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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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ansteuern«, meinte ein anderer, der äußerlich das genaue Gegenteil war: dünn, knochig und hoch aufgeschossen. Seine schmalen Augenlider gaben ihm einen verschlagenen Ausdruck.
    Sein Gegenüber schnaubte abfällig. »Eure Mission wird leichter zu erfüllen sein, denn sie führt Euch zu den Werften von Ealgronth, die nicht so gut gesichert sind. Ihr werdet EurenSpaß haben, während meine Krieger an den Wällen Meledins ihr Leben lassen!«
    »Die Angriffe auf die Inseln sollen die Truppen der Dan nur ablenken und zerstreuen. Auch wenn viele unserer Krieger dabei sterben – ihr Tod dient einem höheren Ziel. Achests Plan, den Krieg an mehreren Fronten zu eröffnen, wird aufgehen, glaubt mir, General Shok. Die Anführer der Dan werden die Inseln Algarads nicht schutzlos unseren Angriffen überlassen, das widerspräche dem Kodex; sie werden einen Großteil ihrer Flotte abziehen müssen und unfähig sein, den Angriff auf Nagatha durchzuführen – und wenn sie es dennoch tun, werden wir sie vernichtend schlagen.«
    General Shok brummte missmutig, er schien nicht überzeugt zu sein. »Ich bleibe dabei: Wir benötigen mehr Krieger für diese Mission. Warum hält Achest einen Großteil der Gredows in Nagatha zurück? Ich will es Euch sagen: Er fürchtet weiterhin einen Angriff auf seine Festung und will sie mit allen Mitteln verteidigen.«
    »Wir sind nicht befugt, die Befehle des Meisters in Frage zu stellen«, antwortete der hagere General ausweichend. »Ihr sagt, Ihr braucht mehr Krieger? Dann hofft, dass Achest die Heerscharen der Gredows nicht durch die verfluchten Schattenwesen ersetzt!«
    General Shok erblasste. »Ist es dem Bash-Arak inzwischen gelungen, sie aus den Grauen Sphären herüberzuführen?«
    »Noch nicht, aber es gibt Gerüchte, dass es nicht mehr lange dauern wird. Das Schattenheer steht bereit und wartet nur noch darauf, dass das Weltentor geöffnet wird. Es wird bald so weit sein.«

13
    Nachdem Tenan seinem Freund auf dem Wachturm die schlechten Nachrichten aus ihrer gemeinsamen Heimat überbracht hatte, starrte Amris eine Zeitlang mit versteinertem Gesicht in die Dunkelheit. Seine Hände krallten sich um die steinerne Schießscharte, als suchte er dort Halt. »Gondun in den Händen der Gredows!«, murmelte er fassungslos. »Und Esgalin den Horden schutzlos ausgeliefert!«
    Tenan konnte sehen, wie seine Kiefermuskeln mahlten. »Unsere Soldaten müssen die Insel auf dem schnellsten Weg befreien!«
    »Noch steht nicht fest, ob die Gredows unser Dorf entdeckt und überrannt haben«, versuchte Tenan ihn zu trösten. »Außerdem hat mein Meister Osyn sicher noch einige Überraschungen auf Lager. Ich bin überzeugt, dass er sich nicht kampflos ergeben hat.«
    Amris blickte ihn verzweifelt an, als suchte er in seinem Gesicht die Gewissheit, dass diese Worte der Wahrheit entsprachen. »Nur allzu gern würde ich das glauben, Tenan. Aber du weißt selbst, dass die Gredows kein Erbarmen kennen und Osyns magische Fähigkeiten als Comori nicht ausreichen, um sich gegen die Krieger des Todesfürsten zu verteidigen.«
    Tenan wusste, das sein Freund recht hatte. Wahrscheinlich machte er sich etwas vor, wenn er hoffte, dass Osyn und die Bewohner Esgalins den Angriff der Gredows überlebt hatten. Aber dieser Gedanke war entsetzlich, deshalb verdrängte er ihn gleich wieder aus seinem Bewusstsein, so wie er es schon viele Male zuvor getan hatte.
    »Hauptmann Dualar berichtete mir, dass die Schiffe morgen Nachmittag gen Gondun aufbrechen. Ich werde mit anBord sein und die Truppen auf der Insel unterstützen. Lord Amberon meinte, ich hätte als Landeskundiger die besten Voraussetzungen dafür.«
    Amris' Augen glühten plötzlich vor Eifer. »Dann werde ich mich ebenfalls beim Heermeister melden und für diese Aufgabe zur Verfügung stellen.«
    Tenan blickte ihn betrübt an. »Ich fürchte, für dich ist eine andere Aufgabe vorgesehen.«
    »Wie? Ich bin nicht für den Einsatz in Gondun eingeteilt?« Amris war fassungslos. »Wie kann das sein? Ich kenne mich dort genauso gut aus wie du und könnte ...«
    »Als Mitglied der Palastwache bist du für den Dienst in Meledin eingeteilt worden. Du wirst zur Verteidigung der Festung gebraucht.«
    Amris schlug wütend auf die Wehrmauer. »Ich werde mit dem Hauptmann sprechen und ihm klarmachen, dass ...«
    »Ich glaube, Dualars Entscheidung ist unumstößlich«, unterbrach ihn Tenan und senkte traurig den Kopf. Er konnte die widerstreitenden Gefühle seines Freundes nur zu gut

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