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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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andere Würdenträger auch. Zieht Euch gut an, und benehmt Euch noch besser.«
    Der Hauptmann rollte mit den Augen und sagte schließlich: »Wie schlimm ist die Wunde in meinem Rücken?«
    Jacques betrachtete die Hinterseite seiner Schulter. »Geheilt«, sagte er mit geschäftsmäßiger Endgültigkeit.
    Toby zog ihm das Wams über den Arm.
    Der Hauptmann hielt den Stoff hoch.
    Der rechte Arm war vom Zwickel bis zum Ellbogen aufgeschlitzt.
    Als er es sah, gab Jacques ein scharfes Geräusch von sich; fast klang es wie das Bellen eines Hundes.
    »Einer der Dämonen hat mich erwischt.« Der Hauptmann zuckte die Achseln. »Ich habe geschlafen … was für ein Schlaf!« Plötzlich hob er den Becher neben seinem Bett an.
    »Die hübsche Novizin hat mir ein Mittel gegeben, das ich Euch verabreichen sollte«, sagte Toby und zuckte ein wenig zusammen.
    Der Hauptmann fand seine Geldbörse, was für sich bereits ein kleines Wunder war, und holte einen Silberleopard heraus. Er warf ihn Toby zu, der die Münze aus der Luft fing.
    »Ich glaube, ich schulde dir einen Dank, junger Toby«, sagte er. »Und jetzt – mein Bad.« Er kratzte sich.
    Er sah, dass unten im Hof Männer mit Schwertern und Schilden übten. Dann ging er quer durch das Zimmer, zog den Gobelin an einer Ecke zur Seite und warf einen Blick über die Wiesen, die Felder, die Schafspferche und die rauchenden Ruinen der Unterstadt.
    »Lindwürmer?«, fragte er. Er war noch immer unfassbar müde.
    »Sie haben uns den ganzen Tag mit Steinen beworfen«, meinte Jacques fröhlich. »Und haben Ohnekopf den Schreck seines Lebens eingejagt. Die Schleuder ist weg.«
    »Er bewegt seine Maschinen wieder«, sagte der Hauptmann. »Nein – er lässt die Kobolde einen neuen Hügel anschütten, und seine Maschinen sind allesamt außerhalb unserer Reichweite.« Der Hauptmann stellte fest, dass er sich an Körperteilen kratzte, die man in der Öffentlichkeit besser nicht kratzen sollte – nicht einmal vor den eigenen Dienern.
    »Ich muss mit Tom sprechen, falls er dazu schon in der Lage ist. Ich brauche die Berichte des Tages.«
    Dann kreischte er auf, riss das Laken vom Bett und hielt es sich vor den Körper, als zwei Bauernmädchen in der Tür mit einer Wanne voll dampfend heißem Wasser erschienen.
    »Schsch«, machte die Dunkelhaarige. »Nichts, was ich nicht schon mal gesehen hätte.« Sie kicherte aber, und das andere Mädchen errötete, dann waren sie auch schon wieder verschwunden.
    Aber das Wasser war noch da.
    »Ich werde mich jetzt waschen, wenn du nichts dagegen hast«, sagte er zu Jacques.
    Dieser nickte. »Ihr seid zu alt, um gebadet zu werden.« Dann zählte er die Leinenteile im Korb. »Ich bezahle jetzt die Näherin, ja? Und ich hole Tom.«
    »Danke, Jacques«, sagte der Hauptmann. Das Wasser war heiß – fast kochend heiß.
    Er setzte sich trotzdem in den Zuber und hoffte, dass einiges von dem Schmutz und von noch Schlimmerem einfach weggebrüht wurde. Der Hauptmann fühlte sich, als krieche etwas über ihn hinweg.
    Er hatte gerade den Oberkörper eingetaucht – ganz langsam –, als sich hinter ihm etwas regte.
    »Tom?«, rief er.
    »Nein«, antwortete Harmodius.
    Der Hauptmann wand sich. Das Wasser brannte dort, wo er Schürf wunden hatte – und in den Schnittwunden und an den wundgescheuerten Stellen.
    Also fast überall.
    Er stellte fest, dass sich seine Seife – seine schöne Seife aus Gallyen mit Mandelduft – in seiner ledernen Truhe befand.
    Harmodius durchquerte den Raum. »Ihr seid stärker geworden«, sagte er ohne jede Einleitung. »Ich habe Euch in der letzten Nacht beobachtet. Ihr seid ziemlich schnell und recht stark.«
    »Ich übe jeden Tag«, gab der Hauptmann zu. »Und wie Ihr gesagt habt – ich versuche, alles nur durch die Kunst zu tun.« Er zuckte die Schultern. Jetzt war das Wasser köstlich. »Wenn er mich lässt.«
    »Unser Feind?« Harmodius nickte.
    »Er lagert vor meinem Palast der Macht.« Der Hauptmann streckte seine inneren Fühler bis zur Quelle aus, was für ihn eine große Entfernung bedeutete. Dreißig Schritte durch den Fels hindurch. Aber dort spürte er jetzt die Macht. Er berührte sie, nahm einen Schluck und wirkte einen Zauber.
    Die Seife schwebte in die Luft, durchquerte den Raum und fiel platschend in den Badezuber.
    »Verdammt«, sagte der Hauptmann. Es war gar nicht die Seife, sondern der Schleifstein für das Rasiermesser.
    Harmodius grinste. »Seife? Ist sie rosafarben?«
    »Ja«, sagte der Hauptmann.
    »Ihr seid

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