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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Hang nach oben klettern?«, fragte Urisk.
    Doch davon wollte Tenan nichts wissen. »Das ist viel zu gefährlich! Wir könnten in der Finsternis ausrutschen und uns den Hals brechen.« Da er fürchtete, weitere Teile des Abhangs könnten nachgeben und auf sie herabfallen, wenn sie an seinem Fuße ausharrten, verließen sie den Ort und folgten dem Verlauf des Flusses, der nach Süden floss. Tenan orientierte sich in der Dunkelheit vorwiegend am Geräusch des Wassers und vertraute auf seinen Instinkt. Der Himmel über ihnen war von dichten Wolken verhangen, bald hatte er jegliches Zeitgefühl verloren und konnte nicht mehr einschätzen, wie viele Stunden sie schon in der Dunkelheit umherstolperten. Nach ihrer Erschöpfung zu schließen, mussten sie schon mehr als die halbe Nacht unterwegs sein.
    Der Fairin hinter ihm plapperte unglücklich vor sich hin, ihm gefiel die nächtliche Wanderung überhaupt nicht. Ständig redete er von einer warmen Mahlzeit und einem trockenen Platz am Feuer, dass Tenan sich schon entnervt umdrehen wollte. Da stoppte der Fairin plötzlich mitten im Satz und zog an Tenans Hand.
    »Was ist jetzt schon wieder?«, fragte der unwillig.
    Urisk schnüffelte in der Luft. Eine Weile sagte er nichts, dann gurrte er glückselig. »Irik, der Gott der Fairin, ist einem wohlgesinnt in dieser schlimmen Nacht«, flüsterte er aufgeregt.»Da sind Bobith-Bäume! Ihren Duft man riechen kann, sie wachsen ganz in der Nähe. Das ist ein gutes Zeichen! Hier irgendwo befinden sich Nester der Fairin!«
    »Nester?«
    »So man nennt die Wohnstätten der Fairin! Sind hoch in den Bäumen, aber der Geruch ist deutlich.«
    »Solltest du recht haben, wäre das unsere Rettung für heute Nacht! Kannst du uns zu ihnen führen?«
    Der Waldgeist schnaubte eifrig. Durchnässt und durchfroren, aber voll neuer Hoffnung, setzten sie ihren Weg fort, diesmal unter Urisks Führung.
    »Irgendwo hier ein Mitruk sein muss«, murmelte Urisk vor sich hin. »Wo ist er bloß? Nicht leicht zu finden ist er, gut versteckt haben ihn die Fairin.«
    Tenan rätselte, was ein Mitruk sein mochte, aber er beschloss, vorerst nicht danach zu fragen, Urisk würde ihn schon noch aufklären. Kurze Zeit später stoppte der Fairin abrupt, sodass Tenan in ihn hineinstolperte. Der Fairin achtete nicht darauf, sondern packte Tenan aufgeregt am Ärmel.
    »Hier, in einer dieser Wurzeln könnte sich der Mitruk befinden!«, sagte er. »Dies ist die Wurzel eines Bobith-Baums.« Andächtig führte er Tenans Hand über die rissige Rinde. »Die Fairin verehren ihre Dörfer wie heilige Plätze, darum hat nicht jeder Zugang zu ihnen. Mitruk wird der verborgene Eingang in ein Dorf genannt.«
    Tenan hatte von den gigantischen Bobith-Bäumen gehört, die im Süden und Osten Gonduns wuchsen, obwohl er, wie die meisten Menschen, noch nie selbst einen zu Gesicht bekommen hatte. Die Wohnstätten der Fairin befanden sich so tief im Wald, dass niemand zufällig in ihre Nähe gelangte. Dieser Baum freilich schien eine Ausnahme zu sein, und Tenan wundertesich darüber, in der Nähe des Waldrands einen von ihnen vorzufinden; als er Urisk darauf ansprach, lachte der nur vergnügt.
    »Am Waldrand? Mitnichten! Man ist heute Nacht weit weg vom Lager gewandert, ohne dass man es gemerkt hat. Wenn nicht alles täuscht, hat einen der Fluss tief in den Wald hineingeführt. Das Dorf der Fairin nicht mehr ist fern.«
    »Das würde bedeuten, dass wir trotz der Dunkelheit schneller nach Süden vorangekommen sind, als die Truppen der Dan!«, rief Tenan aus. »Wie ist das möglich?«
    Urisk gluckste. »Der Verlauf des Flusses Ydrai führt gerade durchs Land, keine langen Umwege und Hindernisse stellen sich einem in den Weg.«
    Tenan brummte nachdenklich. Wenn dies wirklich eine Abkürzung war, so mussten die Dan-Ritter schnellstens Kenntnis von ihr erhalten, um Zeit zu gewinnen und wertvolle Kraft zu sparen. Doch wie sollte er sie unterrichten? Mit Dualar geistig in Verbindung zu treten war Tenan nicht möglich, dazu war er noch nicht gut genug ausgebildet. Vermutlich hatten die Dan-Ritter nicht einmal Zeit, nach ihm zu suchen, denn sie mussten den Weg nach Leremonth schnell hinter sich bringen. Er seufzte, die Dan würden ohne seine Hilfe auskommen müssen.
    »Ich bin vollkommen erschöpft«, wandte er sich an Urisk. »Wir können nicht die ganze Nacht hindurch laufen und müssen irgendwo einen Platz zum Schlafen finden. Kannst du uns in das Dorf deines Volkes führen?«
    »Jaja, die Fairin sind

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