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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Hauptmann nickte.
    »Du hast sie auch sehr geschätzt.«
    Tom zuckte die Achseln. »Sie hat mich gesegnet.« Er wandte den Blick ab. »Dieser Priester wird kaum totzukriegen sein.«
    Der Hauptmann nickte noch einmal. »Zuerst klagen wir ihn wegen Verrats an«, sagte er.
    Tom stellte sich mit dem Rücken zur Tür. »Warum soll er einen Prozess bekommen? Ihr seid der Hauptmann einer belagerten Festung. Es gilt das Kriegsrecht.«
    Lissen Carak · Gerald Random
    Gerald Random bahnte sich vorsichtig einen Weg durch den Graben des Hauptmanns und folgte Ser Milus. Er kletterte über die gekochten Leiber Hunderter Kobolde, deren angesengte Leichen ein Zeichen für die Macht des Feuers waren. Sie rochen wie gebratenes Fleisch, und als er einmal das Gleichgewicht verlor und auf einen von ihnen traf, knirschte es, als trete er auf Holzkohle. Er blieb stehen.
    Auf seiner Haut prickelte es.
    Der Jäger Gelfred schritt an ihm vorbei, ging schneller, während seine Augen wachsam umherblickten. Dem Söldner schien es gleich zu sein, wenn er auf einen der verbrannten Kobolde trat.
    Random fragte sich, wie lange er so etwas tun musste, bis er zu jemandem wie Gelfred oder Milus werden würde.
    Hinter ihm bewegten sich vierzig Männer vorsichtig durch den Graben. Es waren Bogenschützen aus dem Söldnerheer sowie neue Rekruten und Bauernjungen. Die Verstärkung.
    Unter der Mauer der Brückenburg kamen sie aus dem Graben hervor und riefen der Wache zu, das Ausfalltor zu öffnen. Random hatte nicht mal die Zeit gehabt, sich eine Rüstung anzulegen. Im Burghof schnappte er sich ein Stück Brot und einen knackigen Apfel, und eine der jungen Huren, die mit der Karawane gezogen waren, reichte ihm ein Stück guten Käse. Er lächelte. »Was treibt ein so schönes Mädchen wie du an einen solchen Ort?«, fragte er. Dora hieß sie. Dora Candle Irgendwie. Dem jungen Nick Draper gefiel sie, und Allan Pargeter hatte sie nackt gezeichnet, inmitten all des Aufruhrs von Magie und Monstren. Random musste lachen.
    Sie lächelte ihn an. »Geld«, gab sie zurück. »Es ist wie bei Euch.«
    Er schüttelte den Kopf und lachte abermals. »Wenn wir nach Harndon zurückkommen, musst du mich bitten, dir eine Arbeit zu verschaffen.«
    Sie sah ihn eindringlich an. »Meint Ihr das ernst?«, fragte sie.
    Er zog eine Grimasse. »Natürlich.«
    Sie rollte mit den Augen. »Und das jetzt, wo wir alle sterben werden.«
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Hauptmann spähte durch das Loch in der Wand und sah die Feuer in einer breiten Schneise quer durch das feindliche Lager brennen. Die Männer des Feindes kochten ihr Abendessen.
    Der Rest des Lagers war dunkel.
    Sein Rücken schmerzte. Ebenso wie seine Flanke, außerdem waren seine Rippen auf beiden Seiten des Brustkorbes angebrochen. Die Schultern waren gezerrt worden, als ihn seine Ritter vom Boden aufgehoben hatten, und die rechte Hand hatte seltsam taube Stellen, deren Ursache er nicht kannte.
    Eigentlich sollte er im Bett liegen.
    Toby stand unsicher bei der Tür.
    »Ich vermute, du möchtest ins Bett gehen«, sagte er.
    Toby zuckte die Achseln. »Ich bin hungrig«, sagte er.
    Der Rote Ritter trat zum Tisch in der Mitte des Raumes und warf seinem Diener einen Keks zu.
    Dann sah er die Laute auf dem Tisch. Er hatte sie nicht mehr gespielt seit …
    Er konnte sich nicht mehr erinnern.
    Er nahm sie auf, fällte eine Entscheidung und ging in den Korridor hinaus. Toby versuchte ihn daran zu hindern.
    »O Toby«, sagte er. »Es ist mir egal.« Er klopfte an der Tür zu seiner Kommandantur.
    Nach drei Herzschlägen war Michael da.
    »Nimm deine Laute«, sagte der Hauptmann. »Guten Abend, Miss Lanthorn. Michael, diese Leute brauchen ein wenig Musik. Die grimmige Stille bekommt ihnen nicht. Wir sollten ein Feuer entzünden.«
    Manchmal vergaß Michael, dass sein Herr nur wenige Jahre älter war als er selbst. Er grinste. »Gebt mir – uns – einen Moment.«
    Lissen Carak · Die Näherin Meg
    Meg spähte in die Dunkelheit hinaus, denn sie hörte Musik.
    Da war sie wieder, es war der Klang einer Laute. Ein wilder, fröhlicher Klang.
    Und dann antwortete eine weitere, tiefer gestimmte Laute.
    Auf den Pflastersteinen brannte ein Feuer.
    Cuddy, einer der Bogenschützen, sah aus dem Nordturm. Er rief etwas.
    Amy Carter lugte aus der Stalltür hervor und sah Kaitlin Lanthorn im Feuerschein tanzen; ihre Beine blitzten auf.
    Amy rannte wieder nach drinnen und rieb ihrer Schwester über die Wange. »Sie tanzen!«, rief

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