Augen. »Als ob Ihr das wissen könntet! Geht fort und lasst mich schlafen. O gesegnete Jungfrau, bin ich jetzt dazu verdammt, ein Ungeheuer zu werden?«
    »Das bezweifle ich sehr«, sagte Harmodius, obwohl er wusste, dass dies nicht besonders beruhigend klang.
    »Bitte lasst mich allein«, beharrte der Ritter.
    »Also gut. Aber ich werde wiederkommen und nach Euch sehen.« Harmodius streckte die Fühler seiner Macht aus und zuckte unter dem zurück, was er fand. Gawin hatte seine Reaktion bemerkt.
    »Was geschieht mit mir?«
    Harmodius schüttelte den Kopf. »Nichts«, log er.
    Eine Stunde nach Sonnenuntergang griff der Feind an. Aus der Dunkelheit

Weitere Kostenlose Bücher