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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Sorgen um den schmächtigen Waldgeist, und tastete nach ihm. Endlich hörte er ihn antworten.
    »Ganz in der Nähe des jungen Herren ist man, aber der arme Urisk weiß nicht, wo er Schutz vor dem bösen Sturm finden kann!«
    »Bleib bei mir«, brüllte Tenan über das Brausen des Windes hinweg. »Sonst verlieren wir uns im Durcheinander!«
    Die durchweichte Erde des Waldbodens, gesättigt von den Regengüssen der letzten Wochen, konnte die ungeheuren Wassermassen nicht aufnehmen. Innerhalb kurzer Zeit lagen die Krieger in einem Sog wild rauschenden Wassers, das über ihreKörper hinwegschoss und in tosenden Kaskaden über den Rand der Schlucht stürzte. Kaum konnten sie die Köpfe hoch genug halten, um über der Flut nach Luft zu schnappen.
    »Es ist zu gefährlich hier!«, erklang Dualars Stimme. »Lauft hinaus auf die Ebene vor dem Wald, dort ist es sicherer.«
    Tenan hörte, wie Urisk plötzlich aufschrie. Gleich darauf tauchte der Waldgeist neben ihm auf. Er musste seinen matrall versehentlich vom Kopf gestreift haben, während er verzweifelt mit den Armen um sich schlug, um irgendwo Halt zu finden. Die reißende Strömung hatte den Fairin erfasst und trieb ihn immer näher auf den Abgrund zu.
    »Zu Hilfe! Nicht schwimmen kann man!«
    Zwar war das Wasser nicht tief genug, um darin zu ertrinken, aber Urisk war dennoch in Gefahr. Tenan musste seinem Freund zu Hilfe eilen. Es gelang ihm, sich auf die Knie zu stemmen und einen Satz in ein Gebüsch zu machen, von dem aus er nach Urisk greifen konnte. Tatsächlich erwischte er ein Büschel der verfilzten Haare vom Kopf des Waldgeistes, und unter Gekreisch und Gejammer – Tenan konnte nicht unterscheiden, ob aus Angst oder Schmerz – zog er Urisk zu sich heran und presste ihn an sich. »Halte dich an mir fest, ich werde uns in Sicherheit bringen.«
    Die übrigen Dan-Ritter war es gelungen, im reißenden Wasser Halt zu finden, und befanden sich, dem Geräusch der sich entfernenden Stimmen und Schritte nach zu urteilen, schon ein gutes Stück entfernt auf dem Weg zur Ebene, die sich außerhalb des Waldes erstreckte. Tenan wollte Urisk mit sich ziehen, als er spürte, wie sich der weiche Boden unter seinen Stiefeln bewegte. Zuerst dachte er, der nasse Untergrund werde fortgespült, dann merkte er, dass der Fels ein Stück nach unten sackte.
    »Der Regen hat die Felsen unterspült!«, schrie Tenan. »Die Uferkante wird gleich abbrechen, nichts wie weg hier ...!«
    Doch es war bereits zu spät. Ein Rumpeln verlief unter ihren Füßen, als ein großes Stück des Erdbodens sich zur Schlucht neigte. Tenan umklammerte Urisk fester und streckte seinen freien Arm aus, doch diesmal gelang es ihm nicht, einen der Büsche zu fassen. Der Fairin kreischte angsterfüllt, dann brach die Kante des Felsufers ab. Ein Sturzbach aus Wasser und Schlamm spülte über sie hinweg und verstopfte Nase und Mund, dass sie keine Luft mehr bekamen. In einer schmutzigen Lawine krachte der Felsbrocken in die Tiefe und riss sie mit sich in vollkommene Dunkelheit.
    Tenan überschlug sich mehrmals, wusste nicht mehr, wo oben und unten war, dann schlug er hart auf der Kiesbank nahe dem Ufer auf. Steine und Schmutz prasselten auf ihn nieder, für einen kurzen Moment wurde er ohnmächtig. Eiskaltes Wasser, das über sein Gesicht floss, holte ihn zurück ins Bewusstsein. Er hob den Kopf und spie Schlamm und Erde aus. Zu seinem Glück hatte er sich nicht verletzt und konnte alle Glieder bewegen. Er stemmte sich hoch und rief nach Urisk, doch in der Finsternis konnte er nichts sehen, einzig das Rauschen des Regens und des reißenden Flusses an seiner Seite war zu hören. Taumelnd kam er auf die Beine und wankte umher, stolperte über Felsen und Erdhaufen, während er weiter nach dem Waldgeist suchte. Endlich vernahm er ein Wimmern und Stöhnen und spürte etwas Weiches, Nasses – unzweifelhaft das Fell des Fairins.
    »Der Kopf dröhnt und summt einem wie der Bienenstock des großen Osyn«, jammerte er.
    Tenan war erleichtert, den Freund gefunden zu haben. »Wir können beide von Glück sagen, dass wir den Erdrutsch überlebthaben«, sagte er. Ein Blitz erhellte die Nacht, aber das Unwetter schwächte sich allmählich ab. »Wir haben Dualar und die anderen verloren. Wenn alles gut geht und wir einen Weg nach oben finden, werden wir morgen früh auf der Ebene auf sie treffen. Komm, lass uns einen Platz suchen, wo wir einigermaßen sicher und vor dem Regen geschützt sind.«
    »Soll man nicht besser gleich den

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