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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Gredows vor ihm und blickte auf ihn hinunter. »Ich habe es satt, danach zu fragen. Zum letzten Mal: Wie lautet der Siegelspruch, mit dem die Bücher und Schriftrollen aus der Bibliothek Garadins verschlossen sind?«
    »Ich sagte schon, dass ich Euch das Geheimnis nie verraten werde, Admiral«, erwiderte Andorin ruhig. »Außerdem hätte es wenig Sinn, Euch ein magisches Wort zu sagen, das Ihr weder verstehen, geschweige denn aussprechen könntet.«
    Wieder zischte die Rute durch die Luft und knallte auf Andorins Gesicht. »Deine Überheblichkeit wird dein Untergang sein, verfluchter Narr!«, fauchte Drynn Dur und beugte seine wutverzerrte Fratze nah zu Andorin hinab. Seine roten Augen funkelten den ehemaligen Hochkönig boshaft an, aber der alte Mann hielt seinem Blick gelassen stand.
    »Dein Meister Achest wird das Geheimnis schon selbst herausfinden müssen«, sagte Andorin mit einem Gleichmut, der den Gredow in zorniges Erstaunen versetzte.
    »Das wird er, verlass dich darauf«, sagte er drohend undwich zurück. Es kam Drynn Dur fast so vor, als spüre Andorin den Schmerz nicht, den er ihm bereitete. Verwendete er irgendeine verdammte Dan-Technik, die ihn unempfindlich gegen körperliche Pein machte? Resigniert musste sich Drynn Dur eingestehen, dass er mit seinen üblichen Foltermethoden nichts aus dem alten Mann herausbringen würde. Aber ohne Erlaubnis seines Meisters durfte er keine härtere Gewalt anwenden.
    »Wenn Achest mit dir fertig ist, wirst du dir wünschen, du hättest mir das Geheimnis doch schon heute verraten.« Die Stimme des Gredows bebte vor Zorn, er hasste nichts so sehr wie die Schmach, den Willen eines seiner Opfer nicht brechen zu können. Er schrie nach den beiden Kriegern, die vor der Kajütentüre gewartet hatten.
    »Schafft den alten Mann zurück in die Zellenräume und sorgt dafür, dass er hungern muss. Er wird der Vernichtung Garadins beiwohnen, sobald wir die Festung den Flammen überantworten!«

3
    Der Meledos-Kristall lag, einer blutigen Träne gleich, auf einem grauen Altarstein in Achests Halle und verströmte sein Leuchten in pulsierenden Strahlen. Seit ihm der Bash-Arak seine ursprüngliche Macht zurückgegeben hatte, erstrahlte er wieder in seinem tödlichen roten Glanz, und jedermann konnte die Aura der Magie spüren, die ihn seit tausend Jahren umgab.
    Der Bash-Arak ließ keine Regung erkennen, als sich die verhüllte Gestalt des Todesfürsten langsam von ihrem eisernenThron erhob und auf den Meledos zuschritt. Die Knochenhand des Todesfürsten legte sich um den Stein und hob ihn empor, um ihn eingehend zu betrachten. Flirrende Sprenkel roten Lichts huschten über die eisernen Wände der Halle und erweckten für einen kurzen Augenblick den Eindruck einer Flammenlohe, die durch sie hindurchfegte.
    »Der Stein ist wieder an den Ort zurückgekehrt, an den er gehört«, murmelte Achest leise. »Nun wird sich seine wahre Bestimmung erfüllen.«
    Der Bash-Arak stand neben ihm und konnte den Blick nicht von dem Kleinod wenden. Endlich war auch er am Ziel all seines Strebens angelangt, endlich konnte er den Meledos einsetzen, um die Schatten aus den Grauen Sphären nach Algarad zu führen. Achest musste nur noch die letzten Überreste des Siegels der Finsternis beseitigen, bevor ihnen der Weg in die Welt der Menschen offenstand. Die Unai würden die Zwischenwelt verlassen und ein neues Reich erschaffen, in welchem sie herrschen und einzig seinem, des Bash-Araks, Willen unterworfen sein würden.
    Allein ein letztes, nahezu unüberwindbares Hindernis lag ihnen im Weg: Die Seelen der Unai konnten sich nicht lange in der Welt der Sterblichen aufhalten, immer wieder wurden sie in die Grauen Sphären zurückgezogen. Ihre Lebensenergie war zu schwach, um dauerhaft im Reich von Algarad existieren zu können. Nur einer aus dem Volk der Enim war imstande, den Schatten genügend Kraft zu spenden, um die Grauen Sphären für immer zu verlassen. Aber der letzte Nachfahre jenes uralten Volkes stand auf der Seite des Gegners. Mittlerweile war sich der Bash-Arak sicher, dass der junge Mann, der den Kristall gefunden hatte, nicht nur über die magischen Kräfte der Enim verfügte, sondern der Spross eines ihrer wichtigstenPriester war. Er musste alles daransetzen, den Jungen auf seine Seite zu ziehen, gelang ihm dies nicht, war alles vergebens.
    Achest wandte sich ihm zu und legte ihm den Meledos in die Hände. »Lange hast du nach dem Kristall gesucht, mein Diener. So nimm ihn nun an dich und

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