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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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erneuert.«
    Nun schüttelte auch er den Kopf. »Eine Stunde mit dir …«
    Sie wich von ihm zurück. »Gute Nacht«, sagte sie und schloss die Tür. Von draußen.
    Er schlief so schnell ein, dass er von ihr träumte.
    Michael beugte sich herunter und drückte seine Lippen zart auf die ihren, die sich unter seiner Berührung öffneten.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    Sie lachte. »Dummerchen.«
    Er legte die Hand um ihr Kinn. »Ich werde dich heiraten.«
    Ihre Augen wurden groß.
    Die Tür des angrenzenden Stalls flog auf. »Kaitlin Lanthorn!«, kreischte ihre Schwester. »Du kleine Schlampe!«
    Grüne Lichter explodierten im Himmel außerhalb des Stalls, und ein gewaltiger Donner erschütterte die Wände.
    »Zu den Waffen!«, brüllten zwanzig Stimmen gleichzeitig auf den Mauern.
    Der Hauptmann sprang aus dem Bett, ohne zu wissen, was ihn geweckt hatte, und stand kurz darauf vor seinem Rüstungsgestell – zusammen mit Michael, der gar nicht zu Bett gegangen war, und ließ sich in das Kettenhemd helfen. Er war noch nicht einmal ganz wach, als ihm Michael die letzten Bänder am Rücken festzurrte, dann streifte er sich seine alten Schuhe über die nackten Füße und rannte kurze Zeit später bereits über die Mauer.
    »Die Brückenburg!«, rief Bent vom Turm über ihnen. Michael versuchte, dem Hauptmann in seinen Panzer zu helfen, während er gleichzeitig den sternerhellten Himmel und die Mauern beobachtete.
    Der Nebel war verschwunden – ein mächtiger Windstoß hatte ihn verweht. Der Hauptmann spürte den Wind und wusste, worum es sich dabei handelte. Er lächelte in ihn hinein.
    »Da sind wir also«, sagte er.
    Zwei Leuchtfeuer loderten, während eine Menge Rufe ertönten. Es klang eindeutig nach Männern in Gefahr – oder in Wut.
    »Wir brauchen eine Möglichkeit, mit der Brückenburg in Verbindung zu treten.« Der Hauptmann lehnte sich auf die Brüstung, während Michael inzwischen sein eigenes Panzerhemd angezogen hatte und die schmerzenden Rippen darunter spürte. Er kniete sich hin, um die metallenen Beinschienen anzulegen. Zwei Diener trugen die Rüstungsteile stets hinter dem Hauptmann her. Es hätte komisch sein können, wenn die Lage nicht so erschreckend gewesen wäre.
    Michael gelang es allmählich, dem Hauptmann die vollständige Rüstung anzulegen, während sich dieser unablässig in der Festung hin und her bewegte. Er machte verfängliche Witze mit den Krankenschwestern, schlug in Tom Schlimms Hand ein und befahl Pampe, in dem inzwischen überdachten Teil des Innenhofs aufzusitzen. Michael vermutete, dass die Überdachung die Lindwürmer von den Pferden fernhalten sollte. Es war der gleiche Ausfall, der bereits in der vergangenen Nacht hatte geführt werden sollen, dann aber abgeblasen worden war.
    Eine Stunde später wurde die Maschine auf dem Westturm mit einem lauten Knacken abgefeuert. Soweit Michael sehen konnte, hatte der geschleuderte Felsbrocken keinerlei Auswirkungen.
    Michael zog sich den Rest seiner eigenen Uniform an, ruhte sich kurz aus und schlief stehend in der Mauerecke vor dem Westturm ein.
    Er erwachte von einem lauten Brüllen. Ein Meer aus Feuer floss beinahe zu seinen Füßen, und Kreischen durchdrang die lauten Kriegsrufe. Der Hauptmann legte die Hand um seine Armschiene. »Da kommen sie!«, rief er. »Auf mein Zeichen!«
    Michael blickte hoch und sah, wie sich ein Mann weit über den Rand des Westturms beugte. Es war noch nicht hell; der Himmel war grau.
    »Willkommen zurück«, sagte der Hauptmann fröhlich. »Hast du ein gutes Nickerchen gemacht?«
    »Entschuldigung«, murmelte Michael.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Echte Soldaten schlafen in solchen Zeiten immer dann, wenn es möglich ist. Unsere Feinde versuchen die Brückenburg und die Unterstadt anzugreifen, während sie, wie ich vermute, einige Männer zu dem ausgesandt haben, was wir gestern erbaut haben. Entweder sie sollen es sich ansehen, oder sie sollen es niederbrennen.« Über diese Aussicht klang er recht erfreut.
    Michael holte tief Luft. Ein Diener drückte ihm einen Becher mit warmem Wein in die Hand, und er trank ihn sofort.
    Der Hauptmann beugte sich über die Mauer. »Feuer!«, rief er.
    Die Blide auf dem Westturm knirschte, und der gesamte Turm bewegte sich einen Fingerbreit.
    »Ein Hagelschuss. Sieh nur.«
    Michael hatte seine Brüder und Schwestern manchmal damit unterhalten, eine Handvoll Steine ins Wasser zu werfen. Das hier war ähnlich, nur in hundertmal größerem Umfang und mit

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