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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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bewies ihm, dass Recht haben nichts nutzt, wenn man mit dem Gesicht im Dreck lag. Cindiel blieb keine Zeit für ihre Standpauke. Ein paar Männer stürmten heran, bewaffnet mit Forken und Schaufeln.
    »Er hat Gefangene bei sich«, schrie einer. »Wir müssen ihn töten, bevor noch mehr von ihnen kommen. Nur in Turmstein sind wir sicher. Dort schützen uns die Soldaten.«
    In breiter Front und mit entschlossenen Mienen stellten sich die Dorfbewohner Mogda entgegen. Zwei Männer halfen Barrasch auf die Beine und stellten sich schützend vor ihn.
    »Gib die junge Frau und den Soldaten frei!«, forderte ein alter Bauer. Mit der Spitze seiner Holzforke zielte er drohend auf Mogdas Bauch. »Wenn du sie freilässt, kannst du deiner Wege ziehen, Oger. Ansonsten trifft dich der Zorn Prios!«
    Mogda blickte in den Himmel und verfolgte das Spiel der Wolken, bis er merkte, dass einige der Bauern es ihm gleichtaten.
    »Habt ihr schon etwas gesehen?«, fragte er unschuldig.
    »Was meinst du?«
    »Gar nichts. Du hast gesagt, Prios kommt und wird mich strafen. Jetzt warte ich eben auf ihn, aber momentan scheint er jemand anderem auf die Finger zu klopfen.«
    Verärgert machte die Meute einen Schritt auf ihn zu.
    »Moment, ich glaube, das alles hier ist ein Missverständnis«, versuchte Mogda schließlich, die Dorfbevölkerung zu beruhigen.
    »Du lästerst die Götter und erwartest Milde?«, ereiferte sich der alte Bauer. »Wir werden es dir zeigen, du Ausgeburt Tabals. Wir schicken dich zurück in seinen Schlund.«
    Barrasch bahnte sich einen Weg durch die aufgebrachte Menge. Besänftigend drückte er die Schäfte der Heugabeln und Piken zu Boden und stellte sich zwischen Mogda und dessen Widersacher. Cindiel und Finnegan hielten sich weiter im Hintergrund.
    »Beruhigt euch, Leute! Ich bin Hauptmann Barrasch, Berater von Lord Felton aus Osberg. Wir sind keine Gefangenen. Der Soldat Finnegan und die Dame Cindiel begleiten mich zusammen mit dem Oger ...«
    »Der Oger hat auch einen Namen«, protestierte Mogda.
    »... zusammen mit dem Oger Mogda auf einer Mission.«
    Unruhe und Verständnislosigkeit machte sich unter den Bauern breit.
    »Welches Hexenwerk lässt den Oger sprechen wie unsereins?«, keifte der Alte.
    »Wenn es dir lieber ist, dass ich ein wenig grunze und deine Fingerknochen als Zahnstocher benutze, brauchst du es nur zu sagen«, fuhr Mogda mürrisch dazwischen.
    Barrasch hatte alle Mühe, beide Seiten einigermaßen zu beruhigen, während sich Cindiel und Finnegan auffallend ruhig verhielten.
    Immer wieder hob der Rädelsführer der Bauern seine Forke und zielte damit auf Mogda, und von Mal zu Mal stieß Barrasch sie energischer beiseite.
    »Schluss jetzt!«, schrie er. »Leg die Forke weg, oder ich ramme sie dir eigenhändig in den Rücken.« Dabei schaute er den Alten grimmig an. Danach wandte er sich Mogda zu.
    »Und du ärgerst sie nicht weiter«, ermahnte er den Oger.
    Nach diesen Worten gaben sich endlich alle friedlich. Barrasch holte tief Luft.
    »Wie bereits erwähnt«, sagte er ruhig, »wir kommen aus Osberg und sind auf der Suche nach einigen Elfen. Angeblich sind sie hier durchgekommen. Habt ihr irgendetwas gesehen oder gehört?«
    Der alte Bauer starrte den Hauptmann fassungslos an.
    »Wenn Ihr hier lange genug stehen bleibt, werdet Ihr mehr Elfen treffen, als Euch lieb ist. Ich wundere mich nur, dass Euch entgangen ist, Hauptmann, dass wir mit den Langohren im Krieg sind. Sie sind mit Schiffen gekommen und haben die komplette Küstenregion eingenommen. Der König und seine gesamte Garde wurden getötet.«
    »Was, der König ist tot?«, riefen Cindiel und Barrasch wie aus einem Mund.
    »Es wird nicht besser, wenn Ihr es wiederholt«, grummelte der Alte. »Einigen Gardisten ist es sogar gelungen, zwei dieser Elfen gefangen zu nehmen. Sie haben sie nach Turmstein gebracht.«
    »Waren sie schwarz?«, fragte Mogda.
    »Ob sie was waren?«, stammelte der alte Bauer.
    »Hatten sie schwarze Haut?«
    Verständnislos starrte der Bauer einen nach dem anderen an.
    »Sie hatten spitze Ohren, lange blonde Haare, alberne Kleider, und sie waren gefesselt. Elfen eben. Was sie nicht hatten, war schwarze Haut. Sie waren blass wie immer. Eben wie Elfen.«
    »Sie haben die Elfen nach Turmstein gebracht. Wir müssen sie da rausholen und in Sicherheit bringen«, grübelte Mogda laut.
    Der Bauer hob wieder seine Forke und fuchtelte damit vor Mogdas Gesicht herum.
    »Früher, als ihr noch Vieh von unseren Weiden geklaut habt, ward

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