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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Waffenkontrolle waren Übungskämpfe immer gefährlich, und andauernd fielen einige Männer aus, weil sie sich dabei die Finger gebrochen oder andere Verletzungen davongetragen hatten. Dazu kamen dann noch die plötzlichen Wutausbrüche, wenn die Männer Schmerzen verspürten oder der Kampf persönlich wurde. In einem solchen Augenblick wurde der Übungshof zum Duellplatz.
    Leider war der Übungshof unverzichtbar, wenn man sich für die richtigen Kämpfe bereithalten wollte. Das hatte er im Osten schmerzhaft lernen müssen.
    Er sah Tom an. Der Mann hatte einen schlechten Ruf. Und gestern hatte er Tom vor den anderen bloßgestellt.
    »Welche Waffen, Ser Thomas?«, fragte er.
    »Langschwert«, antwortete Tom Schlimm, drückte sich mit der Hand von der Mauer ab, wirbelte herum und zog dabei sein Schwert. Es war seine Kriegswaffe – vier Fuß und sechs Zoll schweres Metall. Im Osten geschmiedet, mit einem Muster auf der Klinge. Die Männer behaupteten, sie sei verzaubert.
    Der Hauptmann ging unter nicht geringem Zittern an der Mauer entlang. Durch das Tor betrat er den Schafspferch, und Michael brachte ihm einen Helm. Mit einem festen Eisengeflecht vor dem Gesicht sowie einem schweren Schutz für Hals und Schultern.
    Michael reichte ihm sein eigenes Kriegsschwert. Es war fünf Zoll kürzer als das von Tom Schlimm, hatte einen schmucklosen Eisengriff und eine schwere Eisenscheibe als Handschutz.
    Während Michael das Visier vorschnallte, setzte John of Reigate, Tom Schlimms Knappe, diesem den Helm auf den Kopf.
    Tom grinste, als sein Brustpanzer festgezurrt wurde. »Die meisten Schwachköpfe mögen es nicht, ein bisschen mit mir zu spielen«, sagte er. Wenn Tom aufgeregt war, verdrängte sein Hochländerakzent sein reines Gotisch.
    Der Hauptmann rollte den Kopf hin und her, überprüfte dadurch seinen Helm und schwang den rechten Arm, damit er wusste, wie beweglich er war.
    Überall im Schafspferch hielten die Männer inne.
    »Dann sind es wirklich Schwachköpfe«, sagte der Hauptmann.
    Er hatte Tom beim Kampf beobachtet. Tom mochte es, heftig zuzuschlagen; er setzte seine gottgleiche Kraft ein, um die Rüstungen der Gegner durchzuhauen.
    Hywel Writhe, der Waffenmeister seines Vaters, pflegte zu sagen: Für einen guten Schwertkämpfer reicht es nicht zu gewinnen. Er muss es auf die ihm eigene Art tun. Lerne die Art eines Mannes herauszufinden, und seine Handlungen werden vorhersehbar sein.
    Tom erhob sich von dem Melkschemel, auf dem er gesessen hatte, während ihm die Rüstung angelegt worden war, und schwang sein Schwert vor und zurück. Im Gegensatz zu den meisten anderen großen Menschen war er so flink wie eine Katze.
    Der Hauptmann machte keine Probeschwünge. Er hielt das Schwert gesenkt in der einen Hand, sodass die Spitze das Gras berührte.
    Tom wirbelte seine Klinge hoch und war bereit, den Hauptmann in zwei Hälften zu zerteilen.
    »Garde!«, brüllte er. Der Ruf hallte von den Mauern des Schafspferchs und auch von den hohen Mauern der Festung über ihnen wider.
    Der Hauptmann bewegte das eine Bein, hielt plötzlich das Schwert in beiden Händen und stellte den Fuß nach hinten.
    Tom bewegte sich um die linke Seite des Hauptmanns herum.
    Der Hauptmann hob das Schwert und schlug nach Toms Kopf.
    Tom brachte sein Schwert herunter. Er hieb mit beiden Händen zu und wollte die Waffe des Gegners zu Boden hämmern.
    Der Hauptmann zog den hinteren Fuß vor und ließ zu, dass die Gewalt von Toms Schlag sein Schwert zum Rotieren brachte. Er wirbelte es zur Seite und befand sich ganz plötzlich unter Toms Klinge.
    Er hob sein Schwert, bis die Spitze geradewegs gegen Toms Visier zeigte. Seine feste Haltung und der Umstand, dass er die Waffe mit beiden Händen hielt, legten Toms Leben nun ganz und gar in sein Ermessen.
    »Eins zu null«, sagte er.
    Tom lachte und rief: »Verdammter Mist!«
    Er wich einen Schritt zurück und salutierte. Der Hauptmann erwiderte den Salut und trat einen Schritt zur Seite, denn Tom griff ihn sofort wieder an.
    Tom preschte vor, hob das Schwert über den Kopf und hieb zu.
    Der Hauptmann parierte den Schlag, lenkte die Klinge seitlich ab, doch so schnell er seine eigene Waffe auch erneut auf den Gegner ausrichten konnte, Tom befand sich doch schon wieder innerhalb seiner Reichweite …
    Und er lag mit dem Gesicht nach unten im Schafskot. Seine Hüfte schmerzte, und ebenso sein Hals.
    Doch es entsprach dem Geist dieser Übung nicht, sich zu beschweren.
    »Guter Schlag«, sagte er und bemühte

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