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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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»Wir kommen eben vom Bergrücken. Die Hallen der Zwerge sind mit ihren Leichen gefüllt.«
    »Sicherlich gibt es noch welche, die wir ausliefern können. Und selbst wenn nicht, werden die Clans der Zwerge andere schicken, die wir dann statt ihrer übergeben werden«, tat Sigurt den Einwand ab.
    »Wie geht es dann weiter, Eure Hoheit?«, fragte der Magier mit erzwungener Wissbegier.
    »Dann werde ich Nelbor endgültig von den Kreaturen Tabals und allen anderen Unruhestiftern befreien.«
    In der Erwartung, tiefe Bewunderung für seine Ausführungen zu ernten, machte Sigurt eine erneute Pause.
    »Großartig, Eure Hoheit!«, ertönte die Stimme hinter dem Thron.
    Sigurt lächelte übertrieben stolz, obwohl ihn die Reaktionen seiner Gefangenen kaum zufrieden stellen konnten.
    »Und wenn ich von Unruheherden und Tabals Kreaturen rede, dann meine ich genau euch drei. Meine Herrschaft wird keine Ausnahmen dulden. Freunde der Oger werden genauso bestraft wie Oger, Orks oder Goblins. Wenn sie sich in meinem Land aufhalten, werden sie getötet – ausnahmslos.«
    »Dann werdet Ihr ohne den Marmor aus unseren Minen auskommen müssen«, brummte Mogda.
    »Der Oger soll schweigen!«, schrie Sigurt, hüpfte von seinem Thron und warf die Knute nach Mogda. Der lederne Strang prallte von dessen Brust ab und blieb vor seinen Füßen liegen.
    »Auch die Rote Wüste wird zu meinem Hoheitsgebiet zählen. Wenn ihr dort Marmor abbaut, dann sicherlich nur als Sklaven. Ihr glaubt doch wohl nicht, dass wir weiterhin mit solch hässlichen Ausgeburten Handel treiben werden. Euch und die restliche Brut Tabals werde ich ausrotten, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    Mogda ließ sich seine Wut nicht anmerken. Er verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse und knickte mit dem verletzten Bein ein.
    »Was macht er denn?«, schrie Sigurt, jetzt schon fast außer Atem. »Er ist verletzt.«
    Die Wachen schauten sich fragend an, bis einer den Mut aufbrachte, dem Herrscher zu antworten.
    »Er hat uns angegriffen«, rechtfertigte er sich.
    »Das ist mir egal. Seht ihr nicht, dass er mit seinem Blut den ganzen Teppich versaut?« Sigurts Stimme war kurz davor, zu versagen. »Ihr hättet die Wunde ausbrennen sollen, bevor ihr ihn hier hereinschleppt.«
    Hastig versuchten die Wachen, den Oger vom Teppich zu zerren. Mogda aber knickte vollends ein und stützte sich auf einem Knie ab. Die Wachen zogen und schoben an ihren Stangen, mussten jedoch feststellen, dass ihre körperlichen Kräfte nicht ausreichten, um den schweren Oger von der Stelle zu bewegen. In ihrer Furcht, Lord Sigurt noch weiter zu erzürnen, taten sie genau das, was ihnen schließlich zum Verhängnis werden sollte. Zwei von ihnen legten die Stangen beiseite und versuchten, ihrem Gefangenen aufzuhelfen. Mogda schnappte sich die Lederknute und zog sie dem Ersten über das Gesicht. Mit einem hässlichen Knacken brachen Nase und Kiefer. Blutüberströmt sackte der Mann zusammen und hielt sich schreiend die Hände vors Gesicht. Den Zweiten packte der Oger am Bein und schleuderte ihn durch die Fensterfront. Noch bevor die anderen beiden reagieren konnten, begann Mogda, sich im Kreis zu drehen. Wie die Eimer eines Wasserträgers rotierten die Wachen um ihn herum. Die Handschlaufen an den Stangen verhinderten, dass sie loslassen konnten. Mit einem Schritt zur Seite verkürzte Mogda den Abstand zur Wand und ließ die Wachen gegen das Mauerwerk prallen, wo sie reglos liegen blieben. Barrasch, Finnegan und die anderen Soldaten hatten sich zu Boden geworfen, um nicht umgerissen zu werden. Mogda zog sich den Lederriemen über den Kopf und stürmte auf den Thron zu. Sigurt war vor Schreck auf seinen Herrschersitz gesprungen und kauerte sich dort ängstlich zusammen.
    Mogda hatte bereits die ersten zwei Stufen hinauf zum Thron geschafft, als ihn etwas am Bein zwickte. Wütend schlug er nach hinten, traf aber ins Leere. Ein dünnes Band aus rotem Licht hatte sich um seinen Knöchel gewickelt und kroch seine Wade hinauf bis zum Knie. Mogda versuchte, den glühenden Faden abzuschütteln, aber dieser reagierte nicht. Mit aller Kraft stemmte sich der Oger dagegen, um dem Spuk zu entkommen, doch er konnte sich nur wenige Fuß breit Freiheit erkämpfen. Als der Zauber seine Taille erreichte und sich drei Mal um seinen Bauch schlang, gab es endgültig kein Weiterkommen mehr. Zornentbrannt schleuderte Mogda die Lederknute auf Lord Sigurt, der sich schützend die Hände vors Gesicht hielt.
    »Du

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