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Der Rote Mond Von Kaikoura

Der Rote Mond Von Kaikoura

Titel: Der Rote Mond Von Kaikoura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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uns eines Tages möglich, zum Mond zu reisen. Ganz wie es dieser Franzose in seinen Romanen schreibt.«
    »Aber das sind doch nur Romane!«, entgegnete Henare lachend; offenbar war er mit den Werken Jules Vernes vertraut.
    »Auch das Fliegen war einst nur etwas, was in einer Geschichte niedergeschrieben wurde. Kennen Sie die Sage vom Ikarus?«
    »Der der Sonne zu nahe kam, die seine Flügel schmelzen ließ.«
    Georg lächelte. »Wie ich sehe, sind Sie sehr belesen. Ja, genau den Ikarus meinte ich, und man könnte denken, nach der Geschichte hätte nie wieder jemand versucht, in luftige Höhen aufzusteigen. Dennoch haben Wissenschaftler versucht, Flugapparate zu bauen, manche mit mehr, manche mit weniger Erfolg. Mittlerweile haben die Brüder Montgolfier bewiesen, dass man die Luft erobern kann, und es gibt außerdem Bestrebungen, Flugapparate zu bauen, die den Entwürfen Leonardo da Vincis ähneln. Bestimmt wird der Mensch eines Tages wie ein Vogel fliegen – und wenn das erst einmal geschafft ist, ist es kein weiter Weg mehr bis zum Mond. Der Mensch hat sich seit seiner Schöpfung als sehr erfindungsreich erwiesen.«
    Ein Hauch von Wehmut zog über Georgs Gesicht. Dass Menschen den Mond betraten und ihm vor Ort seine Geheimnisse entlockten, würde er wahrscheinlich nicht mehr miterleben. Aber vielleicht würde es Lillian vergönnt sein … »Nun, wie dem auch sei, ihr beide habt keine Zeit zu verlieren, die Finsternis soll nach Mitternacht beginnen, da solltet ihr besser losreiten und nicht dem Gerede eines alten Mannes lauschen.«
    »Ach Großvater, stell dein Licht doch nicht immer unter den Scheffel«, entgegnete Lillian und küsste ihm dann die Stirn. »Ich kenne keinen Menschen, der deinen Geschichten nicht gern lauscht.«
    »Doch doch, solche Menschen gibt es auch, wie du weißt. Aber glücklicherweise halten sie sich von meinem Haus fern.«
    Lillian führte Henare zu den beiden Kisten, in denen sie alles Nötige verstaut hatte. »Ich hoffe, es ist nicht zu viel.«
    Henare schüttelte den Kopf. »Es wird schon irgendwie gehen. Am besten, Sie nehmen die kleinere auf Ihre Stute und ich die große auf den Rücken meines Pferdes.«
    »Einverstanden.«
    »Und dass Sie mir gut auf meine Enkelin achtgeben, Mr Arana!«, rief Georg ihnen nach, als sie das Haus verließen.
    »Keine Sorge, Mr Ehrenfels, bei mir ist sie in den besten Händen!«
    »Mach’s gut, Großvater«, verabschiedete sich Lillian schließlich. »Ich habe Mrs Peters gebeten, dreimal am Tag nach dir zu schauen.«
    »Mach dir keine Sorgen, sie wird nicht die Einzige sein, die sich um mich kümmert.«
    »Du meinst, Mrs Blake?«
    »Ich hoffe doch schwer darauf, dass sie sich hier blicken lässt. Ich habe ihr beim letzten Besuch von der Mondfinsternis erzählt, und da nicht anzunehmen war, dass ich dich begleiten kann, wird sie sicher vorbeischauen.«
    »Nun gut, wenn das so ist … Wir sind so schnell wie möglich wieder da.«
    Damit umarmte sie ihn und begab sich dann zu Henare, der gerade dabei war, das Gepäck auf den Pferden zu befestigen.
    Nachdem sie ein paar Stunden geritten waren, bedeutete Henare Lillian, leise zu sein. Angespannt hielt er nach etwas Ausschau. Lillian fragte sich, ob er wieder mit Wachposten rechnete, doch schließlich deutete er zur Seite. »Reiten wir dorthinein. Es ist eine Abkürzung.«
    Der Weg, der unter Lianen und anderem Gewächs kaum auszumachen war, erschien Lillian nicht besonders vertrauenerweckend. Aber wenn Henare meinte …
    »Sieht ziemlich zugewachsen aus«, bemerkte sie, als sie sich durch das Blattwerk schlängelten. »Sind Sie sicher, dass wir am anderen Ende wieder herauskommen werden?«
    »Aber natürlich! Ich bin diesen Weg erst vor Kurzem geritten. Er ist nicht ganz einfach, aber dadurch sparen wir uns gut eine Stunde Ritt. Das dürfte doch in Ihrem Sinne sein, oder nicht?«
    »Aber sicher doch, je eher wir da sind, desto mehr Zeit haben wir für die Vorbereitung. Außerdem können wir vorher noch etwas essen und müssen uns nicht gegenseitig durch unsere Mägen anknurren.«
    »Das ist wohl wahr. Also gut, vertrauen Sie mir. Ich werde voranreiten und den Weg so frei wie möglich zu halten.«
    »Und wenn wilde Tiere hinter uns auftauchen?«, bemerkte Lillian scherzhaft, wohl wissend, dass auf Neuseeland kaum gefährliche Tierarten lebten.
    »Ich glaube, ich kann es sehr gut mit einer Weta oder einem Kiwi aufnehmen, und wenn es Fledermäuse sind, verwirre ich sie einfach mit einem Pfiff.«
    Nachdem sie

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