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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Zeit, bis das Boot kentern würde. Eine Welle des Zorns erfasste ihn. Er würde nicht zulassen, dass der Eshgoth sie tötete! Nicht nachdem sie all den Bedrohungen an Bord des Dronth-Brechers entkommen waren! Wüst schreiendstieß er seinen Nebenmann zur Seite, riss sein Schwert aus der Scheide und kam auf die Füße. Das Boot schaukelte und ließ ihn nach vorne kippen, direkt auf den Eshgoth zu.
    Der Riese brüllte und hieb mit seinen Pranken nach Tenan, doch der trieb seine Klinge mitten in das tellergroße Auge des Ungetüms. Es knackte schauerlich, als das Schwert den Schädel durchstieß und auf der gegenüberliegenden Seite wieder austrat. Die Muskeln des Eshgoths erschlafften, das wilde Schaukeln verebbte. Tenan zog das Schwert mit einem Ruck zurück, um noch einmal zuzustechen, aber es war nicht mehr nötig. Der Koloss röchelte, ein dunkler Strom von Blut schoss aus der Wunde und vermischte sich mit dem Meerwasser, dann gaben seine riesigen Hände das Boot frei, und er sank zurück; auf dem Rücken liegend, trieb er davon, und bald schon hatte die Dunkelheit seinen Leichnam verschluckt.
    Die Dan-Ritter dankten Tenan mit anerkennenden Rufen und Schulterklopfen, dann packten sie die Ruder und fuhren eilig zurück ans Ufer der kleinen Bucht, von der aus sie zu ihrer gefahrvollen Mission aufgebrochen waren. Als sie den Strand erreichten, leuchtete ihnen der freundliche Schein von Lagerfeuern entgegen. Kurz nach ihrer Abfahrt waren Zelte in der Bucht errichtet worden, um in ausreichender Entfernung vom Schlachtfeld die Verwundeten versorgen zu können, und Erdon und die übrigen Heiler hatten bereits alle Hände voll zu tun.
    Tenan und Dualar wurden in eins der Zelte gebracht und rieben sich fröstelnd die Hände über einem Kohlebecken, welches das Zelt mit einer angenehmen Wärme erfüllte. Während sie ihre eiskalten, steif gefrorenen Kleidungsstücke ablegten, schleppten Diener Bottiche mit warmem Wasser heran und schrubbten sie ab, während andere Bedienstete wohlriechende Essenzen in das Kohlebecken sprühten, die das Zelt sogleichin behaglichen, würzigen Dampf hüllten. Danach schlüpften Tenan und Dualar in vorbereitete frische Kleider und labten sich an heißem Geren-Tee, der ihre Kräfte wiederherstellen sollte. Keiner von beiden hatte sich Erfrierungen zugezogen, wie Erdon nach einer kurzen Untersuchung zufrieden feststellte, und auch Dualars Verwundung durch den Umoli war weniger schlimm, als befürchtet. Mit Schrecken hatte Tenan vernommen, dass das Gift der kleinen Wesen normalerweise binnen Sekunden tötete. Glücklicherweise hatte der Umoli an Bord der Urthuk seine Zähne nur oberflächlich in Dualars Bein schlagen können, und da der Hauptmann es rechtzeitig abgebunden hatte, hatte sich das Gift nicht in seinem Körper verteilt. Dennoch reichte ihm Erdon vorsichtshalber einen Trank, der es wirkungslos machen sollte, falls er Beschwerden bekam.
    Wenig später erschien Amberon, der sorgenvoll dreinblickte.
    »Habt Ihr schlechte Nachrichten von der Schlacht am Ufer?«, fragte Dualar.
    »Weder gute noch schlechte«, gab der Erzmagier zurück. »Bis jetzt haben wir noch gar keine Botschaft von ihrem Verlauf erhalten, was ungewöhnlich ist. Es wäre Lord Tamrils Aufgabe, mich über den Fortgang des Kampfs zu unterrichten, doch ich kann seinen Geist im Gewebe der Magie nicht aufspüren.« Amberon seufzte. »Ich kann nur hoffen, dass er wohlauf ist.«

29
    In der Bucht von Leremonth hatten die Dan-Ritter mittlerweile wieder eine klare Angriffslinie formiert. Es war ihnen gelungen, einen Ring um die Gegner zu ziehen und sie einzukesseln, und nun drängten sie die Gredows immer weiter zurück in ihr Lager am östlichen Rand des Ufers.
    Es war ein grauenhaftes Gemetzel, denn die Gredows kämpften inzwischen mit dem Mut der Verzweiflung, der ihrer aussichtslosen Lage entsprang. Der Tod der drei Eshgoths, die ihr Trumpf in der Schlacht gewesen waren, hatte sie bestürzt und schließlich nur noch wütender gemacht, und der Zorn verdoppelte ihre Anstrengungen. Kapitulation oder Flucht standen außer Frage.
    Die Truppen der Dan drängten die Krieger unerbittlich Schritt für Schritt zurück in die hölzerne Absperrung ihres Lagers, bis sie darin gefangen waren. Bis sie erkannten, dass sie in der Falle saßen, war es bereits zu spät.
    Geschwind zogen sich die Dan aus dem Lager zurück, während die Bogenschützen in Stellung gingen und Brandpfeile abfeuerten. Ein flammendes Inferno erfasste die Zelte und

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