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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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widersetzt hatte, Thut Thul Kanen nach Shon zu folgen.
    Tenan selbst konnte seine Vergangenheit nicht einfach hinter sich lassen, zu viel verband ihn mit Gondun und seinen Bewohnern.
    Ein Matrose trat auf ihn zu und riss ihn aus seinen trüben Gedanken. »Wenn Ihr gestattet, werde ich Euer Gepäck und das Eurer Begleiter in die Kajüten neben Lord Amberon und Hauptmann Dualar bringen.«
    »Lasst nur, ich erledige das später selbst«, gab Tenan zurück. Es war ihm unangenehm, dass er so zuvorkommend behandelt wurde. Er war schließlich nicht höher gestellt als jeder gewöhnliche Passagier und wollte auch nicht anders behandelt werden.
    Er wandte sich Eilenna zu, die eben eine Unterhaltung mit dem Kapitän beendet hatte.
    »Ich muss sagen, dieses Schiff ist viel imposanter als die Fregatte meines Onkels«, sagte sie mit leuchtenden Augen. »Das Deck ist so breit, dass man darauf ohne Schwierigkeiten Ruug spielen könnte.«
    Tenan nickte. Das uralte Ballspiel erfreute sich in Algaradgroßer Beliebtheit, auf Gondun hatte er es oft mit seinen Freunden gespielt.
    Auch er hatte noch nie ein Schiff dieser Größe betreten. In seinen Ausmaßen wurde es allein von den Schiffen des Todesfürsten, den gewaltigen Dronth-Brechern, übertroffen. »Hast du gesehen, wie viele Pferde und welche Mengen an Kriegsausrüstung im Rumpf Platz haben? Die Frachträume müssen gewaltig sein«, sagte er.
    »Die Dan-Ritter scheinen es mit der Befreiung deiner Heimat ernst zu meinen«, bemerkte Eilenna und fügte neckend hinzu: »Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie klein und unbedeutend Gondun ist ...«
    Er quittierte ihre Bemerkung mit einem säuerlichen Lächeln, erwiderte aber nichts darauf.
    Schließlich wurden die Ladeluken geschlossen und die Laufstege zurück an den Kai gezogen. Tenans Herz schlug schneller. Die Trasé war bereit zum Ablegen! Vom Hauptmast blies ein Matrose in ein Horn und gab den anderen Schiffen das Signal zur Abfahrt. Ihre Segel flatterten im scharfen Westwind, der weitere Wolken und Regenschauer herantrieb. Keine günstigen Voraussetzungen für eine Fahrt auf dem Narnen-Meer, denn die See war tückisch und besonders bei stürmischem Wetter während der Herbstmonate nur schwer zu befahren. Harrid hatte ihnen erzählt, dass auf hoher See oftmals unberechenbare Böen und Fallwinde heranfegten, die riesige Wellen verursachten, Segeltuch und Taue zerfetzten und selbst große Schiffe zum Kentern brachten. Tenan hielt vieles davon für Übertreibungen des Kapitäns, wenngleich ein Gran Wahrheit darin stecken mochte.
    Der mächtige Rumpf der Trasé schob sich majestätisch von der Kaimauer weg, an der sich Hunderte von Frauen und Kindernversammelt hatten, die ihren Männern, Brüdern und Vätern zum Abschied zuwinkten. Tenans Herz zog sich bei ihrem Anblick zusammen. Die Soldaten fuhren in die Schlacht, um seiner Heimat die Freiheit zurückzugeben, niemand konnte sagen, wie viele von ihnen aus dem Krieg zurückkehren würden.
    Urisk sprang aufgeregt an der Reling auf und ab und beobachtete die ablegenden Schiffe. Es waren zehn schlanke, wendige Fregatten und bullig geschwungene Koggen, begleitet von drei Frachtern, die Verpflegung, Waffen, Pferde und das übrige Kriegsgerät transportierten. Die geringe Größe der Flotte gab Tenan zu denken. Um Gondun zu befreien, würde sie vielleicht ausreichen. Aber wenn darüber hinaus auch ein Angriff auf Caithas Dun, die Insel des Todesfürsten, geplant war, wie Tenan gehörte hatte, müsste die Flotte seines Erachtens deutlich größer sein. Aber dann erinnerte er sich daran, was Hauptmann Dualar erzählt hatte. Wahrscheinlich fehlten so viele Schiffe, weil sie vom Sturm beschädigt worden waren und erst in den großen Werften von Ealgronth repariert werden mussten.
    »Glaubst du, Chast hat mit seiner Mission auf den Südinseln Aussicht auf Erfolg?«, fragte er Eilenna. »Wir könnten dringend Verstärkung von den Südländern brauchen, aber wie ich sie einschätze, werden sie sich uns im Krieg gegen Achest nicht anschließen.«
    Die junge Frau zuckte die Achseln. »Falls nicht, wäre mir das nur recht. Ich habe keine Lust, auch nur einen dieser eingebildeten Kerle je wiederzusehen. Wenn sie mit ihren Frauen alle so umgehen wie Thut Thul Kanen mit mir ...« Sie sprach den Satz nicht zu Ende, aber ihre Augen blitzten zornig. »Die Truppen der Dan-Krieger sind groß genug, um deine Heimat zu befreien, wir brauchen keine Hilfe aus dem Süden.«
    Tenan war anderer Meinung. »Gondun zu

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