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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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groß?«
    »Du meinst wohl eher, wie teuer? Ich habe nicht das geringste Eigenkapital.«
    Sie tranken schweigend ihren Tee und hörten die Tür im Hof von Zeit zu Zeit schlagen.
    »Internet?«, sagte Annika und stand auf, weil sie einfach nicht stillsitzen konnte.
    Anne schlürfte ihren Tee und folgte ihr zum Computer.
    »Wir fangen mit der besten Lösung an«, sagte Annika. »Wie wäre es mit einer Dreizimmerwohnung mit Balkon und offenem Kamin in der Artillerigatan?«
    Anne seufzte.
    Es stand tatsächlich ein solches Objekt zum Verkauf, 115 Quadratmeter im dritten Stock in Bestzustand, mit neuer Küche und gekacheltem Badezimmer mit Wanne, Waschmaschine und Trockner, Besichtigungstermin Sonntag, 16 Uhr.
    »Vier Millionen?«, fragte Anne und sah auf den Bildschirm.
    »Drei Komma acht«, antwortete Annika, »aber der Preis wird sicher noch steigen, wenn die ersten Gebote eingehen.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Anne Snapphane. »Das kann ich mir niemals leisten. Was kostet mich ein Kredit über vier Millionen im Monat?«
    Annika schloss die Augen und überschlug die Kosten.
    »Ungefähr 20000.«
    »Suche nach etwas Kleinerem.«
    Sie fanden eine Zweizimmerwohnung im Souterrain auf der schlechteren Seite des Valhallavägen für anderthalb Millionen.
    »Arbeitslos«, sagte Anne und setzte sich schwer auf Annikas Armlehne.
    »Verlassen vom Vater ihres Kindes und mit einer Zweizimmerwohnung im Souterrain. Kann man noch tiefer sinken?«
    »Reporterin bei einem lokalen Rundfunksender in der Provinz«, erinnerte Annika sie.
    »Du weißt schon, was ich meine«, sagte Anne und stand auf. »Ich werde mir die Wohnung in der Artillerigatan ansehen. Stand ein Türcode dabei?«
    Annika druckte ihr die Seite mit dem Code und der Telefonnummer des Maklers aus.
    »Kommst du mit?«
    Annika schüttelte den Kopf, blieb sitzen und hörte Anne in den Flur stapfen und sich Stiefel, Jacke, Stirnband und Schal anziehen.
    »Ich ruf dich an«, rief sie Annika in der Wohnungstür zu, und die Engel sangen ein Abschiedslied für sie.
    Annika beeilte sich, eine neue Suchanfrage einzugeben, und die Stimmen verklangen. Sie suchte den Neubau auf dem Vinterviksvägen in Djursholm heraus, der nach wie vor für schlappe 6,9 Millionen zum Verkauf stand.
    Eichenparkett in allen Zimmern, kombinierter Koch- und Essbereich, azurblaue Mosaike in beiden Badezimmern, ein flaches und kinderfreundliches Gartengrundstück mit neu angepflanzten Obstbäumen, für weitere Bilder klicken Sie
hier.
    Und sie klickte und wartete, während die Bilder geladen wurden, Bilder aus dem Alltag anderer Menschen, und starrte ein Doppelbett in einem sahneweißen Schlafzimmer mit Badezimmer
en suite
an.
    Dort wohnt eine Familie, dachte sie, und sie haben beschlossen umzuziehen. Sie haben Kontakt zu einem Makler aufgenommen, der den Wert geschätzt, seine Digitalkamera mitgebracht, einen dämlichen Verkaufstext aufgesetzt und das Ganze anschließend ins Internet gestellt hat, sodass nun jeder in ihr Schlafzimmer starren, ihren Geschmack beurteilen, ihre Raumaufteilung studieren kann.
    Sie ging zum Telefon und wählte die Auskunft. Als sich eine Frau meldete, fragte sie nach Margit Axelsson in Pitea.
    »Ich habe hier Thord und Margit Axelsson in Pitholm«, sagte die Telefonistin bedächtig. »Er steht hier als Ingenieur und sie als Vorschullehrerin, könnte das die gesuchte Teilnehmerin sein?«
    Annika bat darum, weitervermittelt zu werden, und wartete atemlos, während es klingelte. Die Engel blieben still.
    Ein Anrufbeantworter älteren Modells sprang an, und sie hörte die Stimme einer fröhlichen Frau und im Hintergrund das leichte Rauschen eines Bandes, das schon viele Male abgespielt worden war.
    »Hallo, Sie haben die Nummer von Familie Axelsson gewählt. Thord und Margit sind im Moment nicht zu Hause, und die Mäd chen sind an der Universität, aber nach dem Piepton können Sie uns eine Nachricht hinterlassen.«
    Annika räusperte sich, während das Band weiterlief.
    »Hallo«, sprach sie nach dem Signalton leise auf ein Band irgendwo in der Nähe von Pitea. »Mein Name ist Annika Bengtzon, und ich bin Reporterin beim
Abendblatt.
Zunächst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich in einer solch schweren Stunde anrufe und mich aufdränge, aber ich habe ein besonderes Anliegen. Ich weiß von dem Mao-Zitat.«
    Sie zögerte einen Moment, da sie keine Ahnung hatte, ob die Angehörigen der Frau wussten, dass es drei weitere Briefe ähnlichen Inhalts gab.
    »Ich

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