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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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sind.« Sie zuckte die Achseln. »Ich mag es, wenn die Menschen glücklich sind.« Sie sah ihn an. »Und tapfer. Und gut.«
    Er zuckte zusammen. »Dann muss dich der Krieg sehr hart treffen.« Und noch einmal zuckte er. »Tapfer und gut?«
    »Ja« sagte sie und schüttelte den Kopf. »Du kennst mich nicht sehr gut. Noch nicht. Jetzt bist du an der Reihe. Was willst du?«
    Nun war es an ihm, den Kopf zu schütteln. Er wagte es nicht, ihr die Wahrheit zu erzählen, doch er wollte sie auch nicht belügen. Also musste er einen Mittelweg finden. »Ich will Gott und meiner Mutter trotzen.« Er zuckte mit den Schultern, als er zu sehen glaubte, wie sich ihre Miene versteinerte. »Und ich will der beste Ritter auf der ganzen Welt sein.«
    Sie sah ihn an. Der Mond war aufgegangen, und ihr Gesicht leuchtete. »Du?«
    »Wenn du eine Nonne sein kannst, dann kann ich der beste Ritter sein«, meinte er. »Und wenn du, die Königin der Liebe, deinen Körper verleugnen kannst, um Nonne zu sein, dann kann ich – der von Gott zum Sündigen verflucht wurde – ein großer Ritter sein.« Er lachte.
    Sie lachte mit ihm.
    So erinnerte er sich später gern an sie – an das gemeinsame Lachen im Mondenschein ohne einen Schatten des Vorbehalts auf ihrem Gesicht. Sie streckte die Arme aus, dann umarmten sie sich, und danach war sie auf leisen Sohlen verschwunden.
    Er zitterte noch immer, rannte die Treppe zur Kommandantur hoch und trank einen kalten Becher Hippocras, der einmal heiß gewesen war. Aber bevor er sich Schlaf gönnte, weckte er Toby und schickte ihn zu Ser Adrian, seinem Schreiber. Der Mann kam leise herein; er hatte einen schweren Wollumhang über seine Robe gezogen.
    »Ich will mich ja nicht beschweren«, sagte der Schreiber, »aber wisst Ihr, wie spät es ist?«
    Der Hauptmann trank einen weiteren Becher Wein. »Ich will, dass du dich umhörst«, sagte er. »Ich weiß nicht, wonach ich suche, aber ich hoffe, du kannst es für mich herausfinden. Ich weiß, dass das nicht sehr sinnvoll klingt. Aber es gibt einen Verräter in der Festung. Ich habe zwar einen Verdacht, allerdings nicht die Spur eines Beweises. Wer hier drinnen kann mit der Außenwelt in Kontakt treten? Wer hegt einen geheimen Hass gegen die Äbtissin? Oder eine geheime Liebe für die Wildnis?«
    An den letzten Worten wäre er beinahe erstickt.
    Der Schreiber schüttelte den Kopf und gähnte. »Ich werde mich umhören«, sagte er. »Darf ich jetzt wieder zu Bett gehen?«
    Der Hauptmann kam sich närrisch vor. »Vielleicht irre ich mich auch«, sagte er.
    Der Schreiber rollte die Augen – aber damit wartete er, bis er die Tür der Kommandantur durchschritten hatte.
    Der Hauptmann trank seinen Becher leer und warf sich vollständig angezogen auf das Bett. Als die Kapellenglocke läutete, versuchte er, die Schläge nicht zu zählen, damit er so tun konnte, als hätte er noch die ganze Nacht zum Schlafen vor sich.
    Die Belagerung von Lissen Carak. Dritter Tag.
    Michael hörte den Hauptmann schnarchen und beneidete ihn. Die Bogenschützen hatten gesagt, er sei die halbe Nacht mit seiner hübschen Nonne »beschäftigt« gewesen, und Michael war halb neidisch, halb eifersüchtig auf ihn und bewunderte ihn sehr. Und natürlich war er verdammt wütend. Es war einfach ungerecht .
    Der dritte Tag war so ereignislos gewesen, dass sich Michael allmählich fragte, ob sich der Hauptmann geirrt hatte. Er hatte schließlich behauptet, der Feind werde angreifen.
    Den ganzen Tag über waren die Lindwürmer hin und her geflogen.
    Etwas Gewaltiges röhrte und röhrte, ein hoher, klarer Ton, der schrecklich in den Wäldern widerhallte.
    Keine Kampfhandlungen heute. Wir haben beobachtet, wie der Feind Flöße gebaut hat, mit denen er die Boote ersetzt, die wir verbrannt haben. Der Hauptmann hat uns davor gewarnt, dass die Gegner am Ende Kriegsmaschinen bauen werden – und dass die zum Feind übergelaufenen Menschen diesem zeigen werden, wie man sie einsetzt. Der Nebel ist den ganzen Tag bei uns geblieben, sodass man von den Feldern und Wiesen um die Festung herum fast nichts erkennen kann, während die Wächter auf den Zinnen meilenweit schauen können. Die Männer behaupten, die Äbtissin vermag durch den Nebel zu blicken.
    Den ganzen Tag über haben wir die Geräusche von Holzhacken gehört.
    Gegen Sonnenuntergang marschierte eine große Streitmacht durch den Wald im Westen. Wir konnten beobachten, wie sich die Bäume bewegten, und wir haben das Glitzern der untergehenden Sonne auf

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