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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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zurück.«
    Ranald verneigte sich abermals, wie es das Zeremoniell verlangte, und begab sich vom König sogleich zum Raum der Garde, wo er ein Dutzend enge Freunde zum Abschied umarmte, einen Becher Wein mit ihnen trank und dem Haushofmeister seine Ausrüstung übergab – das Kettenhemd, die Rüstung mit dem scharlachroten königlichen Wappen darauf, die beiden scharlachroten Wappenröcke samt den passenden Kapuzen, die er am Hof getragen hatte, die Hose aus scharlachfarbenem Stoff, des Weiteren die großen Stiefel aus scharlachrot gefärbtem Leder und den Schwertgürtel, der ebenfalls scharlachrot war und Bronzeverzierungen besaß.
    Nun trug er ein Wams, eine erdbraune Hose, und über seinem Arm hing ein dreiviertellanger Wollumhang.
    Radolf, der Haushofmeister, schrieb seine Ausrüstung in das Inventarbuch und nickte. »Alles in gutem Zustand, Messire. Und Euer Abzeichen …« Das Abzeichen des Königs bestand aus einem weißen Herzen mit goldenem Kragen und war kunstvoll aus Silber, Bronze und Emaille gefertigt. »Der König hat ausdrücklich bestimmt, dass Ihr Eures behalten sollt, da Ihr nur auf Urlaub seid und somit die Garde nicht verlassen habt.« Er gab ihm das Abzeichen zurück.
    Ranald war gerührt. Er nahm die Brosche entgegen und steckte sie an seinem Umhang fest. Nun wirkte der Stoff schäbig und alt.
    Dann schritt er aus der Festung und hinunter nach Harndon, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Die letzten beiden Jahre hatten ihm Krieg und Gefahr, geheime und diplomatische Missionen sowie die Liebe seines Lebens gebracht.
    Doch ein Hochländer hatte noch andere Verpflichtungen.
    Er betrat die Stadt, die sich am Fluss entlangschlängelte. Von der hoch gelegenen Festung aus war ihr hervorstechendstes Merkmal die große Brücke über den Albin; es war die letzte Brücke, bevor der breite und gewundene Fluss dreißig Meilen weiter südlich das Meer erreichte. Auf der anderen Seite der Brücke lag im Norden Bridgetown, das zur großen Stadt Harndon gehörte – und auch wieder nicht gehörte. Doch auf dieser Seite erstreckte sich die Stadt von der Festung des Königs ausgehend um die Biegung des Flusses, an dem Werften und Kais lagen sowie die Häuser der Kaufleute und Handwerker, die schmal und in die Höhe gebaut waren, um Land zu sparen.
    Er ging die Rampe hinunter, führte seine beiden Pferde an den Leinen und begrüßte die Wächter, die er kannte.
    Dann lief er die Flutstraße entlang, an dem großen Konvent von St. Thomas vorbei und durch die Straßen der Stoffhändler und Goldschmiede und schließlich die schmalen, steilen Gassen der Gießer und anderen Schmiede hinunter bis zu der Stelle, wo sich die Klingengasse und die Rüststraße kreuzten. Schließlich stand er vor einem Schild mit einem durchbrochenen Kreis.
    Die Vorderfront des Hauses war nur so breit wie zwei stämmige, nebeneinander stehende Männer, doch Ranald betrachtete die Auslagen eingehend, denn der Durchbrochene Kreis stellte die feinsten Waffen und Rüstungen der Gegend her, und es gab hier immer etwas Interessantes zu sehen. Das waren wunderbare Dinge – selbst für einen Hochländer. Heute schien es ihm noch besser als sonst. Ein Dutzend einfache Helme standen auf der Verkaufstheke, alle frisch und glänzend, mit hohen Spitzen und Augenschutz, auf Hochglanz poliert, und das blauweiße Metall wirkte fast so fein wie Silber.
    Und dabei waren es nur einfache Helme für Bogenschützen.
    Hinter der Theke stand ein Lehrling, ein hübscher junger Mann mit Armen, wie sie die Statuen aus der Vorzeit hatten, und dazu passenden Beinen. Er grinste, hielt den Kopf schräg und ging dann schweigend durch den Vorhang, der sich hinter ihm befand, um seinen Meister zu holen.
    Tad Pyle war der Meisterwaffenschmied des Landes und überhaupt der erste Albier, der gehärteten Stahl hergestellt hatte. Er war ein großer Mann mit einem angenehmen, runden Gesicht und hatte zwanzig Lehrlinge, die ihm treu ergeben waren und bewiesen, dass sich seine milde Art nicht nur auf sein Gesicht beschränkte. Er kam hervor und rieb sich die Hände an seinem Kittel ab.
    »Meister Ranald«, sagte er. »Ich hege keinen Zweifel daran, dass Ihr wegen Eurer Axt hier seid.«
    »Da waren doch auch noch die Mantelspange und das Kettenhemd«, gab Ranald zurück.
    »Oh.« Pyle nickte seinem Lehrling geistesabwesend zu. »Ach, das … kontinentales Zeug. Nicht aus meiner Herstellung. Aber ja, wir haben auch das für Euch fertig gemacht.«
    Edward, der Lehrling, brachte einen

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