Der Ruf der Finsternis - Algarad 2
Holzhütten und breitete sich in rasender Geschwindigkeit aus. Panik erfasste die Gredows, sie rannten hin und her und wussten nicht, wohin sie sich wenden sollten. Das Lager und der Zaun brannten lichterloh, von allen Seiten griffen lodernde Flammen nach ihnen, und draußen erwarteten sie die Dan mit funkelnden Schwertern. Die meisten der Gredows verbrannten bei lebendigem Leibe und gingen jämmerlich in Rauch und Flammen zugrunde.
Die Dan-Ritter hatten den Stützpunkt umzingelt, um sicherzustellen, dass keiner entkommen konnte, dennoch gelanges einigen Kriegern, über den Palisadenzaun zu klettern und zum Ufer zu rennen, wo die Ruderboote lagen, mit denen sie einst gelandet waren. Eilig schoben sie die Kähne ins Wasser und ruderten aus Leibeskräften auf den Dronth-Brecher zu. Ein Regen feuriger Pfeile prasselte auf sie nieder; hie und da schrie einer von ihnen auf, wenn ein Geschoss ihn im Rücken traf – kurzerhand warfen die Überlebenden die getroffenen Kameraden über Bord, denn jeder Verwundete bedeutete nur ein Hindernis auf der Flucht. Als die Gredows die Reichweite der Bögen verließen, stellten die Dan den Beschuss ein und blickten ihnen nach, bis sie in der Dunkelheit verschwanden. Drei der Boote waren entkommen und befanden sich auf dem Weg zurück zum Dronth-Brecher, der ihnen die Flucht ermöglichen sollte.
30
Die Ruhepause im Zelt der Heiler währte nur kurz. Noch während der Kampf am Ufer der Bucht von Leremonth andauerte, kehrten die Männer unter Amberons Führung auf die Urthuk zurück und nahmen sie in Besitz. Nach wie vor lastete der beißende Gestank des Ayk-Holzes im Inneren des Schiffs, und auch die unangenehmen Ausdünstungen des Wandanstrichs machten das Atmen schwer, aber wenigstens der Rauch hatte sich weitgehend verzogen, und die Glut der Holzscheite war zu Aschehaufen zerfallen.
»Wir haben alle wichtigen Posten im Schiff besetzt. Alle Gredows sind geflohen, es gab keinen Widerstand«, erstattete Ibik dem Erzmagier Bericht, der zusammen mit Dualar undTenan um den Tisch in der Kapitänskajüte stand und die darauf ausgebreiteten Seekarten studierte.
Amberon sah kurz auf und nickte beiläufig. »Ausgezeichnet. Sorgt dafür, dass alle Luken offen gehalten werden, damit auch der letzte Rauch abziehen kann.«
Doch in Wirklichkeit plagten ihn andere Sorgen. Mit ernstem Gesicht zeigte er auf die Seekarten. »Dies hier sind taktische Karten, auf denen Seerouten eingezeichnet sind, die normalerweise nicht benutzt werden. Ich frage mich, was Achest als Nächstes vorhatte.« Er strich sich abwesend durch den Bart. »Sehr beunruhigend dies alles.«
Er und die beiden anderen fuhren erschrocken herum, als ein Diener ohne anzuklopfen zur Tür hereinstürmte und sich hastig vor dem Erzmagier verneigte. Er war außer Atem – anscheinend hatte er den langen Weg durch die Gänge des Schiffes im Laufschritt zurückgelegt.
Amberon hob die Augenbrauen. »Was gibt es?«
»Herr, wir haben drei Boote gesichtet, die auf den Dronth-Brecher zusteuern. Es sind Gredows, die vor der Schlacht am Ufer fliehen, nicht viele zwar, aber dennoch gefährlich. Es scheint, als wollten sie auf ihr Schiff zurückkehren.«
Amberon runzelte die Stirn. Nur selten flohen die Krieger des Todesfürsten, sie wichen kaum einem Kampf aus und fochten bis zum Tode. »Auf keinen Fall dürfen sie an Bord gelangen! Dualar, die Bogenschützen sollen in Position gehen und auf sie schießen, sobald sie in Reichweite sind.«
»Die Gredows könnten für uns von Nutzen sein«, sagte der Hauptmann nachdenklich, als habe er Amberons Befehl überhört.
Amberon und Tenan blickten ihn überrascht an. »Wie meint Ihr das?«
»Die Gredows wissen, wie man ein Schiff wie die Urthuk segelt, unsere Seeleute aber haben keinerlei Erfahrung mit einem Dronth. Außerdem besitzen sie wertvolle Informationen über Nagatha und die Kriegsführung Achests. Wir könnten sie dazu bringen, ihre Geheimnisse preiszugeben.«
»Glaubt Ihr wirklich, die gefangenen Gredows wären kooperativ?«, fragte der Erzmagier skeptisch. »Sie gehen lieber in den Tod, als ihren Herrn zu verraten. Weshalb sollten sie tun, was wir von ihnen verlangen?«
»Es gibt Mittel und Wege, ihren Willen zu brechen.« Dualars dunkle Augen schimmerten unergründlich.
»Ihr wollt doch nicht etwa ... schwarze Magie anwenden? Dunkle Rituale durchführen wie etwa das al-kaboth?« Amberons Stirn legte sich in ärgerliche Falten.
Dualar zögerte nicht mit der Antwort. »In diesem Fall
Weitere Kostenlose Bücher