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Der Rote Mond Von Kaikoura

Der Rote Mond Von Kaikoura

Titel: Der Rote Mond Von Kaikoura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Federanhänger, Zeichen, dass sie sich trotz allem zu ihrem Volk zugehörig fühlten.
    Ein heranpreschender Wagen riss sie aus ihren Gedanken fort. Als sie sich umsah, entdeckte sie Jason Ravenfield auf dem Kutschbock, und neben ihm saß Mr Caldwell. Die Pferde waren noch nicht ganz zum Stehen gekommen, als der Physiker bereits vom Wagen sprang. Den warnenden Ausruf des Farmers schien er gar nicht zu hören. Mit langen Schritten kam er zu Lillian und Georg und begrüßte beide herzlich.
    »Ist das nicht ein toller Anblick? Es geht los, Georg! Es geht wirklich los!«
    Als hätte man ihm ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk überreicht, strahlte er den Haufen Stahl und Holz an.
    »Ja, mein Freund, es geht los. Du weißt gar nicht, wie erleichtert und glücklich ich darüber bin!«
    »Na, was sagen Sie dazu, Miss Lillian?«, wandte sich Caldwell an sie. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie Ravenfield die Bremse seines Wagens anzog und nun etwas bedächtiger als der Forscher vom Kutschbock sprang.
    »Ich finde es herrlich!«, entgegnete sie lächelnd und errötete, als Ravenfields Blick auf sie fiel.
    »Nun müssen wir das gute Stück nur noch hochziehen!«, bemerkte Georg.
    »Was aber ein Kinderspiel sein sollte«, setzte Ravenfield hinzu, während er Georg und Lillian grüßend zunickte.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar wir Ihnen sind, dass Sie den Landtausch ermöglicht haben«, sagte Georg überglücklich und wirkte dabei, als wollte er Jason wie einen verlorenen Sohn freudig in die Arme schließen.
    »Es ist mir ein Vergnügen. Immerhin wird man ja nicht jeden Tag Zeuge derart bahnbrechender Neuerungen. Ich danke Ihnen, dass ich daran teilhaben durfte!«
    Als nur zwei Tage später die Nachricht eintraf, dass alle Bauteile die Baustelle erreicht hatten, beschloss Georg, in den Busch zu reiten und schon alles dorthinzubringen, was er für den Aufenthalt brauchte.
    »Meinst du wirklich, dass wir allein reiten sollen?«, fragte Lillian skeptisch, denn seit ihrem Ritt zum Dorf waren sie nicht mehr im Busch gewesen. »Weißt du denn überhaupt noch den Weg?«
    »Ich wäre ein schlechter Seemann, wenn ich vergessen hätte, welche Route wir genommen haben. Auch wenn ich ein alter Mann bin, habe ich mir den Weg dorthin gut eingeprägt.«
    »Du vergisst aber, dass wir nicht wirklich auf der Baustelle waren, sondern sie nur von Weitem gesehen haben.«
    »Wenn wir dort sind, werden wir schon anhand des Lärms wissen, dass wir richtig sind. Mr Caldwell wird sich bestimmt freuen, wenn ich ihm ein wenig Arbeit abnehme.«
    Damit war die Sache entschieden.
    Den ganzen Abend über packte Lillian Schlafsäcke und Proviant in den Seesack, außerdem ein paar Töpfe und andere nützliche Dinge, die sie im Lager brauchen würden.
    »Willst du denn ab sofort ständig im Lager bleiben oder nur hin und wieder vorbeischauen?«, fragte Lillian, während sie ein paar Kerzen in Papier wickelte, damit sie zwischen all den anderen Gegenständen keinen Schaden nahmen.
    »Ich wäre wohl ein schlechter Bauherr, wenn ich mich nur hin und wieder dort blicken ließe. Ich werde also wohl die meiste Zeit auf der Baustelle sein, ebenso wie meine Mitstreiter.«
    »Caldwell wird wohl kaum sein Labor so lange allein lassen können.«
    »Eben drum. Während er sich um seine Angelegenheiten in Blenheim kümmert, werde ich nach dem Rechten sehen. Wenn er auf der Baustelle bleiben kann, reite ich in die Stadt zurück.«
    Eine ungute Ahnung überkam Lillian. »Und was ist mit mir?«
    »Du wirst natürlich auf das Haus achtgeben. Jemand muss hier doch nach dem Rechten sehen, oder? Außerdem will ich dich nicht von deinen gesellschaftlichen Pflichten abhalten. Mr Ravenfield möchte dir vielleicht einen Brief schreiben oder dich mal besuchen. Wenn du im Busch bist, ist das unmöglich.«
    Lillian schluckte. Dass Ravenfield ihr den Hof machte, schmeichelte ihr zwar, und sie fand ihn auch recht attraktiv. Doch er war ihr auch ein wenig unheimlich, und außerdem ging ihre Arbeit vor.
    »Dann soll ich dir also nicht bei der Arbeit helfen?«, fragte sie ein wenig enttäuscht.
    »Natürlich sollst du das! Wozu habe ich dich denn ausgebildet? Allerdings wirst du im Moment wenig zu tun haben, denn die Sternwarte wird ja noch gebaut. Selbstverständlich kannst du jederzeit zu mir kommen. Immerhin brauchen wir nur einen halben Tagesritt bis zur Baustelle, das schaffst du sogar mit deiner kleinen Stute.« Georg, der spürte, dass Lillian damit nicht so recht

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