Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
lachte laut auf. »Was ist der Gewinn dabei?«, rief er.
    »Ein Kuss«, erwiderte die Königin und gab ihrem Pferd die Sporen.
    Einer der Knappen blies in ein Horn, und sie preschten in einem Aufruhr aus Farben und Lärm in das verdämmernde Frühlingslicht. Die letzten Sonnenstrahlen fielen auf leuchtendes Grün und Blau, auf helles Scharlachrot, Gold und Silber.
    Aber der Kuss der Königin war niemandem hold. Ihre südländische Stute schien den Boden kaum zu berühren, als sie dahinflog, und die Königin war die beste Reiterin an ihrem Hof. Sie hielt den Rücken gerade, die Schultern gereckt, die Hüften entspannt, und Ross und Reiterin schienen wie eine einzige Kreatur zu sein, die das aufgeregte Rudel junger Höflinge anführte – über die Straße, über die Brücke, den lang gestreckten Hügel hinauf, der erst vor Kurzem mit teuren Häusern bebaut worden war, und dann bis vor die Tore der Stadt.
    Die Königin gewann um zwei Längen, und Lady Rebecca war die Zweite; sie war ganz rot im Gesicht und hocherfreut über ihr Können.
    »Becca!«, rief die Königin begeistert. Als die anderen aufschlossen, küsste sie ihre Schreiberin. »Reitet Ihr wegen Eures Hochländers in der letzten Zeit öfter?«
    »Ja«, antwortete Rebecca bescheiden.
    Die Königin strahlte sie an.
    »Seid Ihr die Königin, oder hat irgendein Wildfang das königliche Pferd gestohlen?«, fragte eine Stimme hinter dem Tor. Diota trat hervor. »Steckt Euch die Haare unter die Haube, Mylady. Und zieht Euch etwas Schickliches an.«
    Die Königin rollte mit den Augen.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Rote Ritter trank im Sattel einen Becher Wein. Dann gab er Toby das leere Gefäß.
    »Hört her, meine Herren«, sagte er. »Gelfred – wir müssen annehmen, dass sich ihr Lager zwischen uns und Albinkirk befindet.«
    Gelfred sah sich um. »Meint Ihr das, weil wir in der letzten Nacht nicht darauf gestoßen sind?«
    Der Hauptmann nickte. »Genau. Für den Augenblick jedenfalls wollen wir das annehmen. Das überfallene Gehöft liegt östlich der Festung.«
    Ser Jehannes zuckte die Achseln. »Aber den toten Wildbuben habt Ihr westlich von hier gefunden. Und es ist überaus wahrscheinlich, dass er auf dem Rückweg ins Lager war.«
    Der Hauptmann sah ihn kurz an und schüttelte dann den Kopf. »Verdammt«, sagte er, »daran hatte ich nicht mehr gedacht.«
    Tom Schlimm beugte sich vor. »Im Süden wird es nicht liegen. Sie können sich nicht jenseits des Flusses befinden.«
    »Ich vermute sie in nordwestlicher Richtung«, sagte Gelfred. »Ich spüre, dass dort ein hoher Hügelkamm liegt, der parallel zu dem Berg verläuft, auf dem sich die Festung erhebt.«
    »Das könnte Tage dauern«, sagte Ser Jehannes.
    Der Hauptmann schien vor Tatkraft zu glühen, was bei einem Mann, der in drei Tagen gegen zwei Ungeheuer gekämpft hatte, schier unmöglich schien.
    »Messires«, sagte er, »wir werden wie folgt vorgehen. Alle Bewaffneten sollen in einer einzigen Gruppe in der Mitte gehen. Die Pagen reiten voran, zehn Pferdelängen bleiben zwischen den Männern. Wir werden sofort anhalten und absteigen, wenn ich pfeife. Und wir werden ganz still sein und lauschen. Die Bogenschützen folgen am Ende in einer langen Gefechtslinie. Im Falle eines Kampfes werden sie sich zurückhalten, und die Schwertkämpfer bleiben unter meinem Kommando. Wir ziehen nämlich nicht in die Schlacht. Wir wollen lediglich den Beweis dafür finden, dass die Wildnis eine Armee zusammenstellt. Wir werden nur dann kämpfen, wenn wir einen der Unseren retten müssen.« Seine Stimme klang scharf, geschäftsmäßig und dabei so selbstsicher wie die eines Fürsten. Sogar Jehannes musste zugeben, dass es ein guter Plan war.
    »Gelfred, wenn wir ihr Lager gefunden haben, werden wir einen kurzen Beweis unserer Gegenwart liefern, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.« Er grinste und zwinkerte Cuddy zu, der sogleich nickte.
    »Ihr meint vermutlich eine kleine Vorführung der Künste unserer Bogenschützen«, sagte er.
    Der Hauptmann nickte und fuhr fort: »Du und deine Männer, ihr werdet euch in der Nähe verstecken und uns später Bericht über das erstatten, was nach unserem Rückzug geschehen ist. Wir werden nach Osten ins Tal des Cohocton gehen. Falls sie uns verfolgen, wird die Sonne sie blenden.« Der Hauptmann sah Cuddy eindringlich an. » Falls wir verfolgt werden …«
    »Dann lasse ich die Jungs absitzen und stelle Euren Verfolgern einen Hinterhalt. Ich kenne das Spiel.«
    Der Hauptmann

Weitere Kostenlose Bücher