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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Tenan mit Begeisterung teilnahm. Er merkte mit Genugtuung, wie sich seine Schwertkünste stetig verbesserten.
    Wenn Amberon durch seine Pflichten als Heerführer zu sehr in Anspruch genommen wurde, übernahm Dualar Tenans Ausbildung. Der junge Hauptmann unterrichtete ihn vorzugsweise in den Abendstunden in seiner Kabine, wo er das bei Amberon Gelernte noch einmal aufgriff und vertiefte.
    Es war Dualar, der Tenan schließlich die erste Verteidigungstechnik beibrachte, die er im Kampf anwenden konnte. »Wenn du in Gondun in einen Angriff gerätst, kann dir zunächst nichts helfen außer deinem Schwert und der Magie. Gegen einen kampferprobten Gredow haben selbst gut ausgebildete Schwertmeister ohne Kenntnisse der Zauberei kaum Chancen. Nach allem, was ich heute im Schwerttraining gesehen habe, musst du noch einiges lernen, obwohl du große Fortschritte gemacht hast. Darum werde ich dich heute den cor nephal lehren, den ,Schild der Macht', wie ihn die Meister aus Odo-Kan nennen.«
    Tenans Herzschlag beschleunigte sich. »Der Schild der Macht?«, fragte er neugierig.
    »Diese Technik wird es dir ermöglichen, Schwerthiebe fernzuhalten und unverletzt zu bleiben, selbst wenn du keine Waffe zur Hand hast«, erklärte Dualar. »Sobald du einen ausreichend starken Kontakt zu deinem dhorin hergestellt hast, kannst du die Kraft so lenken, dass jeder Schwerthieb im Abstand zweier Handbreit abprallen wird, bevor er auf dich trifft. Ich werde dir die dafür notwendigen Schritte beibringen.«
    Mit großer Umsicht wies er Tenan in die Abwehrtechnik des cor nephal ein. Er achtete darauf, dass sein Schüler sich jeden einzelnen Bestandteil der Übung genauestens einprägte und ausführte. »Denk immer daran: Von der korrekten Ausführung des cor nephal hängt dein Leben ab. Ein kleiner Fehler, und das feindliche Schwert wird dich in zwei Hälften teilen.«
    Tenan gab sich alle Mühe und arbeitete verbissen bis spät in die Nacht an der Vervollkommnung dieser Technik. Immer besser gelang es ihm, Vertrauen in seine geistigen Fähigkeitenherzustellen und Geist und Körper aufeinander abzustimmen.
    Endlich, nach vielen Stunden harten Trainings, schien Dualar zufrieden zu sein. Tenan lächelte ihn stolz an.
    »Gut, dann werde ich jetzt ausprobieren, ob der magische Schutzschild, den du errichtet hast, auch einen echten Schwertstreich abhalten kann«, erklärte Dualar und zückte seine Waffe.
    Tenans Lächeln gefror. »Ihr werdet doch nicht ...«
    »Natürlich werde ich! Was nützt dir ein Abwehrzauber, der nicht wirkt? Hab Vertrauen in das, was du gelernt hast! Also – nimm wieder Verbindung mit deinem dhorin auf und erinnere dich an das, was du bisher gelernt hast!«
    Tenan schluckte. Dualar war wahnsinnig! Wie konnte er allen Ernstes von ihm verlangen, einen echten Schwertstreich abzufangen? Doch der Hauptmann blieb unerbittlich und bestand darauf, seine Fähigkeiten zu testen. Es fiel Tenan diesmal nicht leicht, den Anweisungen zu folgen, denn seine Furcht verhinderte die innere Ruhe, die für den Schild der Macht notwendig war. Nervös befeuchtete er seine trockenen Lippen.
    »Erinnere dich daran, was du bei Amberon und mir gelernt hast«, forderte ihn Dualar auf. »Lass deine Gedanken frei und konzentriere dich nur auf die Kraft in deinem Inneren.«
    Das war leichter gesagt als getan, denn der Anblick der Doppelklinge in Dualars Hand war äußerst bedrohlich. Tenan zweifelte nicht daran, dass Dualar wirklich zuschlagen würde, er war ein unerbittlicher Lehrmeister. Der Blick auf das Schwert machte seine mühsam aufgebaute Konzentration immer wieder zunichte. Seine Gedanken und seine Angst hinderten ihn daran, sich ganz in sein dhorin fallen zu lassen. Irgendwann aber gab er seinen Widerstand auf und überantwortete sichdem, was ihn erwarten mochte. Er entspannte sich und konzentrierte sich auf das Bild der schützenden Abwehraura vor seinem inneren Auge.
    Dann ging alles sehr schnell. Dualar holte beidhändig aus und ließ das Schwert auf Tenan herabsausen. Ein blauer Funkenregen sprühte auf, als die Klinge eine Handbreit von Tenans Kopf entfernt von einer unsichtbaren Kraft abgefangen wurde. Der Hieb wurde abgelenkt, das Schwert entglitt Dualars Händen und wirbelte durch die Luft, der Hauptmann selbst wurde zurückgeschleudert und stürzte polternd zu Boden.
    Tenan stand wie vom Blitz getroffen, er konnte nicht fassen, was da geschehen war.
    Dualar erhob sich mit einem anerkennenden Lächeln. »Nicht schlecht für den Anfang«,

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