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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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frischen Äpfeln. Darüber hingen Würste und geräucherte Schinken, während unter einer runden Glasvitrine frisches Gebäck und ein Apfelkuchen auf seine Käufer warteten. Im rechten Teil des Ladens standen Regale mit Stoffballen, Accessoires, Hüten und Werkzeugen. Kurz: In »Imeldas Store« gab es alles, was die Bewohner von Okakarara gebrauchen konnten.
    »Bitte entschuldigen Sie die Unordnung hier«, sagte Imelda leicht verlegen. »Aber wir haben die Waren, die Fritz aus Deutschland mitgebracht hat, noch nicht alle eingeräumt. Ich fürchte sogar, dass wir den ganzen Laden dafür umräumen müssen. Fritz hatte nämlich die Idee, noch mehr Werkzeuge und auch medizinische Geräte von Deutschland mit hierher zu nehmen. Wer weiß, vielleicht wird sich ja eines Tages hier ein Arzt niederlassen.«

    »Heißt das, es gibt in der ganzen Gegend keinen Arzt?«, fragte Jella erstaunt. Darüber hatte sie sich bisher überhaupt keine Gedanken gemacht.
    »Na ja, eigentlich schon«, räumte Imelda ein. »Fritz ist ausgebildeter Tiermediziner. Wenn Not am Mann ist, dann kümmert er sich auch um die kranken Menschen. Allerdings hat er wegen seines Arms gewisse Bedenken und tut es nur äußerst ungern. Operationen verweigert er ganz.«
    »Wie ist das mit seiner Hand passiert?«, fragte Jella vorsichtig. Sie war der Meinung, dass Fritz mit seiner Behinderung spielend leicht umging. Wer nicht genau hinschaute, dem fiel überhaupt nicht auf, dass ihm die linke Hand fehlte.
    Imelda wurde ernst. Bedauernd schüttelte sie den Kopf.
    »Das muss er Ihnen schon selber erzählen. Er spricht nicht gern darüber. Selbst mir hat er nicht alles erzählt.«
    »Verstehe.«
    Jella war Spezialistin in Sachen Geheimnisse. Durch die Hintertür gingen sie ins Treppenhaus, das in die obere Etage führte. Alles war einfach, aber voller Liebe eingerichtet. Imelda hatte sogar Kuchen anzubieten.
    »Backen ist meine Leidenschaft«, gestand sie. »Früher buk ich jeden Sonntag einen Kuchen für uns. Ich war weithin für meine Backkünste bekannt. Hier in Okakarara ist es mit dem Backen nicht so einfach. Oft fehlen mir geeignete Zutaten, aber ich habe festgestellt, dass man auch von den Herero und Buschleuten, die hier wohnen, eine Menge lernen kann. Sie haben mir zum Beispiel gezeigt, wo man diese Beeren finden kann. Sie schmecken beinahe wie Johannisbeeren und geben einem Kuchen ein wundervolles Aroma. Wollen Sie nicht einmal versuchen?«
    Jella nahm dankend an. Sie setzte sich an den Ecktisch und ließ sich von Imelda ein großes Stück Kuchen und eine dampfende Tasse mit Rotbuschtee reichen. Sie selber setzte sich zu Jella und
erzählte ihr vom alltäglichen Leben in Okakarara. So erfuhr Jella, dass in dem Ort einige weiße Siedler, meist Handwerker, lebten. Ursprünglich war Okakarara jedoch Hererogebiet gewesen, was sich in den zahlreichen Hütten und Wellblechbaracken zeigte. Die Hereros hatten ihre Hütten rund um den Ortskern gebaut, wo genügend Platz vorhanden war, um die Krale für ihre Rinderherden aufzubauen. Die Rinder waren ihr ganzer Stolz und Zeichen für Ansehen und Reichtum einer Familie. Nach alter Tradition wurden die Tiere, je nach Vorhandensein von Wasser, von einem Wasserloch zum nächsten getrieben. Doch mittlerweile war das freie Land rar geworden, da die Kapitäne der unterschiedlichen Stammesgruppen viel Land an die Weißen verkauft hatten. Zwar war immer noch genügend Weideland vorhanden, doch den Hereros fehlte oft der Zugang zu den Wasserstellen.
    »Farmer wie Ihr Vater«, erläuterte Imelda, »haben Verständnis für die Hereros. Sie einigen sich mit ihnen und teilen auch das eine oder andere Wasserloch. Das bedeutet zwar, dass der Profit aus der Rinderzucht sich auch für ihr eigenes Land in Grenzen hält. Auf der anderen Seite stellen die Hereros im Gegenzug dafür ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Sie sind nämlich ausgezeichnete Hirten und verstehen etwas von den Tieren.«
    »Ich fürchte, das wird sich jetzt ändern«, meinte Jella bekümmert. »Die Witwe meines Vaters wird die Farm völlig anders führen.«
    Imelda streichelte mitfühlend über Jellas Hand, die auf dem Tisch lag.
    »Es muss ganz schön schwer für Sie sein«, meinte sie. »Es tut mir so leid, dass Johannes tot ist. Ich kann es immer noch nicht glauben.«
    »Wie schön, dass Sie gekommen sind!«
    Fritz’ tiefe, wohlklingende Stimme jagte Jella einen kleinen Schauer über den Rücken. Er war plötzlich mit einem kleinen
Fellknäuel auf dem Arm in der

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