Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
Vom Netzwerk:
die Oger, die Menschen und alle anderen Völker. Nur die Meister und deren Sklaven werden übrig bleiben.«
    »Woher ich wissen Wahrheit?«, brüllte Rator ihn an.
    »Suche nach dem, den ihr Mogda nennt, in Turmstein. Er kennt die Wahrheit.«
    Rator stampfte zornig mit dem Fuß auf dem sandigen Boden auf und schleuderte dabei eine Menge Staub und Kiesel in Richtung des Elfen.
    »Beweisen, du gesehen Mogda«, forderte er.
    Lodjodran-Thee zeigte sich unbeeindruckt vom schroffen Verhalten des Ogers. In ruhigen Worten schilderte er sein nächtliches Zusammentreffen mit Mogda unterhalb der Klippen der Zwergenesse. Ein zustimmendes Nicken von Hagrim sollte Rator zeigen, dass der Elf die Wahrheit sprach.
    »Wer sein Hüttenbauer ohne Schuhe«, fragte Rator.
    »Er ist kein Mensch«, erklärte Lodjodran-Thee. »Die äußere Gestalt und den Namen Elliah hat er nur gewählt, um zwischen den Völkern Nelbors nicht aufzufallen. Sein wahres Aussehen kennen wir nicht, doch unter seiner Verkleidung verbirgt sich Illistanteè, ein Jahrtausende alter Dämon. Ein Geschöpf des Wassers, Allvater der Teudraeden oder Nesselschrecken, wie die Menschen sie nennen. Er hat vor, den Rat der Götter zu zerschlagen und die Welt unter seiner Führung zu unterjochen. Alles, was ihm dazu fehlt, ist der zweite Funken der Götter. Das Volk der Elfen ist zu geschwächt, ihn daran zu hindern. Die Zwerge werden nach ihrer Niederlage in der Esse einen Rachefeldzug starten, der sich jedoch gegen die falschen Feinde wenden wird, und die Menschen sind zu unentschlossen, um zu handeln. So kommen wir zu euch und bitten um Hilfe.«
    Rator antwortete dem Elfen nicht, er betrachtete ihn nur eingehend. Für ihn waren die Worte so wenig verständlich wie die Runen auf einer Zauberspruchrolle. Er orientierte sich lieber an den Augen seines Gegenübers. In diesem Fall verrieten sie mehr, als man durch Worte hätte ausdrücken können. In ihnen sah er Erschöpfung, Leid und Enttäuschung genauso wie Hoffnungslosigkeit.
    Er wandte sich wortlos dem Lagerfeuer zu und rief seine Kameraden herbei. Hagrim konnte nicht verstehen, was sie sagten, doch anscheinend wurden sie sich schnell einig.
    Als Rator sich wieder den Elfen zuwendete, hielt er die schwere Streitaxt vor der Brust.
    »Wir folgen weiter Mann ohne Schuhe. Nicht gehen für Elfen, nicht für kleines Volk und nicht für Menschen. Gehen, weil Oger wollen.«
    Lodjodran-Thee verbeugte sich und zollte Rator so seine Hochachtung.
    Rator und seine Mannen verloren keine Zeit. Schnell hatten sie ihre spärliche Ausrüstung gepackt und waren bereit zum Aufbruch. Lodjodran-Thee und Hagrim traten noch einmal zu ihnen.
    »Ihr werdet Osberg nicht einfach verlassen können«, sagte der Elf.
    »Warum? Wir als Freunde hier.«
    »Das ist richtig. Die, die ihr gerettet habt, sind euch zu großem Dank verpflichtet. Doch es gibt auch andere, die Angst vor euch haben. Sie fürchten sich davor, dass die Oger die Seiten wechseln könnten oder die geschwächte Situation des Landes ausnutzen, um sich selbst zusammen mit den anderen Kreaturen Tabals des Landes zu bemächtigen.«
    Rator schnaufte verächtlich. Das Bündnis zwischen Ogern und Menschen verlief vielleicht nicht immer reibungslos, aber es währte jetzt schon seit über sechs Jahren. Was sie momentan nicht brauchen konnten, waren kluge Ratschläge von einem Volk, das fast vollständig ausgemerzt worden war und dessen abtrünnige Angehörige das ganze Land gefährdeten.
    »Wir gehen! Hüttenbauer werden nicht hindern daran.«
    Rators Worte ließen keinen Einwand zu. Die drei Elfen traten zurück in den Schatten und zogen sich wieder die Kapuzen über das Haupt. Obwohl Hagrim sie keinen Moment aus den Augen gelassen hatte, verschwanden ihre Umrisse zwischen Dunkelheit und Steinmauer fast gänzlich. Nur jemand, der sich auf ihre Gegenwart konzentrierte, hätte ihre Anwesenheit bemerken können. Die Oger nahmen ihre Sachen und versammelten sich vor dem großen Tor der Kaserne. Die beiden Wachen schienen verunsichert. Halbherzig kreuzten sie ihre Hellebarden und versperrten ihnen den Weg.
    »Wohin, äh, wollt ihr?«, stotterte einer von ihnen.
    Rator schaute ihn geringschätzig an.
    »Ziehen weiter. Suchen nach Freund.«
    Der Soldat suchte mit verzweifelten Blicken nach Hilfe. Drei Wachen auf dem oberen Wehrgang bemerkten den Tumult am Tor und spannten ihre Armbrüste.
    »Lord Felton hat eine Ausgangssperre verhängt. Niemandem ist es gestattet, die Stadt nach Sonnenuntergang zu

Weitere Kostenlose Bücher