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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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begib dich mit ihm in die Verliese, in denen die toten Krieger aufgebahrt liegen. Die Zeit ist gekommen, da die Schatten niedersteigen, um ein neues Reich, eine neue Ordnung der Welt zu schaffen!«
    Der Bash-Arak sah den Todesfürsten aus dunklen unergründlichen Augen an und schwieg. Ja, eine neue Ordnung hatte auch er im Sinn, nur unterschied sie sich in vielen Dingen von derjenigen, die sein Meister anstrebte. Das Zeitalter der Unai nahte, und es würde glorreich und unermesslich sein, doch nicht Achest würde der Herrscher jener Epoche sein, sondern er, der Herr der Schatten.
    Diese Gedanken allerdings musste er tief in seinem Inneren verbergen, sein Meister durfte sie nie erfahren. Schon einmal hatte Achest ihn vor Verrat gewarnt, und der Bash-Arak kannte den Todesfürsten lange genug, um zu wissen, dass er auch ihm gegenüber keine Gnade walten lassen würde.
    Scheinbar ehrfürchtig verneigte er sich vor dem Todesfürsten und verließ den Thronsaal, den Meledos fest umklammernd wie ein Unterpfand seines kommenden Sieges.

4
    Tenan war am Boden zerstört, die ganze Zeit über quälten ihn die Gedanken an Eilennas Entführung und den Verlust des Meledos-Kristalls. Ihn plagte das schlechte Gewissen, nicht auf die Suche nach ihr gegangen zu sein, andererseits wusste er nur zu gut, dass er keine Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Urisk versuchte ihn ein wenig aufzuheitern, aber auch seine Anwesenheit konnte Tenans trübe Stimmung nicht vertreiben. Einzig die Vorbereitungen für den Aufbruch des Heeres nach Leremonth lenkten ihn ab und zwangen ihn, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
    Die Dan-Ritter hatten die Umgebung nach Gredows abgesucht und waren auf ein paar verstreute Spähtrupps gestoßen, die sie vernichtet oder ins Hinterland vertrieben hatten, ansonsten war alles ruhig geblieben. Amberon wollte unbedingt verhindern, dass dem Feind die Stoßrichtung des Heeres bekannt wurde, bevor die Dan das Lager der Gredows in der Bucht von Leremonth erreicht hatten, weswegen sich die Krieger in vielen kleinen, verstreut wandernden Trupps auf den Weg machten, anstatt in einem einzigen, großen Tross gen Süden zu ziehen.
    Die Flüchtlinge aus Esgalin blieben unter dem Schutz der Dan-Ritter, die das Lager verteidigten, in Eisgarth zurück. Tenan hatte sich nur kurz von ihnen verabschiedet, zu stark waren der Schmerz und die Erinnerungen, die ihn beim Anblick seiner Freunde und all der anderen vertrauten Gesichter überwältigten. Er wagte nicht daran zu denken, dass er auch sie vielleicht niemals wiedersehen würde. Einzig tröstlich war, dass alle den Angriff der Gredows auf Esgalin überlebt hatten und sich nun in Sicherheit befanden – alle bis auf Osyn.
    Tenan und Urisk wurden einem Trupp zugeteilt, der unter Dualars Befehl stand, während Lord Amberon eine andere Einheit anführte, die wenig nach ihnen aufbrach. Sie verließen Eisgarth in einer regnerischen Nacht über die Seitenausgänge des Lagers; in ihren Rucksäcken führten sie nur das Nötigste an Ausrüstung und Lebensmitteln bei sich, über ihrer Kleidung trugen sie magische Tarnumhänge. Tenan war froh, den Ort endlich verlassen zu können, seit Eilennas Entführung hatte er sich dort wie eingesperrt gefühlt. Nun hoffte er, in der kommenden Schlacht einen Teil seiner Trauer und Verzweiflung vergessen zu können.
    Da er nur die schwachen Lichtschimmer der matrall vor sich sehen konnte, hatte er bald das Gefühl, er bewege sich allein durch den dichten Regen. Einzig das saugende, schmatzende Geräusch der Stiefel der anderen Krieger im Schlamm erinnerte ihn von Zeit zu Zeit daran, dass er mit Kameraden unterwegs war. Niemand sprach, und auch er selbst stapfte schweigend und in düsterer Stimmung voran. Manchmal hörte er Urisk, der sich um den Trupp herum zu bewegen schien und ständig schniefte und schnüffelte, um eine Witterung der Gredows aufzunehmen.
    Obwohl Tenan die gefährliche Mission, für die ihn der Hauptmann eingeteilt hatte, mit großer Spannung und Ungeduld herbeigesehnt hatte, war sie ihm nun gleichgültig. Er hatte das Gefühl, sein Leben sei von schwarzen Wolken verhangen, und das neuerliche schlechte Wetter bekräftigte diesen Eindruck.
    Die Krieger murrten und schimpften, denn die Tarnumhänge schützten zwar vor feindseligen Blicken, nicht aber vor dem Regen. Dualar musste sie mehrmals zur Ruhe mahnen. »Wollt ihr unbedingt die Aufmerksamkeit der Gredows aufuns lenken? Es ist schon schlimm genug, dass sie unsere Fußabdrücke im

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