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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Klangfarbe – vor allem dann, wenn ihre Träger auf Gewalt sinnen.
    Adam stand bereits neben seinem Bett und hielt ein schweres Messer in der Hand. »Ich weiß nicht, wer sie sind, Mylord. Männer aus Übersee. Ritter. Aber …« Knappen sprachen niemals schlecht über Ritter. Es war auch nicht empfehlenswert. Daher zuckte Adam nur mit den Schultern.
    Gawin rollte sich aus dem Bett; er trug nicht mehr als eine Unterhose. Also zog er sich rasch ein Hemd über, und mit Tomas Hilfe schlüpfte er in seine Hose und die ausgepolsterte Jacke, an deren Saum er die Hose befestigte.
    Unten im Hof übertönte eine Stimme die der anderen deutlich. Sie hatte einen Akzent, klang aber mächtig, beherrscht und geschliffen. Die Worte endeten in einem langen, schallenden Lachen, das wie Glockenklang anmutete.
    Gawin ging zum Fenster und warf es auf.
    Im Hof befanden sich ein Dutzend Männer in Rüstungen. Zumindest drei von ihnen waren wahre Ritter und trugen eine Rüstung wie die von Gawin. Ihre Soldaten waren fast genauso gut ausgestattet. Vielleicht waren das sogar allesamt Ritter.
    Jeder trug dasselbe Wappen: eine Rose, rot, auf goldenem Feld.
    Er kannte es nicht.
    Der Anführer mit dem prächtigen Lachen hatte silbriges Haar und feine Gesichtszüge. In seiner Rüstung sah er wie eine Statue des heiligen Georg aus. Er war schön .
    Gawin fühlte sich im Vergleich zu ihm schlecht gekleidet und irgendwie tölpelhaft.
    Meister Blodget stand vor diesem Heiligen und hatte die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Aber«, sagte der Ritter mit einem Lächeln auf dem Gesicht, »das ist genau das Zimmer, das ich haben möchte, Meister Herbergswirt!«
    Blodget schüttelte den Kopf. »In diesem Zimmer logiert ein Edelmann – ein Ritter des Königs. Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst, Mylord. Nur das ist gerecht.«
    Der Ritter schüttelte den Kopf. »Dann wirf ihn hinaus.«
    Toma hatte das Wams seines Meisters geholt und half ihm nun hinein. Während Adam die Bänder verknotete, holte Toma sein Reitschwert.
    »Folge mir«, fuhr Gawin den verängstigten Jungen an und sprang bereits die Treppe hinunter. Er lief durch den Schankraum, der ganz und gar leer war, weil jedermann draußen auf dem Hof stand und den Spaß beobachtete.
    Er trat durch die Tür, und der Ritter drehte sich um und sah ihn an. Er lächelte.
    »Vielleicht will ich mein Zimmer ja gar nicht verlassen!«, rief Gawin. Es war ihm peinlich, dass seine Stimme zitterte. Hier hatte er doch nichts zu befürchten. Es war bloß ein Missverständnis – aber eines, bei dem ein Ritter einen guten Eindruck schinden konnte.
    »Ihr?«, fragte der andere. Sein Erstaunen war nicht gespielt, sondern echt. »Ihr seid ein königlicher Ritter? Ah, Gaston, man braucht uns hier!«
    Aus der Nähe betrachtet waren die Männer im Hof riesig. Der kleinste war noch immer einen Kopf größer als Gawin, und dieser war nicht gerade ein kleiner Mann.
    »Ich habe die Ehre«, sagte Gawin und suchte nach passenderen Worten. Aber ihm lag mehr daran, die Spannung zu lösen, als daran, Punkte für Scharfzüngigkeit zu sammeln.
    Derjenige, der Gaston genannt worden war, lachte auf. Der Rest fiel mit ein.
    Der schöne Ritter beugte sich aus seinem Sattel herunter. »Befehlt Euren Männern, alle Sachen aus diesem Eckzimmer herauszuschaffen«, sagte er und fügte in einem besonders widerwärtigen Tonfall hinzu: »Ich würde es als eine Ehre betrachten.«
    Gawin stellte fest, dass er wütend geworden war.
    »Nein«, sagte er.
    »Das war schlecht gesprochen und nicht höflich«, erwiderte der Ritter und runzelte die Stirn. »Ich werde das Zimmer bekommen. Warum also macht Ihr diese Sache so schwierig? Wenn Ihr wirklich ein Ehrenmann seid, dann solltet Ihr es mir guten Mutes und in dem Bewusstsein abtreten, dass ich besser bin als Ihr.« Er zuckte die Achseln. »Oder Ihr fordert mich zum Kampf heraus. Auch das wäre ehrenvoll.« Er nickte. »Aber es macht mich wütend, wenn Ihr bloß hier herumsteht und mir sagt, dass ich das Zimmer nicht haben kann.«
    Gawin spuckte aus. »Dann werden wir kämpfen, Ser Ritter. Nennt mir Euren Namen und Titel, und ich werde die Waffen und den Ort wählen. Der König hat in zwei Monaten ein Turnier verkündet, also vielleicht …« Noch während er sprach, stieg der Mann ab.
    Er gab Gaston die Zügel seines Pferdes und zog sein Schwert – ein vier Fuß langes Kriegsschwert. »Dann kämpft.«
    Gawin kreischte auf. Zwar war er auf diese Reaktion nicht stolz, doch er war ungerüstet und hatte

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