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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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gastfreundlich, einen Platz zum Schlafen gibt es dort sicherlich«, flötete Urisk vergnügt. Eifrig lief er an der Wurzel, die gut zwei Mannlängen hoch war, hin und her und untersuchte sie eingehend. »Irgendwo hier der Zugangsein muss ...«, murmelte er immer wieder. Er schnüffelte umher, als könne er den Zugang mithilfe seines Geruchssinns ausmachen, und tatsächlich erweckte eine Stelle seine besondere Aufmerksamkeit. Er entfernte Efeuranken und Gestrüpp, dann wischte er mehrmals mit den Fingern über das Holz und untersuchte die Beschaffenheit der Rinde. Endlich nickte er zufrieden und schien gefunden zu haben, wonach er suchte. »Hier der Mitruk ist«, verkündete er stolz. »Komm herein, lieber Herr, bald hat man ein trockenes, angenehmes Bett für die Nacht!«

5
    Heftige Windbösen brausten über die Felsen der Schlucht von Urgath, in der sich Osyn, Iru und Ucek noch immer versteckt hielten. Der Gredow stand weiterhin unter Osyns Bannzauber, denn der Comori wollte kein Risiko eingehen und zog es vor, Uceks Geist beständig unter seiner Kontrolle zu behalten. In regelmäßigen Abständen schickte Osyn ihn aus, um Nahrung und Wasser zu suchen, und Ucek kehrte mit Kadavern der seltsamsten Tiere zurück. Nicht alle davon waren essbar oder schmeckten auch nur annähernd, aber das Fleisch stillte ihren Hunger und ließ sie in der unwirtlichen Umgebung überleben.
    Lord Iru litt noch immer unter den Folgen der Folter, seine Muskeln waren schwach, und manchmal quälten ihn noch Schmerzen, doch langsam kehrten seine Lebensgeister zurück, und sein Tatendrang erwachte. Auch seine magischen Fähigkeiten gewannen täglich an Kraft.
    »Wie lange ist es nun schon her, dass Ihr mich aus Nagatha befreit habt?«, fragte er eines Tages, als sie über ihrem rußenden Feuer ein Lebewesen mit Fledermausflügeln und spitzem Schnabel rösteten, das Ucek einen Waraw genannt hatte. Mittlerweile waren sie daran gewöhnt, Nahrung zu sich zu nehmen, die sie unter anderen Umständen nicht angerührt hätten, und erweiterten so nebenbei ihr Wissen über die Gepflogenheiten der Gredows.
    »In Caithas Dun kann man den Tag kaum von der Nacht unterscheiden, deshalb habe ich aufgehört, die Tage zu zählen«, sagte Osyn. »In den Verliesen unter der Festung habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. Mir selbst kommt es wie eine Ewigkeit vor, seit ich auf der Todesinsel eintraf.«
    »Die Zeit verrinnt unter unseren Fingern, während wir hier herumsitzen und auf meine Genesung warten«, murrte Iru unzufrieden. »Es wird Zeit, nach Nagatha aufzubrechen und unser Vorhaben in die Tat umzusetzen.«
    Osyn stimmte ihm zu, aber er mahnte zur Vorsicht. »Ihr seid zwar kräftiger geworden, aber ich halte es noch für verfrüht, den Schutz der Schlucht zu verlassen. Ihr könnt noch nicht schnell genug laufen, sollten wir von Gredows oder Xaxis entdeckt werden.«
    »Ich fühle mich schon sehr viel besser«, beharrte der Fürst von Dan. »Je früher wir Achests Pläne erkennen und sie vielleicht durchkreuzen können, desto größer ist die Chance, ihn aufzuhalten oder gar zu besiegen. Wir haben lange genug auf mich Rücksicht genommen, wir müssen handeln.«
    Osyn setzte zu einer Erwiderung an, doch Iru unterbrach ihn mit einer knappen Geste. »Morgen werden wir aufbrechen«, sagte er entschieden. »Ich bin mittlerweile durchaus in der Lage, mich gegen Angreifer zu verteidigen. Bedenkt, dassich ein Dan bin – ich verfüge über Heilungskräfte wie Ihr und kann meinem Körper viel abverlangen.«
    Osyn erkannte, dass jede weitere Diskussion zwecklos war, und gab widerstrebend nach. »Nun gut. Aber ich werde entscheiden, wie weit wir gehen und wann wir eine Pause einlegen. Komme ich zu der Einschätzung, dass Ihr Ruhe benötigt, werdet Ihr Euch fügen.«
    Über Irus Züge huschte ein Lächeln. »Wie Ihr befehlt, Meister Osyn!«
    »Wir werden in kleinen Etappen und abseits der Ebene der Leeren Walstatt wandern, damit Ihr Euch nicht zu sehr verausgabt«, entschied der Comori. »Wie ich während der Flucht aus Nagatha festgestellt habe, ist das Gelände dort felsig und von tiefen Spalten und Erdverwerfungen durchzogen, in denen der Feind uns nicht so leicht entdecken wird.«
    Iru war einverstanden. »Habt Ihr noch immer vor, Ucek mitzunehmen?«
    Der Gredow lehnte wie üblich ein wenig entfernt von ihnen wie ein Toter an der Felswand und schlief.
    »Ihr könnt Euch denken, dass ich nicht davon begeistert bin, ihn mitzunehmen. Die Gredows haben mir in den

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