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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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diesen Terroristen hat sie in den letzten Wochen gearbeitet.«
    Er legte die Zeitung mit dem Bild nach oben auf den Tisch und war sich bewusst, wie stolz seine Stimme und seine Bewegungen wirken mussten.
    »Eigentlich sollte sie schon gestern wieder nach Hause kommen, aber dann ist ihr das hier dazwischengekommen. Sie fliegt heute Vormittag zurück.«
    »Aha«, sagte Sophia. »Ja, dann verstehe ich natürlich, dass du heute Abend keine Zeit hast.«
    Sie ging ohne ein weiteres Wort, und er staunte, wie erleichtert er war, als sie verschwand.
    Im Zug vom Flughafen in die Stadt betrachtete Annika die Landschaft hinter dem Fenster. Hart gefrorene Ackerflächen und vereiste Bauernhöfe sausten vorbei, ohne dass Annika sie wahrnahm.
    Während sie Methoden und Konsequenzen abgewogen und verschiedene Fakten und Argumente strukturiert und formuliert hatte, war die Nacht vergangen.
    Der Artikel lag fertig in ihrem Notizblock und musste nur noch ausformuliert werden.
    Ein Zuhause braucht kein Ort oder Haus zu sein, dachte sie, es kann auch etwas ganz anderes sein. Sie schloss die Augen und überdachte ihre Entscheidungen noch einmal.
    Erstens: Der Text würde veröffentlicht werden.
    Zweitens: Das Gebäude in der Hantverkargatan hatte sie zehn Jahre lang beherbergt, was aber nicht heißen musste, dass sie dort auch zu Hause war.
    Thomas hatte sich in der Innenstadt nie richtig wohl gefühlt, er würde erleichtert sein.
    Es kommt immer darauf an, zu gewinnen. Es kommt darauf an, stärker zu sein.
    Die andere soll keine Chance haben. Sie darf keine Alternative sein, und Thomas wird nie auf eine Verliererin setzen.
    Ihr Telefon vibrierte in der Innentasche der Polarjacke. Sie zog es heraus und sah, dass es Q war, der sie von seinem Privatanschluss aus anrief.
    »Gratuliere«, sagte der Mann von der Landesmordkommission.
    »Wozu?«, meinte Annika.
    »Ich habe gehört, dass Sie Ihr Handy zurückbekommen haben.«
    Sie lächelte matt.
    »Stimmt, von Ihren prächtigen Burschen in Lulea. Hans Blomberg hatte es in der Hosentasche, als er auf dem Eis gefasst wurde. Was kann ich heute für Sie tun?«
    »Ich denke da über etwas nach«, sagte er. »Es geht um das Geld.«
    »Welches Geld?«, erwiderte Annika. »Ragnwalds Geld. Ein ganzer Sack voller Euro.« Annika sah die Industriegebäude der Vororte mit Tempo 160
    vorbeirauschen.
    »Ich verstehe nicht, worauf sie hinaus wollen«, sagte sie. »Wie haben Sie es gefunden?«
    Sie schloss die Augen, wurde sanft vom Zug geschaukelt.
    »Ich habe in meiner Freizeit einen Spaziergang gemacht. Ich bin über einen Sack mit Moneten gestolpert, den jemand verloren hatte. Ich habe das Geld als Fundsache bei der Polizei abgegeben. Wollen Sie noch etwas wissen?«
    »Dieses Geld ist Ragnwalds Lebenswerk«, sagte der Kommissar. »Er hat ein ganzes Leben lang für Geld gemordet und niemals einen Franc davon benutzt, um sich ein schönes Leben zu machen. Deshalb hat man ihn auch nie erwischt.
    Er hat das Geld im Bankfach des Arztes in Bilbao gesammelt und das Fach vor einem Monat geleert.«
    Annika sah wieder aus dem Fenster.
    »Sieh mal einer an«, meinte sie. »Ich frage mich, wo es hingekommen ist.«
    »Vielleicht hat er es ja verloren? Zum Beispiel in einem Transformatorenkasten.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber das weiß wohl kein Mensch so genau.«
    Der Polizist lachte müde.
    »Wissen Sie, wie viel es war.«
    »Meiner Schätzung nach ungefähr zwölf Millionen.« »Es waren fast vierzehn, also 128 Millionen Kronen.«
    »Wöw.«
    »Niemand hat das Geld als verschwunden gemeldet. Wenn in den nächsten sechs Monaten niemand Anspruch darauf erhebt, gehört es dem Finder.«
    »Aber?«, sagte Annika.
    »Aber da der leitende Staatsanwalt in Lulea den Verdacht hegt, das Geld könnte durch kriminelle Machenschaften erworben worden sein, hat er die Absicht, es zu beschlagnahmen.«
    »Was für ein Pech«, sagte Annika.
    »Warten Sie, ich bin noch nicht ganz fertig. Damit Sie wegen des Geldes nicht prozessieren, hat der Staatsanwalt beschlossen, Ihnen den üblichen Finderlohn in Höhe von zehn Prozent zuzusprechen.«
    Es wurde sehr still, Annika sah ein Einkaufszentrum und ein Gartencenter vorbeiwirbeln. »Ist das wahr?«, sagte sie.
    »Sie werden sich zwar ein halbes Jahr gedulden müssen, aber dann gehört es Ihnen.«
    Sie versuchte die Summe auszurechnen, stolperte jedoch über die Nullen.
    »Was passiert, wenn jemand Anspruch darauf erhebt?«
    »Dann muss dieser Jemand den Gegenstand beschreiben,

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