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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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in ihrer reinsten Form berührt! Ich kenne Menschen, die die Sonne aus dem Wasser oder aus der Luft aufnehmen. Verdammt wenigen gelingt es aber, die Macht unmittelbar aus ihrer Quelle zu holen.«
    Der Hauptmann seifte sich ein, und das Wasser kühlte ihn ab.
    Viel zu schnell wurde es kalt.
    »Ihr seid ein Bastard«, sagte der Hauptmann zu dem Magus.
    »Dann tut etwas dagegen«, sagte Harmodius.
    Der Hauptmann streckte seine inneren Fühler nach der Quelle unter ihm aus.
    Harmodius war schon da – ein Turm aus blauem Feuer.
    Er ging in seinen Palast.
    »Nicht«, sagte Prudentia. »Er wartet.«
    »Das stimmt«, sagte der Hauptmann, nachdem er das Schlüsselloch berührt hatte.
    Er spürte, wie das Badewasser immer kälter wurde. »Ihr seid ein Bastard«, wiederholte er.
    Die Sonne war überall um ihn herum, und er griff danach.
    Nicht viel geschah.
    Er dachte an einen Sommertag. Aber er dachte zu viel, und alles, was er sah, waren Schweiß und Käfer.
    Herbst. Die Farbe der Kürbisse und des Mais und Weizens auf den Halmen, die zur Ernte bereit waren – so viele goldene und orangefarbene und rötliche Dinge in der untergehenden Sonne …
    Prudentia lachte laut auf. »Gut gemacht, junger Herr!«, rief sie.
    »Pru!«, sagte er, während er in rötlichem Gold leuchtete.
    Ohne dass er es gewollt hätte, leuchteten die Fenster – die Bleiglasfenster im Obergaden über den rotierenden Paneelen – zu einem flammenden Leben auf. Farbiges Licht fiel auf den Boden.
    »Hurensohn«, sagte er.
    Er deutete auf eine Statue, auf ein Paneel, auf ein Symbol. »Heilige Maria, Herikleitus, Krebs«, sagte er.
    Die Räder drehten sich. Und blieben mit einem klickenden Geräusch wieder stehen.
    Prudentia lächelte ihr festes, marmornes Lächeln. »Hier«, sagte sie. »Sieh zu.«
    Sie hielt ein Prisma hoch. Es fing das farbige Licht ein, brach es und schickte es als gebündelten Strahl in die Tafel mit dem Sternbild des Krebses.
    Ah!
    Das Wasser war wieder warm. Wurde noch wärmer. War heiß.
    Harmodius lachte laut auf. »Gut gemacht!«, sagte er.
    Müde legte sich der Hauptmann im Bad zurück. Er war erstaunt. »Ich hatte Hilfe«, sagte er, um seine Verwirrung zu verbergen. »Magus, das hätte nicht möglich sein dürfen. Wie ist das möglich?«
    Harmodius schüttelte den Kopf. »Ich habe zwar einige Theorien, aber keinen Beweis.« Er rieb sich den Hals. »Vor zwei Wochen hatte ich nicht gerade geplant, zum fahrenden Magus zu werden. Eigentlich wollte ich irgendeinen ruhigen Ort finden, weit entfernt von der Falle, die Thorn mir gestellt hatte. Ich wollte ein paar Experimente durchführen.«
    »Stattdessen seid Ihr in diese Belagerung geraten.« Der Hauptmann seifte sich schamlos ein.
    »Ein paar Experimente konnte ich tatsächlich durchführen«, sagte Harmodius.
    »Welche denn?«, fragte der Hauptmann.
    »Zum Beispiel habe ich einen Zauberer aus der Wildnis gefunden, der das Sonnenlicht nutzen kann«, meinte Harmodius selbstzufrieden. »Ich wusste , dass Ihr es könnt.«
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. Eigentlich sollte er wütend sein. Aber er fühlte sich …
    Er fühlte sich besonders mächtig. »Was wäre gewesen, wenn Ihr Euch geirrt hättet?«
    Harmodius zuckte die Achseln. »Das war unwahrscheinlich. Schließlich hatte ich einen guten Grund für meine Annahme. Außerdem bin ich erst hergekommen, als ich eine Frau gefunden hatte, die in beiden Farben Magie wirken kann. In denen der Wildnis und in denen der Sonne. Jedes Mal, wenn ich ihr beim Heilen zusehe, ist es wie ein Wunder.« Freudig rieb er sich die Hände. »In der letzten Nacht habe ich mich mit der Äbtissin verbunden«, sagte er.
    »Ihr klingt wie ein Junge, der mit seinem ersten Kuss prahlt«, sagte der Hauptmann.
    Harmodius lachte. »Ihr seid wirklich schnell. Sie pflegte zu unseren Gemächern zu kommen – oh, damals, als sie noch die Verkörperung des Idealbildes einer Frau war.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist schon seltsam, dass man nie zu alt ist, um jung zu sein. Aber ich bin nicht hier, um Geschichten von Liebe und Lust zu erzählen, mein Junge. Die Lady hat das bewiesen, was ich bereits vermutet hatte. Das hier wird die Welt verändern.«
    »Ich mag die Welt eigentlich so, wie sie ist«, sagte Tom von der Tür aus. »Wenn Ihr beiden Hexer mit Euren blutigen Riten fertig seid, Eure Säuglinge geopfert und sie gefressen habt, oder was für heidnische Dinge Ihr sonst tun mögt, dann könnte ich die Berichte des Tages abgeben.«
    Der Hauptmann lag noch

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