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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Gebäuden und Türmen mit tief geschwungenen, teils bis zum Boden reichenden Dächern, die wie übergroße Pilze aussahen. »Dies ist der Palast des Herrschers von Shon«, erklärte der Südländer feierlich, und Stolz schwang in seiner Stimme. »Dort werden wir landen, und noch heute Nacht werden meine Diener uns fürstlich bewirten. Ich nehme an, du bist hungrig von der langen Reise.«
    Das war sie in der Tat, hatte sie doch die letzten Tage kaum etwas zu sich genommen, außer dem wenigen, das ihr Entführer bei sich getragen hatte.
    »Sobald du dich von den Strapazen erholt hast, werde ich dich zu König Hetat bringen«, fuhr Thut Thul Kanen fort, »er wird interessiert sein, dich kennenzulernen.«
    Eilenna war wenig begeistert davon, wie eine Trophäe vorgezeigt und bewundert zu werden, aber die Aussicht auf eine richtige Mahlzeit ließ sie für einen Augenblick ihre missliche Lage vergessen.
    Thut Thul Kanen lenkte das Flugtier auf eine steinerne Plattform zu, die auf einem schlanken, sich nach unten verjüngenden Pfeiler fußte. Sobald der Vyron festen Boden unter den Klauen gefunden hatte, sprang der Südländer gewandt vom Sattel, schlang die Zügel um einen eigens dafür vorgesehenen Pfosten und half Eilenna beim Absteigen. Sie schwankte einwenig, und obwohl ihr die galante Hilfestellung widerstrebte, musste sie sich länger, als ihr lieb war, an seinem ausgestreckten Arm festhalten, um nicht zu fallen.
    »Willkommen auf den Südinseln«, sagte Thut Thul Kanen und verbeugte sich vor ihr. »Ich stehe dir jederzeit zu Diensten, Rose des Nordens.«
    »Du wohnst in nächster Nähe deines Herrschers?« Sie konnte nicht verbergen, wie beeindruckt sie war, denn das bedeutete auch im Norden Algarads eine große Ehre.
    »So ist es, zumindest in den Monaten der großen Hitze. Ich berate ihn in Fragen der Kriegsführung und Verteidigung, im Gegenzug lässt er mich und meine Frauen und Diener in einem der hohen Türme innerhalb der Palastmauern leben. Im Inland der Inseln von Shon, wo meine eigentliche Heimat liegt, ist es die meiste Zeit über unerträglich heiß, man kann sich dort nicht lange Zeit aufhalten.«
    Der flackernde Lichtschein einer Fackel fiel durch einen Durchgang in Form eines Dreiecks, der etwas weiter entfernt in einer Mauer eingelassen war und zu einer Wendeltreppe führte. Eilige Schritte ertönten auf dem Pflasterstein, dann erschien eine Gestalt in weißen wallenden Gewändern. Der Mann, von ebenso dunkler Hautfarbe wie Thut Thul Kanen, eilte auf sie zu. Aufgeregt und erfreut rief er ihnen Worte in der Sprache der Südländer entgegen und hielt die Hand zum Gruß vor die Stirn. Thut Thul Kanens Zähne blitzten weiß, als er den anderen lächelnd begrüßte.
    »Das ist mein Diener Malhak. Er wird dich zu meinen Gemächern geleiten, während ich meinem Herrn und Gebieter Hetat meine Aufwartung mache. Es wäre unhöflich, ihn warten zu lassen, nach der langen Zeit, die ich fort war. Ich werde ihm von dir berichten, dich aber erst in den nächsten Tagen zuihm führen, schließlich sollst du dich ausruhen und ihm in deiner vollen Schönheit gegenübertreten.«
    Eilenna wusste nicht, ob sie ihm dankbar sein oder sich über seine arrogante, bevormundende Art ärgern sollte, entschied sich schließlich für Ersteres und freute sich über die Zeit der Erholung, die sie dringend benötigte.
    Thut Thul Kanen sprach leise zu Malhak, deutete auf den Vyron, der gurrende Laute von sich gab, und trug seinem Diener auf, sich um das Flugtier zu kümmern und es im Stall mit allem Nötigen zu versorgen. Dann wies er mit einer neuerlichen Verbeugung auf den dreieckigen Durchgang und forderte Eilenna auf, ihm zu folgen. »Meine Häuser und Gemächer befinden sich nicht weit entfernt von hier, dort, wo die Mauern der Türme in die Berghänge übergehen. Komm mit mir, dir wird von nun an nichts mangeln.«
    Was auch immer dies bedeuten sollte, Eilenna blieb nichts anderes übrig, als ihm zu gehorchen. Mit gemischten Gefühlen folgte sie ihm über die vielen hundert Stufen, die sich am Pfeiler der Plattform entlang nach unten wanden.

32
    An Deck der Urthuk, des von den Dan gekaperten Dronth-Brechers, huschten die Schützen hinter der Reling in Stellung, die Bogen zum Schuss bereit. Die Boote der Gredows waren nicht mehr weit entfernt, nach Tenans Schätzung befanden sich weniger als zwanzig Krieger darin.
    Dualar spähte mit versteinerter Miene hinter einem Ankerpoller hervor und beobachtete ihr Kommen. Tenan neben

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