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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Wohnstube aufgetaucht. Erst beim genaueren Hinsehen erkannte sie, dass es sich dabei um einen kleinen Leoparden handelte.
    »Ist der süß!«, entfuhr es ihr begeistert. Fritz kam auf sie zu und bot ihr an, den kleinen Kerl zu halten.
    »Manchmal kratzt er ein wenig, aber wenn Sie ihn fest am Genick packen, dann kann er sich in Ruhe an Ihren Schoß gewöhnen. Herzlich willkommen auf Okakarara, Fräulein Jella!«
    Jella spürte, wie sie rot wurde. Dankbar nahm sie das kleine Fellpaket entgegen, um von ihrer Unsicherheit abzulenken. Das Leopardenbaby spürte ihre Unruhe und versuchte sich gleich wieder von ihrem Schoß zu befreien. Doch Jella ließ es nicht zu. Beherzt griff sie in das Fell oberhalb des Genicks und zwang den Leoparden, sich hinzusetzen. Ein klägliches Miauen war die Folge.
    »Ganz ruhig, mein Lieber, gleich werden wir Freunde sein«, beruhigte sie ihn mit sanften Worten. Tatsächlich wurde das Tier ruhiger. Bald lag es schnurrend auf ihrem Schoß.
    »Sie haben ein Händchen für Tiere«, meinte Fritz anerkennend. »Sie merken, wenn man sie mag.«
    Jella fühlte sich geschmeichelt. »Bislang hatte ich eher mit Haustieren wie Hunden, Katzen und Pferden zu tun«, gestand sie. »Aber dieser kleine Rabauke ist einfach hinreißend! Wie heißt er denn?«
    Fritz nannte Paschas Namen und erzählte ihr die Geschichte, wie er zu dem Tier gekommen war.
    »Wie mir scheint, sind Sie der geborene Lebensretter!«, scherzte Jella. Fritz’ Gesicht verfinsterte sich einen Augenblick, aber dann lachte er auf. »Nein, das, was mir in letzter Zeit zugestoßen ist, ist eher eine neue Erfahrung für mich.«
     
    Nach dem Teetrinken bot Fritz ihr an, ihr auch noch die anderen Patienten seiner kleinen »Wildtierfarm« zu zeigen, was Jella gern annahm. Mit dem kleinen Pascha auf dem Arm begaben
sich die beiden auf das Grundstück, das sich hinter dem Store anschloss. Es war nicht besonders groß, vielleicht vier Morgen, aber Fritz und Imelda hatten daraus ein kleines Paradies gemacht. In der Mitte des Grundstücks hatte Fritz ein kleines, künstliches Wasserloch angelegt, das durch eine Windradpumpe befüllt werden konnte. Rundum wuchsen Mopanebüsche und hohes Buschgras; Jella konnte sogar ein grasendes Zebra ausmachen. Auf einem Anabaum saß ein riesiger Pavian, der bei ihrem Anblick sofort herunterschoss und schwerfällig auf Fritz zulief. Als er Jella und das Leopardenbaby erblickte, hielt er inne und fletschte drohend seine gelben Zähne. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück.
    »Sie müssen keine Angst haben«, beruhigte sie Fritz. »Der alte General hat außer seinem Fletschen nicht mehr viel drauf. Ihr Geruch ist ihm noch fremd, zumal er sich mit dem der Wildkatze mischt. Er möchte Ihnen nur klarmachen, dass dies hier sein Revier ist.«
    Er reichte ihr eine Hülsenfrucht. »Geben Sie mir Pascha. Der General steht auf die Früchte vom Anabaum. Danach wird er sie lieben.«
    Vorsichtig hielt Jella dem Pavian die Frucht hin. Noch einmal fletschte der Affe seine riesigen Zähne, doch dann rutschte er auf seinem Hintern immer ein Stück näher auf Jella zu. Seine eng stehenden braunen Augen musterten sie dabei argwöhnisch. Als er etwa einen halben Meter vor ihr saß, fuhr einer seiner Arme blitzschnell nach vorn und griff nach der Frucht. Mit wildem Triumphgeschrei machte er auf dem Absatz kehrt und brachte sich im Schatten des großen Anabaums in Sicherheit. Jella lachte.
    »Jetzt weiß ich auch, weshalb Sie ihn ›General‹ genannt haben.«
    Fritz warf ihr einen langen, warmen Blick zu, der sie erneut verstörte. Dann drehte er sich unvermittelt um und zeigte auf das Zebra, das sich mittlerweile Imeldas Gemüsegarten genähert hatte. Die schwarzen Nüstern hielt es schnüffelnd in den Wind gestreckt.
»Leopold ist blind, aber seine feine Nase macht seinen fehlenden Sehsinn allemal wett«, erklärte Fritz. »Ich habe ihn verletzt im Busch gefunden und hier wieder gesund gepflegt. Doch als ich ihn wieder in den Busch entlassen wollte, zeigte er keinerlei Interesse daran. Er kehrte immer wieder zu mir zurück. Wahrscheinlich liegt es an Imeldas Gemüsegarten. Er findet immer wieder Mittel und Wege, das Gehege zu überwinden und sich zum großen Ärger meiner Mutter an ihrem Gemüse gütlich zu tun.«
    Tatsächlich tastete Leopold mit seinen Nüstern den ganzen Zaun ab. Erst als er keinerlei Durchschlupf erwitterte, wandte er sich wieder dem hohen Buschgras zu.
    »Jetzt fehlt eigentlich nur noch Duikduik. Sie hat

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