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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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in dem das Geld verwahrt wurde, als Sie es gefunden haben, weiterhin muss er den Ort beschreiben können, an dem es gefunden wurde, und dann natürlich erklären, woher er das alles weiß. Interessieren Sie sich für Geld?«
    »Nicht sonderlich«, sagte Annika. »Geld ist eigentlich immer nur dann interessant, wenn man keins hat.«
    »Wie wahr.«
    »Ach, übrigens«, sagte Annika, »wer hat eigentlich gesagt, dass es Blomberg war, der die Maschine auf F21 in die Luft gejagt hat?«
    »Er selbst, er hat gestanden. Wieso? Wissen Sie etwas anderes?«
    Annika sah Thord Axelsson vor sich und sein Gesicht, das durch jahrzehntelang gehütete Geheimnisse grau geworden war.
    »Nein, nein«, sagte sie hastig, »ich habe mich nur gefragt, wie das damals eigentlich gelaufen ist …« »Hm«, sagte Q und legte auf.
    Sie saß da und hielt das Telefon in der Hand. Zwölf Komma acht Millionen Kronen. In einem halben Jahr.
    Würde jemand das Geld für sich beanspruchen? War das überhaupt möglich?
    Wer konnte den Seesack und den Fundort beschreiben?
    Ragnwald und sie, sonst niemand.
    Und wer würde schon den Arm heben und sagen: Das Geld des Massenmörders gehört mir? Dreizehn Millionen Kronen. Sie wählte die Nummer von Anne Snapphane. »Wie war die Wohnung in der Artillerigatan?« Anne schnaufte verschlafen. »Wie viel Uhr ist es?« »Spät genug. War sie schick?«
    »Der reinste Porno, ich bin schon im Treppenhaus gekommen.«
    »Biete mit. Du kannst dir die vier Millionen von mir leihen. Ich habe jede Menge Geld gefunden.« »Warte, ich muss mal pinkeln …«
    Annika hörte, wie Anne draußen auf Lidingö den Hörer auf ihren Nachttisch knallte, sah die Innenstadt, die mit ihren Steinfassaden und verstopften Straßen, umherwirbelnden Abgasen und menschlichen Lemmingzügen vor dem Zugfenster vorbeiflog.
    »In drei Minuten erreichen wir Stockholm Hauptbahnhof«, sagte eine blecherne Stimme aus dem Lautsprecher.
    Annika hängte sich die Polarjacke um die Schultern.
    »Was hast du gesagt?«, meldete sich Anne wieder. »Du hast Geld gefunden?«
    »Ich werde es nicht an die große Glocke hängen, aber um Mittsommer herum werde ich einige Millionen als Finderlohn bekommen. Du kannst vier haben und nach Ostermalm umziehen.«
    Sie biss sich auf die Lippe, wartete, niemand brauchte genau zu wissen, wie viel sie bekommen würde. Es raschelte im Hörer.
    »Du bist doch verdammt noch mal nicht mehr ganz dicht.« Der Zug wurde langsamer und fuhr in den Bahnhof ein. »Okay«, sagte Annika. »Dann kaufe ich sie, und du kannst sie von mir mieten.«
    »Darauf falle ich doch nicht herein«, erwiderte Anne Snapphane. Annika stand auf und hängte ihre Tasche über die Schulter. »Du hast keine Zeitungen gelesen?« »Du hast mich geweckt.«
    »Im
Abendblatt
steht, Karina Björnlund habe nicht die Absicht zurückzutreten und bleibe Ministerin.« »Wovon redest du?«
    »Aber das stimmt nicht«, fuhr Annika fort und hielt sich fest, als der Zug mit einem Ruck zum Stehen kam. »Sie wird morgen zurücktreten.«
    »Wie denn? Warum denn?«
    »Ich muss jetzt los …«
    Sie beendete das Gespräch, sprang aus dem Zug und ging über den Bahnsteig zum Ausgang. Die Luft war kalt, aber milder als in Lulea, Annika atmete sie gierig ein. Die Tasche schlug gegen ihren Rücken, der Boden trug sie sicher.
    Sie würde handeln, den Artikel ausformulieren, ihn Schyman mailen und die Kinder früh abholen. Sie konnten backen und sich gemeinsam ein Video anschauen, während sie auf Thomas warteten. Vielleicht sollte sie ihnen auch ausnahmsweise eine Tüte Chips und eine große Flasche Cola spendieren. Ein Abendessen mit Vorspeise und Nachspeise kochen, eine richtige Beärnaise-Soße zubereiten.
    Sie gelangte auf die Kungsbron, ging dann in die Fleminggatan. Die Engel in ihrem Kopf waren vollkommen still. Auf dem Terrain, das sie besetzt gehalten hatten, war nun Platz für wirkliche Gedanken, und sie nutzte das aus, um sich auszuruhen.
    Vielleicht waren sie für immer fort.
    Vielleicht waren sie aber auch nur abgezogen, um sich eine Weile verborgen zu halten.
    Am wichtigsten ist, dass man irgendwo zu Hause ist, dachte sie.
    Thomas stieg vor dem Hauseingang aus dem Bus und schaute an der Fassade hinauf. Alle Fenster ihrer Wohnung waren hell erleuchtet, er sah einen Adventsstern und einen Kerzenständer im Wohnzimmerfenster, und es wurde ihm warm ums Herz.
    Wie schön, dass sie wieder zu Hause war.
    Er flog mit leichten Schritten die Treppen hinauf, klingelte fröhlich, ehe er

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